Fraurombach


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Südöstlich von Schlitz, an der Fulda im Rombachtal, liegt Fraurombach eingebettet in eine Wiesenauenlandschaft. Rund 250 Einwohner gruppieren sich mit ihren Häuschen um eine stattliche Tanzlinde, während quasi über ihren Köpfen Züge der Schnellfahrtstrecke Hannover-Würzburg über die zweigleisige Rombachtalbrücke rauschen.

Die Rombachtalbrücke wurde 1983-86 erbaut. Sie ist 986m lang und erreicht die maximale Höhe von 95m über Grund. Damit ist sie nach der Müngstener Brücke im Bergischen Land die zweithöchste Eisenbahnbrücke in Deutschland. Insgesamt 47.000 kbm Beton und 7.000t Beton- und Spannstahl wurden für die Rombachtalbrücke verbaut.

Im Tal geht’s eine Nummer kleiner, aber nicht weniger spannend zu. Fraurombach wurde bereits 743 erstmals erwähnt. Rund 150 Jahre früher spielte sich die Kindheit und Jugend des byzantinischen Kaisers Heraklius ab, der die Rückgabe der Kreuzreliquie der Perser nach Jerusalem herbeiführte. Mit der Legende um die Kindheit des Heraklius befasste sich Meister Otte als einziger Autor mit einem Versepos. Nach seiner Beschreibung entstand ein Bilderzyklus. Außer dieser Bebilderung ist kein weiteres Kunstwerk der Art bekannt, dass neben der Kreuzrückgabe die Wunder aus der Kindheit des Kaisers darstellt. Und zu sehen gibt’s die Bilder von der Herakliuslegende in der romanischen Dorfkirche Fraurombach.

1902 wurden bei Restaurierungsarbeiten der evangelischen Kirche Wandmalereien entdeckt, die aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts stammen und die Seccotechnik mit der damals in Mitteleuropa noch nicht gebräuchlichen Freskotechnik kombinierte. Drei wundersame Fähigkeiten wurden demnach Heraklius in die Wiege gelegt. Er könne die Eigenschaften und die Natur der Steine, der Pferde und der Frauen erkennen! Hätte Kaiser Focas Heraklius Kenntnis geglaubt und nicht zu übertriebenem Misstrauen gegenüber seiner Frau Athanais geneigt, wäre diese vielleicht nicht Liebeskrank geworden und hätte einen Ehebruch begangen. Dies und natürlich die Wiederbringung des heiligen Kreuzes erzählen die Wandbilder in der Fraurombacher Dorfkirche.

Fraurombach, ein Ort der nicht nur unter der Linde oder am historischen Brunnen in der Dorfmitte zur Geschichte und zum Geschichtenerzählen einlädt, sondern auch im Dorfmuseum Buisch ahl Huss. Das Dorfmuseum war einst Wohnsitz des wohlhabendsten Bauern im Ort. Das ahl Huss ist wie vor hundert Jahren eingerichtet und geht auf Tuchfühlung mit den Besuchern, da es sich mit der Herstellung des traditionsreichen edlen Schlitzer Leinens befasst. Mit einem Webstuhl in der Stube haben sich die Schlitzer damals ein Zubrot verdient.


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