Steile Felsen, mittelalterliche Burgen, edle Weine und eine wildromantische Landschaft: an der Loreley schlägt das romantische Herz des Mittelrheins. Eingefasst von der Mittelrheinschleife im Norden und dem Wispertaunus im Süden hat dieser Abschnitt am Rhein Vieles zu bieten.
Allein schon der Natur wegen lohnt sich ein Besuch des Loreley-Burgen-Landes. Die Region am Mittelrhein gilt als artenreichster Lebensraum in Mitteleuropa. Während der Eiszeiten war das Mittelrheingebiet frei von Gletschern und damit Zufluchtsort für Tiere und Pflanzen, die woanders nicht überleben konnten. Dadurch sind hier sind Arten anzutreffen, die man kaum noch findet, oder die sonst eher am Mittelmeer zuhause sind.
Das Loreley-Burgen-Land ist gleich mehrfach geschützt: Es zählt seit 2002 zum UNESCO-Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal, ist gleichzeitig Teil des Landschaftsschutzgebietes Rheingebiet von Bingen bis Koblenz, und gehört zum Geopark Westerwald-Lahn-Taunus, der 2009 eröffnet wurde.
Einen Zugang zum Geopark bildet das Loreley-Besucherzentrum. Er wurde eingerichtet, um diese einmalige Landschaft mit ihren geologischen Besonderheiten, ihrer erdgeschichtlichen Entwicklung und ihrem archäologischen Erbe für Besucher erlebbar zu machen. So ist der Geopark Westerwald-Lahn-Taunus Lernstätte und Naturerlebnis zugleich.
Die Loreley und die einzigartige Landschaft um sie herum entstanden vor Millionen von Jahren. Mehrfach wurde hier die Erde durch tektonische Bewegungen angehoben. Vor rund drei Millionen Jahren entstand so das Rheinische Schiefergebirge. Eiszeit-Gletscher schmolzen und bildeten Flüsse wie Rhein und Lahn, die sich tief in das neue Gebirge eingruben und eine Terrassenlandschaft mit steilen Hängen schufen. Die Blätterteigstruktur des Tonschiefer-Gesteins bezeichnet man als Schieferung; durch sie lässt sich der Stein spalten und beispielsweise für den Hausbau verwenden. Eine weitere besondere Eigenschaft des Schiefers ist seine Fähigkeit, Wärme zu speichern – ein Grund für das besonders milde Klima im Loreley-Burgen-Land.
Schon früh machten sich Menschen dieses milde Klima und den fruchtbaren Boden zunutze. Erste Spuren menschlicher Existenz stammen aus der Altsteinzeit (bis 12.000 v. Chr.). Um ca. 700 v. Chr. durchwanderten die Kelten auf ihrem Weg nach Norden das Mittelrhein-Gebiet. Sie errichteten vereinzelte Siedlungen, nutzten die Blei- und Silbererzvorkommen der Region und hinterließen zahlreiche Hügelgräber. Ihnen folgten die Römer sowie ab ca. 260 n. Chr. die Alemannen und die Franken und mit ihnen die Zeit der Ritter, Fürsten und Könige.
Die Kurfürsten und Erzbischöfe stritten seit dieser Zeit in schöner Regelmäßigkeit um den einzigartigen Landstrich rund um die sagenumwobene Loreley. Jede Seite ließ Burgen errichten, um ihre Ansprüche zu festigen und ihre Gebiete zu sichern – so entstanden in dieser Zeit am Rhein entlang zahlreiche Festungen, wie die Burgen Katz, Maus, Gutenfels und Pfalzgrafenstein. Die Burgendichte am Rhein ist einzigartig!
Ein wichtiger Wirtschaftsfaktor im Loreley-Burgen-Land war und ist der Weinbau, der mit den Römern begann. Bereits im Mittelalter war der rote wie der weiße Rheinwein von einer solchen Qualität, dass Fürsten Weinberge an auswärtige Kirchen verschenkten. Erst Ende des 19. Jahrhunderts ging der Weinbau am Mittelrhein deutlich zurück; schuld hieran waren neben der zunehmenden Industrialisierung die Reblaus und der Mehltau, die den Winzern immer mehr zu schaffen machten. Heute gibt es weniger Wein, doch was die Steilhangwinzer der Loreley kultivieren, gehört heute zur internationalen Spitze.
Wenig bekannt ist die Bedeutung des Bergbaus am Mittelrhein. Der Hintertaunus, zu dem auch das Loreley-Burgen-Land gehört, war aufgrund seiner großen Erzvorkommen neben dem Siegerland eine der führenden Bergbauregionen in Deutschland. Schon die Kelten bauten hier Erze ab. Die Römer brachen in Kaub Schiefer für den Limes. Die mittelalterlichen Fürsten nutzten die Bodenschätze der Region. Seinen Höhepunkt erreichte der Bergbau ab 1850: Zu dieser Zeit begann man, die Strohdächer der Wohnhäuser mit Schiefer zu ersetzen – zuvor waren nur Kirchen und Amtshäuser mit Schiefer gedeckt worden. Hiervon profitierte insbesondere der Schieferbergbau um Kaub, Weisel und Sauerthal. Erst um 1980 wurde der Schieferbergbau am Mittelrhein eingestellt.
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