Ihr Gemünden nennen die Gemündener auch gerne die Perle des Hunsrücks. Das machen sie an der schönen Lage fest, wo der Lametbach in den Simmerbach mündet, am historischen Ortskern mit dem Schloss Gemünden auf einem Bergrücken und den gepflegten Fachwerkhäusern, teils mit Hunsrück-Schiefer beschlagen, sowie dem hübschen Wasserfall.
Das Baudatum von Schloss Gemünden wird mit 1301 angegeben. Schloss Gemünden liegt auf 315m und ist auch von außen recht sehenswert, denn rein kann man nicht, da es privat bewohnt wird. Das Schloss geht auf eine Burg zurück, die einst den Grafen von Sponheim gehörte. 1718-28 erwuchs auf den Mauerresten die Schlossanlage. Der rechteckige dreigeschossige Wohnbau wird von vier stattlichen Rundtürmen umgeben, die barocke Dächer tragen.
In der Schlossstraße findet sich das Badische Zollhaus aus dem Jahr 1790 unter Denkmalschutz. Das Doppelwohnhaus ist eingeschossig und aus Fachwerk mit einem Mansarddach.
Auffallend ist in der gleichen Straße die evangelische Kirche aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Der Turm ist untenrum spätromanisch und der Chor spätgotisch, entstanden um 1450. Langhaus und Turm-Obergeschosse entstammen den Jahren 1905-06.
Die katholische St. Peter und Paul Kirche steht in der Hauptstraße. Die zweischiffige Halle entstand in Anlehnung an die Neuromanik und Neugotik 1899. Weitere denkmalgeschützte Fachwerkhäuser, deren Baukunst teilweise unter Schiefer verborgen ist, stammen aus der Zeit um 1700.
Einen schönen Blick auf Gemünden hat man von der Mariensäule aus. Die Säule mit der Muttergottes wurde 1957 errichtet und ist eine Stiftung einer Gemündener Familie. Auslöser für den Bau war die Dankbarkeit dafür, dass Gemünden im Zweiten Weltkrieg vor schlimmer Zerstörung bewahrt worden ist.
Noch älter als die urkundliche Ersterwähnung Gemündens 1304 ist die besonders ungewöhnliche Garnele Schinderhannes bartelsi. Das Fossil wurde in der Kaisergrube gefunden. Der Hunsrück ist eine bedeutende Lagerstätte von Meeresgetier, aus der Zeit, als vor 400 Millionen Jahren das devonische Meer im Hunsrück zuhause war. Das Tierchen trägt seinen schönen Namen, weil es zwei räuberische Greifer hat, um Beute zu machen und Dr. Bartels war der Entdecker des Fundes.
Die Kaisergrube etwas nordwestlich der Ortsbebauung war eine von 18 Schiefergruben bei Gemünden. Sie wurde 1873 erschlossen und bis 1961 betrieben. 600t Dachschiefer wurden jährlich abgetragen. 1969 wurde der mittelalterlich betriebene Tagebau in den Terrassenformen wieder freigelegt, gut zu sehen von der Aussichtsplattform, und bildet eine Sehenswürdigkeit auf dem 4km langen Geologischen Lehrpfad Gemünden, der 23 Gesteinsgruppen aus dem Hunsrück, dem Saarland und dem Mainzer Becken bereithält.
Fährt man von Gemünden die Bundesstraße B 412 südlich Richtung Simmertal, kommt man nach Gehlweiler, einem der Drehorte für „Die andere Heimat“ von Regisseur Edgar Reitz. 35 Drehtage lang und etliche Vorbereitungen setzten Gehlweiler 2012 in den Ausnahmezustand. 150 Jahre zurück musste man insbesondere die Franzenmühle trimmen. Die Franzenmühle, nördlich von Gehlweiler, wurde 1822 erbaut. Das Fachwerkhaus ist teilweise verschiefert und neben dem Fachwerkschuppen ist auch noch der Mühlgraben erhalten.
Der Film „Die andere Heimat“ behandelt die Auswanderungswelle vom Hunsrück nach Brasilien im 19. Jahrhundert. Heute gibt es in Brasilien immer noch Ecken, wo man Riograndenser Hunsrückisch (Katharinensisch) spricht, das heißt wiederum auf brasilianisch portugiesisch: hunsriqueano riograndense.
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