Südöstlich von Schirmeck und nördlich von Natzwiller ist ein Gedenkort, auch ein Grauen der Geschichte, es wird dort dem eigentlich Undenkbarem gedacht, eines Gewaltsystems. Wir starten genau dort, sozusagen in der Zeit des Zweiten Weltkriegs, bei der Europäischen Geschichtsstätte, dem einstigen KZ Natzweiler-Struthof.
Auf dem Gelände in der Natur ist das Centre Européen du Résistant Déporté, das 2005 eröffnet wurde und durch die düstere Geschichte leitet, im düsteren Ambiente. Es ist noch kein Gras drüber gewachsen. Das KZ war von 1941 bis 1944 ein Straf- und Arbeitslager der Nazis im besetzten Elsass. 52.000 Häftlinge waren hierher deportiert worden, 22.000 wurden ermordet oder starben an den unmenschlichen Bedingungen. Die Zwangsarbeiter mussten zum Beispiel in den Steinbrüchen für Speers architektonischen Wahnsinn schuften. Hunger, Kälte, harte Arbeit ließen die Todesrate hochschnellen. Zur Gaskammer in der Nähe kommen wir zum Schluss der Runde auch noch.
Zwischen Steinbruch und Friedhof verläuft die Straße D130. Wir wandern nahe ihrem Lauf gen Süden, treffen auf einen weiteren Steinbruch, dem Carrière de l’ancien camp. Dann wandern wir hinab nach Natzwiller, das von Wiesen umgeben ist, in den Gärtchen stehen hier und da Obstbäume, die Natz fließt durch den Ort.
Wenn wir im Tal La Rothaine sind, geht es wieder ansteigend, jetzt mit dem zufließenden Bach La Serva. Durch Wald und über Wiesen gelangen wir zur Cascade de la Serva, wo sich das frische Nass über mehrere Stufen hinabstürzt. Ein schöner Ort, der von einigen Erholungssuchenden geschätzt wird. Kurz später macht unsere Wanderrunde ihre Biege und wir kommen im Wald zur Grotte du Déserteur, zu der wir einen kleinen Abstecher machen müssten.
Wir wandern durch den Wald nun wieder hinab nach Neuviller-la-Roche, wo die Häuser ähnlich locker in der Bebauung stehen und Ost- und Gemüsegärten zieren. Im Dorf steht ein kleines Ensemble mit evangelischer Kirche und Heimatmuseum. Wir kommen wieder ins Tal La Rothaine, queren den Bach und die Route de Rothau (D130), wandern ansteigend und kommen erneut in die Vergangenheit, mit der Gaskammer beim KZ. Das übrigens das einzige in Frankreich war. Ab September 1944 wurden diese Schrecken auf die andere Seite des Rheins verlegt.
Bildnachweis: Von D.Majerus [CC BY 3.0] via Wikimedia Commons
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