Ein Besuch in Wickstadt kommt einer kleinen Zeitreise nahe. Die Gesamtanlage Wickstadt am rechten Ufer der Nidda bei Assenheim steht unter Denkmalschutz. Die ehemalige Domäne Wickstadt ist ein Hofgut, hier leben wohl keine vierzig Menschen. Wenn diese schon nicht allzu viel Gesellschaft haben, Natur, Wälder und Wiesen haben sie satt. 300ha Ackerland drum herum. Teile des Landes sind verpachtet.
Etliche Orte in der Wetterau tauchen erstmalig in der Geschichtsschreibung dadurch auf, dass sie Geschenke an Klöster waren. So auch Wickstadt. Im Mai 1231 schenkten Ritter Heinrich von Wickstadt und seine Gattin Kunigunde ihren Besitz, vornehmlich jenen in den Dörfern Wickstadt und Sternbach (wüst gefallen) dem Zisterzienserkloster Arnsburg. Die Gemarkungen Wickstadt und Sternbach gehörten bis 1803 der Abtei Arnsburg. Aus dem großzügigen Geschenk wussten die erfolgreich wirtschaftenden Zisterzienser einen stattlichen Klosterhof zu entwickeln.
Das prächtige Hauptgebäude der Domäne Wickstadt war einst Sommersitz der Äbte von Arnsburg. 1792 hat Abt Bernhard Birkenstock das zweigeschossige Herrenhaus des Guts als repräsentativen Bau im Stile des Spätbarock mit Mansarddach und vier gerundeten Eckpavillons im Süden der Gesamtanlage errichten lassen. Die Wirtschaftbauten sind axial davor ausgerichtet und entstanden im 18. sowie 19. Jahrhundert.
Nahe der Kirche, am westlichen Rand der Hofsiedlung, befindet sich ein auffallender viergeschossiger Pfortenturm. Auf massivem Stein ist ein Fachwerkaufbau. Es heißt, der Turm sei ein wehrhafter Speicherturm aus dem 14. Jahrhundert. Heute wird er für Wohnzwecke genutzt.
Weitere Höfe und Landarbeiterunterkünfte gruppieren sich um die katholische St. Nikolaus Kirche, nördlich des Herrenhauses. Die Kirche mit gestaffeltem Haubendachreiter an der Westfront wurde 1707-14 im barocken Stil erbaut. Sie war eine Filialkirche der Sternbacher Kirche. Letztere wurde erstmalig 778 erwähnt.
Sternbach fiel wahrscheinlich aus wirtschaftlichen und politischen Gründen wüst. Erhalten ist die Sternbacher Kirche, die dem heiligen Gangolf (Ritter und Märtyrer) geweiht wurde. Die Kapelle weist im flachgedeckten Langhaus romanische Züge im Ursprung auf. Der gewölbte Chor wurde einer Inschrift nach 1455 erbaut. Der Hochaltar ist barock und das Gnadenbild des Altars entstammt der Spätgotik, wurde aber in der barocken Zeit und im 19. Jahrhundert überarbeitet.
Ein weiterer Zeuge der Vergangenheit ist eine in Holz geschnitzte Pietà in der südwestlich der Kirche befindlichen offenen Kapelle. Obwohl die Kirche Gangolf geweiht wurde, ist sie unter dem Namen Maria Sternbach als Wallfahrtsort bekannt, liebevoll von den Bewohnern „unser Sternbach“ genannt. Die Darstellung Marias mit dem Leichnam Christi wird auf eine Entstehung im 17. Jahrhundert geschätzt.
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