Viele Städte in Deutschland nennen einen Stadtwald ihr eigen. Aber nur wenige haben ihren Stadtwald gleich zu einem eigenen Stadtteil erhoben. Anders in Essen. In der Ruhrmetropole erkannte der damalige Oberbürgermeister Erich Zweigert bereits Anfang des 20. Jahrhunderts, dass man neben der Industrie auch Ausgleichflächen für die Bevölkerung brauchte. So wurde der 105ha große Stadtwald für stattliche 1,9 Mio. Goldmark angekauft und 1910 zu einem eigenen Stadtteil, der sich südlich an die Innenstadt anschließt.
Die wahrscheinlich schönste Möglichkeit, Essen-Stadtwald und die benachbarten Stadtteile Rellinghausen, Heisingen und Bredeney zu erkunden, ist der mit einem S im Kreis markierte Rundwanderweg des Sauerländischen Gebirgsvereins (SGV). Starten kann man die knapp 10km lange Tour z.B. am Stadtwaldplatz unweit der S-Bahn Station Stadtwald, den die S6 anfährt.
Vom Stadtwaldplatz geht es durch die Frankenstraße und den Heidehang zunächst in die Grünanlage am Kellermanns Busch, um dann den Schellenberger Wald zu erreichen. Durch das Waldgebiet steuert der Rundweg das historische Gasthaus Kockshusen an, das 1688 als Gesindehaus einer größeren Hofanlage erbaut worden ist.
Unterhalb der Seniorenwohnanlage Augustinum führt der Rundwanderweg zum Schloss Schellenberg im Stadtteil Rellinghausen. Durch seine außergewöhnliche Lage ist Schloss Schellenberg eines der seltenen Beispiele für eine ehemalige, hoch gelegene, zweiteilige Wasserburg, weshalb die Anlage seit 1984 unter Denkmalschutz steht. Das Haupthaus besteht aus einem viereckigen Wohnturm aus dem 14. Jahrhundert als ältestem Teil der Anlage mit sich daran anschließenden Erweiterungsbauten, einer gotischen Schlosskapelle sowie einem klassizistischen Wohnbau aus dem Jahre 1820.
Parallel zur Bundesstraße B 227 und dem dahinter liegenden Ruhraltarm in Holthausen geht es südwärts zum Baldeneysee, dem größten der sechs Ruhrstauseen. Durch den Baldeneyer Wald geht es zum Jagdhaus Schellenberg, das 1836 als Wohnhaus für die Waldarbeiter der Familie Vittinghoff-Schell errichtet wurde.
Unterhalb der Ruine der Neuen Isenburg geht es weiter zum Schloss Baldeney. Der älteste erhaltene Teil von Schloss Baldeney ist der fast quadratische, aus dem 14. Jahrhundert stammende Wohnturm mit drei Geschossen und Walmdach. Dem Wohnturm schließen sich Gebäudeflügel aus dem 17. und 18. Jahrhundert an, die aber im 19. Jahrhundert vollständig umgestaltet worden sind.
Hinter Schloss Baldeney liegt die ehemalige Schlosskapelle Maria Magdalena, die heute von der Pfarrgemeinde St. Markus in Bredeney betreut wird. Ihr Aussehen geht auf einen Umbau im 16. Jahrhundert zurück, während die Ausstattung in ihrem Inneren aus dem Jahr 1821 stammt. Das von Säulen getragene Vordach des Sakralbaus stammt wahrscheinlich ebenfalls aus dem 19. Jahrhundert.
Das nächste Ziel am Wegesrand ist die Klusenkapelle St. Ägidius, ein kleines Kirchengebäude in Bredeney, das wahrscheinlich im 13. Jahrhundert errichtet wurde. Zum Gebäudeensemble zählt auch der Klusenkotten, ein 1785 erbautes Fachwerkhaus, in dem das beliebtes Ausflugslokal Zur Kluse untergebracht ist.
Um die Mondscheinwiese, ein beliebtes Revier für Jogger, herum führt der Rundwanderweg wieder zurück zum Stadtwaldplatz.
Bildnachweis: Von Rainer Halama [CC BY-SA 4.0] via Wikimedia Commons
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