Seit 2005 ist der Obergermanisch-Raetische Limes von der UNESCO als Weltkulturerbe ausgezeichnet. Der römische Grenzwall schützte auf einer Länge von 550km von Rheinbrohl am Rhein bis zum Kastell Einig an der Donau das Römische Reich vor den „Barbaren“ aus Germanien.
In Bendorf kurz hinter Rheinbrohl stand dereinst von Norden aus kommend das zweite größere Kastell: ein befestigtes Bewachungslager, auf dem Söldnertruppen (Auxiliartruppen) stationiert waren. Das Kastell liegt heute nicht mehr sichtbar unter einem Wohn- und Gewerbegebiet etwa 500m rheinabwärts von der Saynmündung.
Der Limes-Verlauf zog sich von Sayn im Nordwesten durch den Bendorfer Stadtwald unterhalb der Nauorter Hochfläche in Richtung Höhr-Grenzhausen. Hier wurden Spuren mehrerer Holzkastelle, eines steinernen Kastellbades und umfangreiche Teile eines Vicus - einer Wohnsiedlung – gefunden. Speziell im Bendorfer Stadtwald ist der Verlauf mit Wall und Graben durch die auch heute noch vorhandenen Schutthügel der Wachttürme selbst für das Auge des ungeübten Laien gut zu erkennen.
Direkt am Limes liegt im Bendorfer Stadtwald das 1980 ausgewiesene Naturschutzgebiet Tongrube Hüttwohl. Auf einer Fläche von 19ha bietet die ehemalige Tongrube Lebensraum für bedrohte Tiere und Pflanzen, die die Wasserflächen und Feuchtländereien zum Überleben brauchen. Hier finden Wanderer ein stilles und naturbelassenes Revier abseits der großen Wege, die bei gutem Wetter zumeist auch stark frequentiert sind.
Bereits 1912 wurde auf dem Pulverberg im Brexbachtal ein Römerturm rekonstruiert. 1892 startete die von Theodor Mommsen ins Leben gerufene Reichslimes-Kommission ihre Arbeit, um den Verlauf der römischen Grenzanlagen zu erforschen. Zur Förderung des Fremdenverkehrs kam die Anregung zum Nachbau des Römerturms auf dem Pulverberg. Der Bau entstand in schöner Lage mit guter Aussicht über das Neuwieder Becken und die angrenzenden Westerwaldhöhen. Neben dem Turm wurde auch ein Stück des Wall- und Grabensystems mit der vorgesetzten Palisade rekonstruiert. Die Vorlage für den Römerturm auf dem Pulverberg lieferte die Abbildung eines Wachturmes auf der Traian-Säule in Rom.
Los geht es an der Abtei Sayn (Abteistraße, 56170 Bendorf-Sayn), Richtung Brexbachtal (Straße Im Brextal), nach ca. 100 m (kurz vor dem Friedhof),...
Nein, dieser Wanderweg führt uns nicht nach Rom, sondern das Kürzel wurde wohl eher als Bezug auf die Römer gewählt, welche hier den Limes Wall...
Im Schnittpunkt von Kannenbäckerland, Lahn-Westerwald und Rhein-Westerwald liegt Bendorf-Sayn. Der ehemalige Stammsitz der Grafen von Sayn besticht...