Koblenz, lateinisch: Confluentes, die Zusammenfließende. Die Römer gaben vor über 2.000 Jahren der Stadt Koblenz einen passenden Namen, liegt sich doch am Zusammenfluss von Mosel und Rhein, dem sogenannten Deutschen Eck. Aber in Koblenz treffen nicht nur Flüsse zusammen, sondern auch bekannte Wandergebiete: Westerwald, Eifel und Hunsrück geben sich in Koblenz die Hand.
Koblenz entstand als Stadt, nachdem im Jahr 9 vor Christus ein römisches Kastell am Zusammenfluss von Mosel und Rhein errichtet wurde. Damit zählt Koblenz mit Trier, Köln, Augsburg und Worms zu den ältesten Städten Deutschlands. In der Koblenzer Kastorkirche wurde im Mittelalter Geschichte geschrieben, als hier die fränkische Reichsteilung ausgehandelt wurde, die faktisch zur Gründung von Frankreich und Deutschland führte. Später, nachdem Koblenz zwanzig Jahre französisch war, wurde es die Hauptstadt der preußischen Rheinprovinz und war von 1947-50 kommissarisch die Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz.
Das Koblenzer Rathaus liegt im Zentrum der Altstadt und befindet sich seit 1895 im ehemaligen Jesuitenkolleg. Die drei Gebäudekomplexe entstanden im 16. und 17. Jahrhundert und zeigen Stilelement von Spätrenaissance, Frühbarock und Neuzeit. Von hier werden die 111.430 Koblenzer regiert.
Im Innenhof des Rathauses steht das Wahrzeichen von Koblenz, der Schängel, der zehn Meter weit vom Brunnen spuckt. Der Bengel steht auf dem Schängelbrunnen und gedenkt der rheinischen Lebensart. Als Koblenz von 1794 bis 1814 zu Frankreich gehörte, hießen einige Jungs in Koblenz Jean, was auf Deutsch Johann oder Hans ist. Aus dem französisch gesprochenen Jean wurde ein Koblenzer Schang. Wenn man den dann verniedlicht, kommt ein Schängel dabei raus und der steht für Witz und Schlagfertigkeit.
Der benachbarte Jesuitenplatz ist auch umrahmt von historischen Gebäuden. Von 1580 bis 1773 war hier der Wirkungskreis der Jesuiten-Ordensgemeinschaft. Die ehemalige Jesuitenkirche mit dem schmucken Westportal und heutige Citykirche wurde 1617 fertig. Turm und Fassade blieben von der einstigen dreischiffigen Basilika erhalten. Was man heute sieht ist ein kubischer Neubau aus Gussstein und Beton aus den Jahren 1958-59. Links daneben ist das Vikarienhaus der Koblenzer Jesuiten aus der Zeit um 1770 mit dem Treppenturm der Jesuitenkirche.
Geht man die Jesuitengasse Richtung Entenpfuhl und dann in die Braugasse, steht man vor der katholischen Liebfrauenkirche, die mit ihrer Doppelturmfassade ab 1180 erbaut wurde. Die Geschichte der Liebfrauenkirche kann bis ins 5. Jahrhundert zurückgeschrieben werden. Sie war einst die Hauptkirche von Koblenz. Die romanische Emporenbasilika ohne Querhaus zeigt sich in weiß und rot abgesetzt. Chor und Doppelturmfassade wurden im 13. Jahrhundert aufgestockt. Der Langchor ist spätgotisch (15. Jahrhundert), der Sakristeianbau im barocken Stil (1776). Südlich des Chors ist die einstige Friedhofskapelle St. Michael aus dem Jahr 1660 gelegen. Sie steht als zweigeschossiger, barocker Saalbau auf römischen Stadtmauern.
Hinter der Liebfrauenkirche kommt man in die Marktstraße. Folgt man ihr nach links, kommt man zu den Vier Türmen, ein stadtbildprägendes Ensemble von vier Häusern im Übergang von der Renaissance in den Barock. An jedem der vier Häuser ist ein reich verzierter Erker angebracht.
Geht man die Marktstraße in die andere Richtung, erreicht man den Münzplatz. Seit Mitte des 11. Jahrhunderts wurden in Koblenz Münzen geprägt. Erhalten ist heute noch das Münzmeisterhaus, die Alte Münze. Die Alte Münze ist ein Barockhaus, das 1761-63 entstanden ist.
