Wenn es einen Wiesbadener mal hinauszieht aus der mondänen Innenstadt mit Kurviertel, Schlossplatz und Luisenplatz, dann hinauf zum Neroberg (245m), dem Hausberg von Wiesbaden, an dem sogar Wein gezüchtet wird. Natürlich kann man es sich ganz städtisch recht bequem machen und mit der Nerobergbahn hinauf fahren, pausieren und wieder zurück downtown fahren. Oder man zeigt, dass man ein Kerl ist und startet mit GPS gerüstet zur großen Neroberg Rundwanderung und absolviert 21km und gut 750 Höhenmeter.
Starten kann man beliebig, aber ein möglicher Einstieg ist der Parkplatz im Nerotal am Fuß des Nerobergs. Von hier geht es über die Weinbergstraße und durch den Wald hinauf zur Griechischen Kapelle, die eigentlich eine russisch-orthodoxe Kirche ist. Dahinter liegt das Opel-Bad, ein zeitloser Bau, der Experten als schönstes Freibad Deutschlands gilt.
Am Monopteros vorbei leitet der Rundwanderweg zur Aussichtskanzel auf dem Neroberg, von der man einen schönen Blick auf Wiesbaden genießt. An der Bergstation der Nerobergbahn entlang geht es zum Turm des ansonsten 1989 niedergebrannten Neroberghotels. Vor dem Turm liegt die Erlebnismulde, die im Sommer für Veranstaltungen genutzt wird.
Den Kletterpark Neroberg passierend führt die Wanderung weiter durch den Landschaftspark Oberes Nerotal. Zahlreiche kleine Biotope und der kleine Entenpfuhlweiher bilden ein abwechslungsreiches Stück Natur.
Über die Würzburg (399m) geht es weiter nordwärts. Die Würzburg ist ein Berg, auf dem Forscher den Standort einer Burg vermuten. 1879 waren noch Reste eines Steinwalls dokumentiert, heute ist hier allerdings nicht mehr viel zu sehen.
Jetzt erreicht man das Jagdschloss Platte auf der gleichnamigen Passhöhe am Westhang des Steinhaufen (521m). Das Jagdschloss wurde 1823-26 erbaut und fiel im Zweiten Weltkrieg bis auf die Außenmauern einem Fliegerangriff zum Opfer. 2003 wurde die Restaurierung der Ruine durch die Montage eines modernen Glasdachs gekrönt. Ergänzt wird das Gesamtensemble seit 2010 durch Kopien der zwei Bronzehirsche am Eingangsportal, die 1913 abmontiert worden waren und seit 1953 die Auffahrt zu Schloss Fischbach in Luxemburg zieren.
Vom Jagdschloss Platte, wo man gut pausieren kann, belohnt einen ein schöner Blick in den Wiesbadener Taunus für den Aufstieg. Von der Platte geht es dann weiter ins Kesselbachtal, an der Fischzucht vorbei und weiter zur Carl-Von-Ibell-Quelle, die nach Carl Friedrich Emil von Ibell (1780-1834) benannt ist, dem die Abschaffung der Leibeigenschaft in Nassau 1808 zu verdanken ist.
Nachdem die Hühnerstraße (B 417) passiert ist, geht es an der 1938 erbauten Wilhelm-von-Opel-Hütte vorbei zur Leichtweißhöhle. Hier soll sich mehrere Jahre ein Wilderer namens Heinrich Anton Leichtweiß versteckt gehalten haben. Die Besichtigung der Höhle ist in der Wandersaison kostenlos möglich, wobei die Leichtweißhöhle nur an drei Tagen geöffnet ist.
Östlich des Wiesbadener Nordfriedhofs – hier ruhen u.a. WM-Trainer Helmut Schön und der ehemalige hessische Ministerpräsident Georg August Zinn – leitet die Wanderung zur Talstation der Nerobergbahn. Ein letzter Schlenker führt uns zum Freizeitpark Alter Friedhof. 1973 wurde der alte Friedhof in einen Freizeit- und Erholungspark umgewidmet. 128 Grabdenkmäler wurden erhalten und teilweise umgesetzt, im Zentrum des Geländes entstanden Spielplätze und Grillstellen. 2010 wurden die Anlagen umfassend erneuert und ein Skatepark sowie eine Kletterlandschaft gebaut.
Durch die Kellerstraße und die Pagenstecherstraße führt unsere Wanderung zu den Nerotalanlagen, einem 1897-98 angelegten Landschaftspark. Am Eingang der Nerotalanlagen steht ein 1909 errichtetes Kriegerdenkmal aus Muschelkalk. In den Nerotalanlagen wird der Schwarzbach mehrfach zu kleinen Teichen aufgestaut. Sechs Brücken ermöglichen den Wechsel trockenen Fußes von einer zur anderen Uferseite. Am Ende der Nerotalanlagen sind wir dann wieder am Ausgangspunkt der Wanderung.
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