Am Startpunkt in der Ortsmitte von Adorf fällt der Blick auf eine schöne Hofanlage. Hier stand einst die Wasserburg Adorf. Reste der ehemaligen Ringmauer sind im Ortskern noch zu sehen. Anfang des 19. Jahrhunderts riss man allerdings das eigentliche Burggebäude ab und errichtete stattdessen das stattliche Gutshaus.
Über die Ostflanke des Winsenbergs (420m) leitet der Kaiser-Otto-Weg aus Adorf hinaus. Es geht wieder Richtung Nordrhein-Westfalen, das bei Giershagen erreicht ist. Giershagen ist der Nachfolger der zwischenzeitlich wüst gewordenen Dörfer Ober- und Niederupsprunge und diese schenkte – na wer wohl? – Kaiser Otto im Jahr 948 den Grafen von Haolde.
Die frühere Pfarrkirche von Niederupsprunge liegt zwischen dem Diemeltal und Giershagen auf der Klusknapp (325m) genannten Kuppe. Heute liegt hier der Giershagener Friedhof und die ehemalige Kirche ist als Kluskapelle bekannt. Die Kluskapelle stammt im Kern aus dem 12. Jahrhundert. 1682 war der schlichte Saalbau mit dem Westturm um ein gewölbtes Joch und einen polygonalen Chorschluss erweitert worden. In diesem Chor steht auch der Altar, für den die Kluskapelle unter Kunstliebhabern bekannt ist, gehauen aus Alabaster und Kalkstein.
Der Altar stammt aus der Giershagener Werkstatt Papen, der zahlreiche sakrale Kunstwerke in der Region zugerechnet werden. Selbst im Paderborner Dom, der Stiftskirche Neuenheerse oder im Kloster Himmelpforten sind Stücke aus der Papen-Werkstatt im flämischen Barockstil zu finden. Sie war zu ihrer Zeit eine der führenden und auch eine der produktivsten Werkstätten in Westfalen und im nordhessisch-waldeckischen Raum.
Über den Kalvarienberg (373m) mit der kleinen Kapelle geht es auf dem Kaiser-Otto-Weg nach Obermarsberg. Obermarsberg lag einst im Grenzgebiet zwischen Franken und Sachsen. Hier stand nicht nur die Eresburg, sondern auch – so vermutet man – die Irminsul, eines der größten Heiligtümer der Sachsen. Karl der Große schlug die Sachsen 772 in Obermarsberg und zerstörte die Irminsul.
Später – 784 – überwinterte Karl der Große auf der Eresburg und wies an, am Standort der Irminsul eine Kirche zu errichten, die selbst Papst Leo III. besuchte, kurz bevor er Karl zum Kaiser krönte. In der Obermarsberger Stiftskirche endete 938 der Streit des Königs Otto I. mit seinem Halbbruder Thankmar dadurch, dass letzterer durch einen durch ein Seitenfenster der Kirche geworfenen Speer am Altar getötet wurde.
Während aus der Eresburg der Ort Obermarsberg wurde, ist von der Kirche und Kloster heute noch einiges zu sehen. Der heutige Bau der Stiftskirche St. Peter und Paul entstand im 13. Jahrhundert. Die Krypta unter dem erhöhten Chor aus dem Jahr 1290 trägt auch den Namen Heidenkeller: Hier vermuteten die Menschen den Standort des heidnischen Heiligtums Irminsul.
Die übrigen Gebäude des Klosters Obermarsberg, die heute noch sichtbar sind, entstanden Ende des 17. Jahrhunderts unter Propst Ferdinand von Metternich, nachdem das Kloster zuvor fast komplett durch hessische Truppen zerstört worden war. 1671 war der Wiederaufbau der schlichten Gebäude abgeschlossen. 1805 wurde das Kloster schließlich säkularisiert und teilweise umgebaut. Pastorat und Pfarrheim befinden sich heute in einem Teil der Gebäude, die übrigen werden privat genutzt.
Von Obermarsberg führt der Kaiser-Otto-Weg hinab nach Niedermarsberg. Vorbei an der Propsteikirche St. Magnus – ein Neubau aus dem 19. Jahrhundert – geht es zum Bahnhof, dem offiziellen Ziel des Kaiser-Otto-Wegs.
Kaiser-Otto-Weg Etappe 1 - Kaiser-Otto-Weg Etappe 2 - Kaiser-Otto-Weg Etappe 3 - Kaiser-Otto-Weg Etappe 4
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