Auf der anderen Seite des Münzplatzes steht das Haus Metternich. In dem Gebäude von 1674 wurde 1773 Clemens Wenzeslaus von Metternich geboren. Metternich, der als „Kutscher Europas“ 1814-15 den Wiener Kongress leitete, sorgte mit viel diplomatischem Geschick für Frieden und eine Neuordnung Europas nach den Zeiten von Napoleon und den Koalitionskriegen. Kurfürst Clemens Wenzeslaus, der im Kurfürstlichen Schloss Koblenz residierte, war sein Pate.
Wenn man jetzt zur Mosel spaziert, kommt man zur Alten Burg, eine ehemalige kurfürstliche Wasserburg. Die Alte Burg entstand 1185. Von der Niederungsburg hat sich das Burghaus erhalten mit den beiden Türmen und den Welschen Hauben, die zum Moselufer hin stehen. Aus den Resten eines römischen Rundturms entstand die Burg seinerzeit als romanischer Wohnbau. Heute findet man gleich mehrere Einflüsse stilistischer Art, von Romanik bis zum Barock. Die Alte Burg prägt das Moselufer und beherbergt heute das Koblenzer Stadtarchiv.
Geht man wieder vom Moselufer eine Straße zurück in die Burgstraße, kommt man ein Stück weiter zum Florinsmarkt mit einigen schönen Häusern. Der Bürresheimer Hof ist ein stattliches Renaissancehaus aus dem Jahr 1660 mit geschweiften Giebeln und sehr hübschen Dachgiebelchen.
Benachbart steht das Alte Kaufhaus mit dem kleinen Uhrentürmchen in der Front. Das mittelalterliche Gebäude entstand im Stil der Spätgotik bis 1425 und wurde im 18. Jahrhundert mit barocken Elementen versehen. Gleich nebenan ist das Schöffenhaus, das heute einen Teil des Mittelrhein-Museums beherbergt. Es fällt durch die trutzige Bauweise auf und stammt aus der Zeit 1528-30.
Ebenfalls romanischen Ursprungs und mit einer Doppelturmfassade zeigt sich die evangelische Florinskirche am Florinsmarkt. Die Dreiecksgiebel der Türme stammen aus dem 13. Jahrhundert und die Spitzhelme aus dem Jahr 1899. Die Apsis ist gotisch. In der Taufkapelle steckt noch eine Kanonenkugel. Die Florinskirche wurde bereits 1102 begonnen und wurde 1820 evangelisch.
Hinter der Florinskirche steht das Krämerzunfthaus, einst Sitz der städtischen Mehlwaage. Das Gebäude wurde 1708-09 erbaut. Das Krämerzunfthaus bildet ein prägendes Gegenstück zum gegenüber liegenden Dreikönigenhaus, ein barocker Adelssitz von 1701. Im Dreikönigenhaus wurde der Mainzer Erzbischof Emmerich Joseph von Breidbach zu Bürresheim (1707-1774) geboren.
Spaziert man die Kornpfortstraße zur Mosel, kommt man zum Deutschen Kaiser. So wird der um 1490 erbaute gotische Wohnturm genannt, weil im 19. Jahrhundert ein Restaurant gleichen Namens hier einzog. Der Deutsche Kaiser entging sowohl bei der Belagerung von Koblenz 1688 im Pfälzischen Erbfolgekrieg als auch im Zweiten Weltkrieg bei den Luftangriffen auf Koblenz, als einziges Gebäude in der sonst 1944 völlig verwüsteten Kastorstraße, der Zerstörung.
Man setzt den Rundgang durch Koblenz jetzt fort und besucht das Deutsche Eck und die Kastor-Basilika und spaziert durch die Rheinanlagen, bis man nach rechts in die Rheinstraße abbiegt. Die führt zum Görresplatz und auf dem Görresplatz steht die Historiensäule. Der 10m hohe Brunnen erzählt die Stadtgeschichte in Szenen und war ein Geschenk des Landes Rheinland-Pfalz zur 2000-Jahr-Feier der Stadt Koblenz 1992.
Die Rheinstraße geht in die Firmungstraße über und führt zurück zum Rathaus. Von hier kann man nun südwärts zum Forum Confluentes gehen oder man knickt noch mal in die Eltzerhofstaße nach rechts ab. Hier befindet sich das Görreshaus, das 1865 im altdeutsch-neugotischen Stil erbaut wurde und seit 1985 Sitz des Staatsorchesters Rheinische Philharmonie ist. Die Rheinische Philharmonie geht auf die 1654 gegründete Koblenzer Hofkapelle zurück.
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