Eine Streckenwanderung, nicht nur für alte Klassiker, sondern auch junge Entdecker, mit Blick ins Tal der Wilden Gera, mit dem Komponist Johann Sebastian Bach (1685-1750) am Start in Arnstadt und dem schreibenden sowie forschenden Kollegen Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) in Ilmenau im Ziel. Historie, Natur, Aussichten – eine abwechslungsreiche Strecke erwartet uns.
Bach war von 1703-1707 Organist in Arnstadt, Goethe war von etwa 1776 bis offiziell 1815 im Staatsdienst und als Geheimrat auch in Ilmenau tätig. Wir sollten genügend Proviant einpacken! Direkt am Weg ist so gut wie nichts im Grünen zum Auftanken.
Arnstadt wurde bereits 704 erwähnt und ist eine der ältesten Städte Deutschlands außerhalb der römischen Siedlungsgebiete. Über 1.300 Jahre Geschichte! Das Neue Palais (1734) mit dem Schlossmuseum, Bachkirche (1683) mit Wender-Orgel auf der dritten Empore, die der 18jährige J.S. Bach 1703 seinerzeit abgenommen hatte, Hopfenbrunnen, schmucke Denkmäler rund um den Markt, Schlossruine Neideck (1560) mit begehbarem Schlossturm, benachbart ist der Schlossgarten mit Theater – allein um all dies zu wertschätzen, könnte man einen Vormittag einsetzen. Jährlich an einem Augustwochenende wird in Arnstadt der Bach-Sommer gefeiert – vielleicht eine gute Gelegenheit für einen Besuch. Der schlanke Bach ist auch dabei, auf dem Markt als Denkmal.
Wir wandern entlang der Gera gen Süden. Wenn wir uns von der Gera entfernen, geht es aufwärts und wir gehen durch die Kirschallee und eine Kleingartenanlage, gelangen zum Naturschutzgebiet Große Luppe (30,4ha). Links ist der Kuhberg (486m), die Gerhard-Pfeiffer-Hütte bietet Unterstand, weiter wandern wir zur Aussicht Wipfratal mit Blick auf Reinsfeld, Schmerfeld und Ilmenau.
Wir streifen das Naturschutzgebiet Ziegenried, das rechts von uns andockt, während links Reinfeld mit seiner Wehrkirche liegt. Bei 604m sind wir auf der Höhe Reinsburg mit Rastplatz und Aussicht. Die Reinsburg besteht nur noch aus Mauerresten. Man geht davon aus, dass sie eine vormittelalterliche Wallburg war. Sagenumrankt ist der Ort natürlich auch, von streitenden Riesen ist die Rede, die Durstigen sprechen von einem Riesen-Weinvorrat unter der Burg. Rund 10,9km haben wir geschafft an dieser Stelle.
Obenauf bleibend wandern wir aussichtsreich weiter, mit Wald und Felswänden, zwischen Kleinbreitenbach und Schmerfeld über den 584m hohen Rabenberg, den 571m hohen Walsberg. Bei einer Lichtung ist die Schutzhütte Schmerfelder Umsetzer und wir kommen über die 606m hohe Halskappe mit Blick ins Tal der Wipfra, den 576m messenden Heydaer Berg sowie ins Naturschutzgebiet Veronika Berg mit Veronikaberg (552m). Einem Muschelkalkfelsen und bedeutenden Eiben-Vorkommen.
Das Gebiet mit seiner vielfältigen Flora und Fauna durchstreifen wir auf seiner Länge, die uns über den Karolinenblick nach Martinroda hinab bringt. Gut 20km haben wir geschafft. Wenn es alsbald rauscht, ist das vermutlich der Verkehr auf der A71, die wir samt Ausfahrt Ilmenau-West hinter uns lassen. Es geht an den Hirtenbuschteichen vorbei sowie an weiteren Weihern, bis wir Ilmenau erreichen.
Wir spazieren über den Friedhof mit Goethebrunnen, kommen zum Markt mit hübschem Rathaus und: endlich gibt es auch was Frisches zum Essen! Voller Bauch studiert nicht gern, sagen die Lateiner, hungriger Bauch aber auch nicht, sagt die Erfahrung. In der Goethe- und Universitätsstadt studieren rund 6.000 Menschen an der Technischen Universität.
Bildnachweis: Von Andreas Praefcke [Public domain] via Wikimedia Commons
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