Im westlichen Thüringer Wald, etwa 1,6km südlich vom Rennsteig, erhebt sich der Große Kissel (649m), ein bewaldeter Berg, westlich und südlich überwiegend mit Laubbäumen wie der Buche bestanden und östlich wie nördlich mit Fichtenbestand. Nordöstlich von Kissel ist Ruhla, südlich Bad Liebenstein, westlich ist das Werratal. Wir wandern nach Möhra, einem Ortsteil der Gemeinde Moorgrund. Möhra gilt als der thüringische Stammsitz der Familie von Martin Luther, die dort seit dem 14. Jh. nachgewiesen ist.
Wir wandern vom Waldhotel Kissel aus los. Hier steht mit dem Jagd- und Forsthaus Kissel ein Baudenkmal aus dem Jahr 1869, das im Blockhausstil gebaut wurde. Auch treffen wir hier auf den Pummpälzweg, der über 28km Eisenach mit Bad Salzungen verbindet. Am Pummpälzweg sind rund 30 sagenhafte Holzskulpturen. Der Pummpälz ist übrigens ein kleiner pelziger Kobold, der Nachwandlern oder Wanderern, ja nach dem, wo man gerade nachliest, in den Nacken springt und diesen seinen „Esel“ Ohrfeigen angedeihen lässt.
Es geht am erfrischenden Brautborn vorbei zur Schutzhütte Kisseleiche. Wir wandern bergab mit Waldbegleitung, kreuzen die B19 und gelangen zur Aussicht Rhönblick. Das Mittelgebirge Rhön im Gebiet der Länder Thüringen, Bayern und Hessen, erstreckt sich südlich von uns, nördlich liegt das Örtchen Etterwinden.
Unsere Wanderrunde mach eine Wende, wobei wir an der Oberen Suhlquelle vorbeikommen. Wenn der Wald weicht, queren wir ein Bächlein und treffen auf die Straße zum Kosmos. Die führt durch offene Landschaft nach Möhra. Luthers Eltern, Hans und Margarethe, lebten bis zum Sommer 1483 in Möhra. 1521 predigte Martin Luther, 1483 in Eisleben geboren und 1546 dort gestorben, in Möhra.
Die Lutherkirche fällt durch den gedrungenen dicken Turm mit Welscher Haube auf. Möhra hatte bereits im 15. Jh. eine Kapelle. Die wurde zu einer Kirche ausgebaut und hat eine Geschichte, die mit Umgestaltungen einhergeht. Zu Beginn des 18. Jh. erhielt sie ein barockes Holztonnengewölbe, das später mit illusionistischen Malereien ausgeschmückt wurde. 1907 wurde das alles zugeputzt, 1968 wurde es wieder hervorgeholt und instandgesetzt.
Zusammen mit dem Lutherdenkmal und dem Lutherhaus bildet die Lutherkirche ein Denkmal-Ensemble. Am Platz des Lutherdenkmals soll eine Linde gestanden haben, als Luther in Möhra, auf seiner Rückreise von Worms nach Wittenberg, seine Predigt hielt. Die Lutherstatue wurde 1861 eingeweiht.
Das ursprüngliche Stammhaus der Familie Luther gibt es nicht mehr. Dennoch hat Möhra sein Lutherhaus, zweigeschossig und aus Fachwerk. Es wurde auf den Grundmauern eines abgebrannten Hauses errichtet, durch einen Urenkel eines Onkels von Martin Luther, Georg Luther. Heute kann man sich dort für Ferien einmieten.
Wir wandern ein Stück Waldfischer Straße und verlassen den Ort, kommen durch Moorgrund/Erbach, kreuzen die B19, gehen die Friedhofstraße nach Gumpelstadt, durch die Trift wieder aus dem kleinen Ort heraus, am Anglerheim mit Teichanlagen vorbei, wieder in die Natur und zum Waldhotel Kissel.
Bildnachweis: Von Metilsteiner - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link
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