Die bei einer solchen naturnahen Wanderung mit tosendem Wasser oft gebrauchte Umschreibung „wildromantisch“ erfährt bei der Almbachklamm höchste Erfüllung – wobei die Bedeutung auf „wild“ liegen dürfte.
So kommt es uns auf jeden Fall vor, nachdem wir sämtliche Warnhinweise gelesen haben: Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, nur für Geübte, gilt auch für angeleinte Hunde. Die bei guter Witterung geöffnete Almbachklamm kostet Eintritt. Um die dreißig Brücken, Stege, Treppen, ein Tunnel, eine Staumauer, all das will gepflegt sein.
Wir entscheiden uns, die Runde, gelegen zwischen Marktschellenberg nördlich und Berchtesgaden südlich sowie westlich der Bundesstraße B 305, im Uhrzeigersinn zu gehen: Das Gemächliche über den Bachwaldweg zuerst und das Wilde durch die Klamm in der zweiten Hälfte.
Start und Ziel ist Deutschlands älteste, noch betriebene Marmorkugelmühle. Da entstehen wirklich Marmorkugeln aus eckig behauenem Marmor. Ein Sandstein vom Obersalzberg rollt mit Wasserkraft daraus in 2 bis 8 Tagen eine Kugel, zum Spielen oder als Gewicht. Die Untersberger Marmorkugelmühlen wurden 1684 gegründet und die Murmeln wurden bis Indien verschifft.
Wanderstart ist auf rund 500m und es geht erstmal durch Wald hinauf, dabei haben wir schon den ein oder anderen schönen Ausblick. Den höchsten Punkt der Wanderung bei 845m haben wir nach etwa 2km erreicht, wenn wir an einem offen gelassenen Steinbruch vorbei kommen. Es geht nach Braunlehen, ein Stück über den asphaltierten Bichlweg.
Nach zusammen 4km und auf einer Höhenlage von immer noch über 800m beginnt der Einstieg in die aufregende Almbachklamm an der Theresienklause. Die Staumauer wurde 1836 gebaut, weil man das Holz da durch transportieren wollte und das Wasser gebraucht wurde. Begehbar wurde die Klamm ab 1894, denn man musste öfter verkeilte Stämme wieder richten. Da wird so manches Stoßgebet zum Himmel gegangen sein.
Wir überqueren den Almbach. Der Almbach kommt aus westlicher Richtung, fließt durch die Klamm gen Osten, um bei der Kugelmühle in die Berchtesgadener Ache zu münden. Wir fließen mit, ein Stück durch Wald und über einen weiteren Zufluss, dann geht es durch die wildromantische Almbachklamm mit den Brücken und Stiegen und einem prima Blick auf den Sulzer Wasserfall mit seinen 114m Fallhöhe.
Den 15m langen Tunnel, den wir passieren, wurde 1804 in den Fels gehauen. Damit wir uns nicht den Kopf anhauen, heißt es ducken, denn das Gewölbe misst nur 1,66m. Infos und Ausblicke gibt es auch, mal von oben mal von unten, einfach fantastisch, was die Wasserkraft alles so anstellt! Rauschen des Wassers im Kopf und berauscht vom abenteuerlichen Erlebnis, kommen wir dann wieder bei der Kugelmühle an.
Bildnachweis: Von Alupus [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons
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