Zwischen Sankt Goar und Bad Salzig liegt der Bopparder Ortsteil Hirzenach direkt am Rhein. Knapp 300 Einwohner, dafür aber tausend Jahre Geschichte finden sich hier in Form der ehemaligen Propstei Hirzenach. Kaiser Heinrich V. schenkte hier im 12. Jahrhundert der Siegburger Benediktinerabtei Michaelsberg Grund, um ein Kloster zu gründen.
Seit der Säkularisierung 1802 ist das imposante Propsteigebäude das katholische Pfarrhaus. Was man heute auf einem hohen Kellergeschoss sieht, sind zwei weitere Geschosse mit Schlagläden, unter einem barocken abgewalmten Mansarddach. Das Propsteigebäude entstand 1716. Vor dem Haupteingang sind Reste einer Brunnenanlage aus dem Jahr 1569 zu sehen.
Die ehemalige Propsteikirche ist heute als Pfarrkirche St. Bartholomäus unterwegs. Die St. Bartholomäus Kirche überragt das Propsteiensemble, insbesondere deren mittelalterlicher romanischer Turm. Zudem liegt die einstige Propsteikirche erhöht auf einem Friedhof mit alten Grabkreuzen. Die Pfeilerbasilika mit Langhaus, Apsis und dem Turmuntergeschoss stammt aus der Erbauungszeit kurz nach 1110. Westfront und Turmobergeschosse entstanden im frühen 13. Jahrhundert, der Chor ist frühgotisch und aus dem Jahr 1250 ebenso das Hauptportal und das Paradies.
In der Kirchstraße 6 steht die Villa Brosius, die zuvor als Pfarrkirche diente. Der einstige Saalbau mit den Anbauten erfuhr etliche Veränderungen und Erweiterungen im 19. Jahrhundert.
Nicht nur die Gebäude sind denkmalgeschützt, sondern auch der barocke Propsteigarten. Die Gartenanlage ist als Rechteck mit rechtwinkligen Wegen und Buchsbaumhecken angelegt. In der Mitte ziert ein kleiner Springbrunnen den Garten. Der Barockgarten hatte in der Geschichte gleich zweimal Glück. Zunächst wurde er um 1800 als kirchlicher Garten nicht zerstört und als er in den 1990er Jahren zu verwildern drohte, hat sich ein Förderverein gegründet, um den Garten zu erhalten. Die Parzellen sind an Hirzenacher Einwohner verpachtet. Es gedeihen Gemüsesorten und Kräuter sowie Reben auf den Terrassen.
Auf dem Propsteigelände ist die Organisation SOLWODI (SOlidarity with WOmen in DIstress) mit ihrem Stammhaus in Deutschland vertreten. Die Ordensschwester Dr. Lea Ackermann legte 1985 in Kenia den Grundstein für die Menschenrechts- und Hilfsorganisation mit dem Schwerpunkt, Frauen in Not zu helfen. Damals ging es vornehmlich um Frauen, die sich aufgrund ihrer Armut prostituierten. SOLWODI kümmert sich um Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution, Beziehungsgewalt und Zwangsehen, unterstützt Migrantinnen bei der Integration sowie Reintegration, wenn sie in ihre Heimatländer zurück wollen.
Rheinabwärts Richtung Bad Salzig liegt die vorgeschichtliche Befestigungsanlage Hirzenach. Die Befestigung stammt wohl aus der Eisenzeit und befindet sich auf einem über dem Rhein gelegenen Hochplateau. Im südwestlichen Teil verläuft ein mächtiger Wall, der noch mehrere Meter hoch erhalten ist.
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