Irgendwann in grauer Vorzeit, zwischen 500 und 800 n.Chr. etwa, müssen mehrere Siedlungen im Tal der Diemel gegründet worden sein, die die Ursprünge des heutigen Ortes Giershagen bildeten. Wüst gefallen, also von den Bewohnern aufgegeben und verfallen, sind Oberupsprunge und Niederupsprunge, Esbike und Ekesbike. Ungefähr dort, wo Oberupsprunge einst lag, östlich von Rennebusch (426m) und Mittelberg (384m) und ein wenig oberhalb des eigentlichen Diemeltals, liegt Giershagen. Seit 1975 ist der Ort Teil der Stadt Marsberg, deren Zentrum knapp 10km nördlich liegt.
Zwischen Diemeltal und Giershagen liegt der Klusknapp (325m), und auf diesem Hügel wiederum die Kluskirche oder Kluskapelle. Die romanische Kirche aus dem 12. Jahrhundert war ehemals die Pfarrkirche von Niederupsprunge und ist der einzige Überrest dieser untergegangenen Siedlung. Heute erstreckt sich um die Kluskapelle der Giershagener Friedhof. Bis ins 18. Jahrhundert war die Siedlung bewohnt, noch 1682 war der schlichte Saalbau mit dem Westturm um ein gewölbtes Joch und einen polygonalen Chorschluss erweitert worden. In diesem Chor steht auch der Altar, für den die kleine Kirche unter Kunstliebhabern bekannt ist, gehauen aus Alabaster und Kalkstein.
Der Altar stammt aus der Giershagener Werkstatt Papen, der zahlreiche sakrale Kunstwerke in der Region zugerechnet werden. Selbst im Paderborner Dom, der Stiftskirche Neuenheerse oder im Kloster Himmelpforten sind Stücke aus der Papen-Werkstatt im flämischen Barockstil zu finden. Sie war zu ihrer Zeit eine der führenden und auch eine der produktivsten Werkstätten in Westfalen und im nordhessisch-waldeckischen Raum. In Giershagen ist die Straße nach ihnen benannt, in der Heinrich und Christophel Papen ihre Werkstatt betrieben. Seit 2005 erinnert auch ein Denkmal an sie.
Neben der Landwirtschaft spielte seit dem 13. Jahrhundert der Bergbau eine wichtige Rolle für die örtliche Wirtschaft. Vor allem Eisenerz wurde abgebaut. Ende des 19. Jahrhunderts war rund die Hälfte der erwerbstätigen Personen Giershagens im Bergbau beschäftigt. 1963 wurde die letzte Grube stillgelegt, doch bis heute wird jeweils am letzten Tag des Jahres eine Bergmannsmesse nach alter Tradition gefeiert. Ein Bergbaudenkmal in der Ortsmitte erinnert daran, ebenso wie das schön hergerichtete Stollenmundloch der Grube Reinhard im Diemeltal. In der Grube Reinhard wurde von 1350 bis 1887 Erz gefördert.
Einzigartig für Westfalen ist eine Giershagener Tradition, die Pferdeprozession. Ihr Ziel ist die Kluskapelle, ihr Ausgangspunkt die Pfarrkirche in der Ortsmitte. Jeweils am zweiten Sonntag nach Ostersonntag ziehen Reiter mit ihren Pferden in feierlicher Prozession von der Kirche zur Kapelle, was regelmäßig zahlreiche Zuschauer anzieht. Seit über 300 Jahren besteht die Tradition, die 1709 mit dem Gelübde einiger Bauern begann, die auf diese Art einer Seuche unter ihren Pferden Einhalt gebieten wollten.
Für eine Prozession ganz anderer Art ist Giershagen ebenfalls bekannt: Am Karnevalsdienstag findet hier mit rund fünfzig Wagen und Gruppen der größte Karnevalsumzug im Gebiet der Stadt Marsberg statt.
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