Arno Schmidt (1914-1979) war Schriftsteller und lebte mit seiner Frau ab 1958 im Heidedorf Bargfeld (Gemeinde Eldingen). Er fand dort die Beschaulichkeit und Ruhe, die er suchte. Die Landschaft inspirierte ihn zur Erzählung: „Kühe in Halbtrauer“, die dem Werk „Zettels Traum“ vorangingen. Für eine intimere Trauerbegleitung durch die Feldflure und kleinen Wäldchen könnte man sich das Werk vorher durchlesen. An der Runde sind Infopunkte des Lutter-Radwanderwegs zu finden.
Die Wanderung, man folge dem Kuhpiktogramm, kann in zwei Touren gegangen werden. Wir starten am Parkplatz Bargfeld, wo das Schmalwasser zur Lutter will, man einen Teich und eine Rast findet. Wir wandern ein Stück mit dem Schmalwasser und machen einen Abstecher zum Postmoor, mit Aussichtsturm, an der Köttelbeck. Schmidt beschrieb auch die Feuchtgebiete seiner Wahlheimat, der er mit der Erzählung ein Denkmal setzte. Das Moor im Einzugsgebiet des Heidebaches Lutter wurde 2007 aufgrund der hohen ökologischen Bedeutung unter Naturschutz gestellt. Man findet Flussperlmuscheln, Fischotter, Schwarzstorch oder Kraniche.
„Kühe in Halbtrauer“ ist nicht als glorifizierendes Heimatgesäusel zu verstehen, wie der Titel im Grunde nahelegt. In der sprachwitzgespickten Erzählung geht es um zwei Mittfünfziger, die sich ein Hüttchen in der Abgeschiedenheit einrichten, die Ruhe der Natur mit einer Säge stören, dass sie darüber taub werden. Mehr noch, man findet Anklänge an Karl May und Widerstand, an das Altern sowieso, vielleicht deswegen die Halbtrauer.
Wir wandern nach Bargfeld und könnten die Auseinandersetzung mit Autor und Werk bei einem Besuch in seinem Hüttchen vertiefen (vorher verabreden). Ansonsten hat man in dem Gebiet einige Gelegenheiten die Schwarzbunten bei ihrem Werk zu beobachten, denn in den Niederungen wird noch Weidewirtschaft betrieben.
In Bargfeld queren wir im naturgeschützten Luttertal die Lutter und wandern bis Endeholz durch die offene Feldflur. In Endeholz streifen wir Hof Michael, mit Land- und Forstwirtschaft nebst Freizeitheim und sehen zwei alte Eichen. Durch die Marweder Straße kommen wir in die Straße Fuchsberg und verlassen den Ort. Feld, Wiesen, Wäldchen, nochmal über die Lutter und tiefe Blicke in zwei langbewimperte Kuhaugen – schon sind wir wieder in Bargfeld.
Bildnachweis: Von Hajotthu [CC BY] via Wikimedia Commons
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