Basilika St. Kastor (Koblenz)


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Inmitten der Grünanlage des Blumenhofs steht die katholische Basilika St. Kastor auf den Fundamenten eines karolingischen Vorgängerbaus. Die einstige Stiftskirche hat ihren Ursprung in der Zeit von 817 bis 836. Imposant ragen die Doppeltürme mit Rautendächern an der Westseite in den Himmel.

Die dreischiffige Tuffstein-Basilika entstand mit der Doppelturmfassade in der Mitte des 11. Jahrhunderts. Weitere wesentliche Bauelemente wie der reich gegliederte Chor, die dreigeschossige Apsis und die beiden fünfgeschossigen Flankentürme gehen auf das 12. Jahrhundert zurück. Sehr schön ist die obere Zwergengalerie mit den 21 Säulenarkaden.

Einige Bildnisse, Skulpturen und Reliefs stammen aus dem 19. Jahrhundert. Die Basilika St. Kastor ist die älteste Kirche in Koblenz und auch aufgrund der Ausstattung ist sie von kulturhistorischer Bedeutung. Das figürliche Tympanon am 1859 entstandenen Westportal wurde 1866 gefertigt. Der heilige Kastor steht über dem Portal in einer Nische. Castor von Karden ist ein Heiliger, der um 400 verstorben ist. Er war Schüler des Bischofs Maximin von Trier. Er lebte wohl als Einsiedler in Karden an der Mosel. Castor von Karden ist Patron der Stadt Koblenz.

Auf dem hochwasserfreien Areal der Kirche hatten bereits die Römer um die Geburt Christus ein Kastell, das Castell apud Confluentes, errichtet. Das wurde nachweislich bei Erdarbeiten 2008 für die Bundesgartenschau untermauert, als man einen antiken Graben ausgrub. Dem Kastell folgte im Bereich des Chors ein gallo-römischer Umgangstempel, der bis ins 4. Jahrhundert als Kultstätte genutzt wurde. Im Anschluss an diese Zeit hatten die Franken hier einen Friedhof. Die Kirche der Karolinger wurde 836 geweiht.

Wenig später, im Jahr 842, wurde in der St. Kastor Kirche Geschichte geschrieben. Ludwig der Fromme, Nachfolger von Karl dem Großen, ließ hier aushandeln, wie das geeinte Frankenreich unter seinen Söhnen aufgeteilt werden sollte. Im Vertrag von Verdun wurde die Reichsteilung dann 843 umgesetzt: Karl der Kahle erhielt das Westreich (das spätere Frankreich), Ludwig der Deutsche das Ostreich (woraus das Heilige Römische Reich deutscher Nation wurde) und Lothar I. das Mittelreich, das einige Jahrzehnte später aufgeteilt wurde und teils ans Westfranken-, teils an Ostfrankenreich fiel.

Auch im weiteren Verlauf ist die Basilika St. Kastor untrennbar mit der Geschichte von Koblenz verbunden. 1216 erhielten die Ritter des Deutschen Ordens einen Teil des Kastor-Geländes und siedelten sich am fortan Deutschen Eck genannten Gebiet rund um die Kastorkirche an.

Im Jahr 1944 setzte Artilleriebeschuss der Kastorkirche zu, aber im Wesentlichen blieben die Mauern stehen und man begann sogleich mit dem Wiederaufbau. Papst Johannes Paul II. verlieh der Kirche 1991 den Ehrentitel Basilica minor. Die Basilika St. Kastor prägt mit den beiden anderen romanischen Kirchen, der Florinskirche und der Liebfrauenkirche, das Bild der Koblenzer Altstadt.

Bei der Kastorkirche steht der monumentale Kastorbrunnen. Der wurde 1812 vom französischen Präfekten bestellt und mit der Inschrift versehen: „Denkmal für den Feldzug gegen die Russen“. Doch Napoleon scheiterte dramatisch und die Koalitionstruppe schlugen zurück. 1814 setzte Generalfeldmarschall Blücher bei Kaub über. Zu seinen Truppen gehörten auch viele russische Soldaten und die marschierten nach Koblenz ein. Der Befehlshaber bewies Humor, ließ den Brunnen stehen und ergänzte eine weitere Inschrift: „Gesehen und genehmigt durch uns, russischer Kommandant der Stadt Koblenz“.

Nördlich der Kirche in Richtung Deutschherrenhaus liegt der Blumenhof, eine farbenfroh Gartenanlage. Auf der Südseite wurde der Kirchhof zur Bundesgartenschau 2011 in einen religiösen Paradiesgarten umgestaltet. In der Mitte des von Hecken umfriedeten stillen Ortes wurde ein Wasserbecken angelegt, das Reinheit und Quelle der Lebensfreude symbolisieren soll.


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