Das Wildenburger Land liegt westlich von Siegen und rechts der Sieg, ist damit also das bergische Gegenstück zum Hellerbergland im Westerwald. Das Wildenburger Land entspricht der historischen Freien Reichsherrschaft Wildenburg. Die Herren von Wildenburg, deren Sitz die Wildenburg bei Friesenhagen war, stammten vom Adelsgeschlecht Arenberg aus der Eifel ab und kamen durch Erbschaften in den Besitz von Ländereien und Burgen an der Sieg. Das Geschlecht starb anno 1418 aus und ging an die Grafen von Hatzfeld. 1806 wurde Wildenburg dem Großherzogtum Berg und somit dem Bergischen Land angegliedert, 1815 fiel es an Preußen.
Das heutige Wildenburger Land liegt im Südosten des Sieg-Berglandes und ist der einzige Teil im Bergischen Land, der nicht zu Nordrhein-Westfalen, sondern zu Rheinland-Pfalz gehört. Begrenzt wird das Wildenburger Land im Westen, Norden und Osten von der Landesgrenze und im Süden durch die Sieg. Höchste Erhebung sind der Hollenstein (406m) im Norden sowie im Süden der Giebelberg (527m) und der Rote Hahn (446m).
Die Wälder und Berge des Wildenburger Landes zählen naturräumlich betrachtet zu großen Teilen zum Morsbacher Bergland. Diese Waldlandschaft ist aus einer ehemaligen Hochfläche entstanden, in die sich mit der Zeit eine Reihe schmaler, schroffer Bachtäler bis zu 150m tief eingeschnitten hat. Das Morsbacher Bergland liegt auf einer Höhe von ca. 300m bis 450m ü. NN und flacht zur Sieg im Süden hin ab. Etwa zwei Drittel der Landschaft sind von Wald bedeckt; lediglich in den Bachtälern überwiegen Wiesen und Feuchtgebiete mit Weihern, wie im Norden entlang der Bigge. Ehemalige Stollen, Hütten und Hammerwerke weisen darauf hin, dass der Erzbergbau in der Region einst eine große Bedeutung hatte.
Südwestlich vom Morsbacher Bergland schließt sich der Giebelwald an. Diese waldreiche Landschaft besteht aus einem Bergrücken, der sich von der höchsten Erhebung bei 527m ü. NN aus nach allen Seiten abflacht. Nur der Asdorfer Bach, der im Westen ein Wiesental bildet, durchschneidet diesen Bereich. Die Ortschaften sind stark geprägt durch den inzwischen eingestellten Erzabbau, der eine Reihe von Schmelzöfen, Stollen und Halden hinterlassen hat.
Das Wildenburger Land liegt im Naturpark Bergisches Land, der auf über 2.000qkm zwischen Sauerland, Westerwald, Rheintal und dem Bergischen Städtedreieck Wuppertal, Remscheid und Solingen ausgewiesen wurde. Seine Natur ist artenreich und vielseitig: Der Mensch hat über Jahrhunderte das Bergische Land bearbeitet, gerodet und Bäche angestaut. So wurde das ursprüngliche geschlossene Waldgebiet in eine abwechslungsreiche Kulturlandschaft verwandelt, mit Wäldern, Seen, Steinbrüchen, Heiden und Mooren, die durch die Einrichtung dieses Naturschutzgebietes erhalten werden soll.
An der Südgrenze des Wildenburger Landes entlang fließt die Sieg auf dem Weg von ihrer Quelle im Siegerland zum Rhein, in den sie zwischen Bonn und Troisdorf mündet. Mit einer Länge von 155km ist die Sieg der größte Flusslauf im Sieg-Bergland und nimmt das Wasser zahlreicher Bäche auf.
Die Bigge ist ein weiterer Flusslauf, der das Wildenburger Land durchquert. Sie entspringt auf 414m ü. NN im Ebbegebirge bei Römershagen und fließt in Finnentrop in die Lenne. Auf ihrer knapp 45km langen Strecke zieht die Bigge eine kurze Schleife am Bahnhof Wildenburg vorbei durch das Sieg-Bergland.
Der Wisser Bach ist ein rechter Zufluss der Sieg. Seine Quelle liegt auf 343m ü. NN südöstlich von Friesenhagen im Wildenburger Land. Bevor der Wisser Bach nach knapp 26km auf ca. 149m ü. NN in Wissen in die Sieg mündet, nimmt er die Wasser des Brölbaches auf, der wiederum vom Wipper Bach gespeist wird.
Einer der vielen Bäche, die das Wildenburger Land durchziehen, ist der Holper Bach. Der 14km lange rechte Sieg-Zufluss wird in seinem Oberlauf auch Bruchhauser Bach genannt. Er entspringt auf 364m ü. NN südöstlich von Waldbröl und mündet auf ca. 147m ü. NN westlich von Wissen in die Sieg.
Das Wildenburger Land hat eine ganze Reihe von Sehenswürdigkeiten zu bieten. Besonders erwähnenswert sind die Rote Kapelle bei Friesenhagen, wo früher Hexenprozesse stattfanden, Schloss Crottorf und Burg Freusburg sowie die Wildenburg, die der Region ihren Namen gab. Am Asdorfer Bach liegt außerdem Schloss Junkernthal mit seinen Parkanlagen und dem alten Baumbestand.
Lohnenswert ist eine Wanderung durch das Wildenburger Land auch aufgrund des besonderen Reichtums an Vogel-Arten: Ein Großteil der Region zählt zum Vogelschutzgebiet Westerwald und ist Lebensraum für gefährdete Arten wie Birkhuhn, Haselhuhn, Sumpfhuhn, Wachtel und Steinadler. Eine ganze Kolonie von Graureihern brütet hier. Das Vogelschutzgebiet Westerwald hat eine Fläche von knapp 29.000ha und reicht vom Hohen Westerwald über den Oberen Westerwald und den Sieg-Westerwald bis hinein ins Sieg-Bergland.
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