Wandertour von der Weißenhaider Mühle auf den Schneeberg

Der 1.051m hohe Schneeberg ist der höchste Berg im Fichtelgebirge in Nordostbayern und der höchste von Franken und Nordbayern. Obenauf ist neben dem Aussichtsturm Backöfele weithin sichtbar einem Mahnmal des Kalten Krieges mit dem Bundeswehr-Fernmeldeturm. Etliche Wanderungen durch den Naturpark Fichtelgebirge führen am Schneeberg lang. Wir starten heute von der nördlich davon gelegenen Weißenhaider Mühle am Zinnbach (Alte Eger). Die Mühle liegt südlich von Weißenhaid, Weißenstadt und dem Weißenstädter See.

Man kann hier also eine Menge unternehmen. Genug mitnehmen tun wir auch, denn unterwegs gibt’s nix. Die Weißenhaider Mühle liegt auf rund 687m, ist eine Einöde von Weißenstadt, eingebettet zwischen Egertal und Fichtelgebirge. Der Zinnbach, auch Alte Eger genannt, hatte bis hierher noch keinen weiten Weg. Die Alte Eger Quelle ist etwas über 1km vom Ausgangsparkplatz entfernt und wir können über eine kleine gemähte Lichtung zu ihr. Dort sind eine Hütte, eine Brunnenfassung im Baumstamm und ein kleiner Weiher.

Unsere Route führt durch den Weißenstadter Forst ansteigend, alsdann in einer Höhenlage und wir treffen auf einen Abschnitt des Stellwegs und einen des Grenzwegs. Westlich unserer Route liegt Bischofsgrün und von Wald umgeben die Höhenklinik Bischofsgrün sowie die Talstation der Ochsenkopfbahn. Mit dem Grenzweg streifen wir am Haberstein (924m) vorbei, dessen Blockmeer und Umfeld steht unter Naturschutz. Zum Haberstein mit Aussicht kann man einen Abstecher machen, mit Blick auf den Ochsenkopf und Bischofsgrün.

Die Wanderroute führt in Richtung des Naturschutzgebiets Nußhardt, ebenfalls ein naturgeschütztes Granitblockmeer mit Felsenburg und Aussicht. Unsere Route lässt die Höhe aus und wendet sich direkt dem Schneeberg zu. Durch die Saugasse kommen wir an einer FGV-Hütte vorbei. Auf dem Schneeberg treffen wir auf die fichtelgebirgstypische Granit-Blockmeer-Felslandschaft. Jahrzehnte lang war der Schneeberg Sperrgebiet. Mit dem Ende des Kalten Kriegs wurde die Höhe zugänglich. Die Militärgebäude wurden zerkleinert, bis auf den weithin sichtbaren Turm (nicht öffentlich).

Der Schneeberggipfel war aufgrund seiner exponierten Lage auch im Mittelalter ein strategisch wichtiger Posten. Alle Fichtelgebirgsberge sind zu sehen. Man schaut in den Thüringer Wald, den Frankenwald, den Kaiserwald und ins Erzgebirge. Das 14m messende Aussichtsturm Backöfele wurde in 2017 entsprechendem dem Vorgänger wieder errichtet. Über Steinstufen kommt man zum spätmittelalterlichen Wartturmrest und erklimmt dann die Stufen des Turms aus Eichenholz. Wenn frühere Militärgebiete von der Natur wieder zurückerobert werden, hat diese gute Karten. Denn aufgrund dessen, dass Menschen und Bauten weniger präsent waren, konnte sich Vielfalt entwickeln. Man findet Reste von Bergwiesen mit Borstgras, Zwergsträuchern sowie Ebereschengebüsch. Das Areal wird von Auerhuhn, Luchs, Wildkatze, Kreuzotter und verschiedenem Gefieder belebt.

Rund 8,5km haben wir gewandert, das „Dach Frankens“ überschritten und abwärts geht’s mit dem Weg Reitschule zum Rudolfsattel (830m), wo weitere Wege sternförmig ausstrahlen, einer davon ist der Fränkische Jakobusweg Fichtelgebirge. Dem GPS folgend haben wir jetzt nur keine 3km mehr bis zum Ausgangsort.

Bildnachweis: Von Benreis [CC BY-SA 3.0] via Wikimedia Commons