In einer großen Klammer führt der Wildmeistersteig östlich um Nürnberg durch den Reichswald (den Sebalder und den Lorenzer). Der Wildmeistersteig startet in Neunhof am Schlittenberg, passiert die Autobahnen A3, A6, A9 und parkt sich schließlich bei Schwand. 14 Stunden Gehzeit ohne Pause sagt das System, 62km. Das geht nicht in einem Rutsch, es sei denn man wäre auf der Flucht und müsste.
Wir müssen aber nicht, sondern dürfen, planen Übernachtungen im Pegnitztal, entweder in Behringersdorf oder in Schwaig bei Nürnberg, im Schwarzachtal bei Schwarzenbruck sowie in Pyrbaum. In allen Städtchen gibt’s ein Schloss.
Der Fränkische Albverein hat den Wildmeistersteig mit einem blauen Punkt gekennzeichnet und als Weg Nr. 022 (mit 68km und etwas länger) gelistet. Wir wandern von Nord nach Süd, beginnen in Neunhof. Östlich geht’s mit Feld und Wald und per Heroldsberger Weg über die A3 zum Frauenkreuz. Dort halten wir uns links, via Gründlachbrücke geht’s über die Gründlach.
Wir biegen in den Wolfsfelder Weg und kommen an der Ludwigseiche vorbei. Mit der Gründlach gelangen wir nach Heroldsberg, mit Rotem, Grünen und Gelbem Schloss, nebst Schlossweiher und Schlossbad. Die Schlösser wurden im 15./16. Jahrhundert wieder aufgebaut. 1510 war Albrecht Dürer im Roten Schloss zu Gast.
Durch den Erlenstegener- und Behringersdorfer Forst, der zum Sebalder Reichswald zählt, geht’s in südliche Richtung nach Behringersdorf, wobei wir unter anderem dem Langwassergraben begegnen. Das Alte Schloss zeigt sich als recht einfaches Herrenhaus. Das Neue Schloss wird auch Tucherschloss genannt und stellt sich 12-achsig auf. Der Herr Tucher beantragte 1715 eigentlich lediglich ein Winterquartier für Pflanzen. Die Kirche St. Magdalena stammt im Kern aus dem 15. Jahrhundert. Wir sind im Tal der hier sehr hübsch mäandernden Pegnitz, im Beritt von Schwaig bei Nürnberg.
Da gehen wir die Pegnitz querend auch hin. Rechterhand ist der Schlossplatz mit dem Schloss Schwaig, das im Kern aus dem 15./16. Jahrhundert stammt und Mitte des 18. Jahrhunderts erneuert wurde. Es bietet Raum für Kultur und Gemeindearbeit. Durch Schwaig führt die Bahnstrecke Nürnberg-Schwandorf. Wir kommen über die A3 und in der Folge über den Schneidersbach, sind von Wald wieder umgeben, wandern ein Stück in der Stromschneise, durch den Lorenzer Reichswald, in dem liegt östlich der Nürnberger Tiergarten.
Unter der A9 geht’s mit dem Erlgraben durch, dann aufwärts über den Brunner Berg (438m) östlich wird Brunn tangiert. Dann kommen wir an Netzstall vorbei, wandern mit dem Ludergraben in den Weiler Birnthon, eine Exklave der Stadt Nürnberg, mit dem Herrensitz (17. Jahrhundert), von dem rund die Hälfte der Gebäude erhalten ist.
Durch Wald und unter der A6 durch gelangen wir nach Moosbach (Markt Feucht) am Hennertsmühlgraben. Die Moosbacher Hauptstraße führt ans Gleis der Verbindung Feucht-Altdorf. Wir passieren sie und sehen rechts das Schloss Gauchsmühle, das ist auch eher so ein mehrteiliges Herrenhaus (Mitte 18. Jahrhundert).
Durch Wald kommen wir über den Dreibrüderberg (430m), dann über die Bahn zwischen Nürnberg-Regensburg, ins Tal der Schwarzach zwischen Ochenbruck und Schwarzenbruck. Wunderschön mäandert im LSG Schwarzachtal mit Nebentälern die Schwarzach durch Auwiesen und Wald.
Wenn wir die Schwarzach queren haben wir vor uns das Faberschloss mit dem Altenheim Faberschloss, auf der anderen Bachseite ist das Petzenschloss, ein einstiger Herrensitz (Kern 16. Jahrhundert). Das Gräfliche Faber-Castell’sche Schloss aus Sandsteinquadern wurde in Formen der Neorenaissance 1883/85 errichtet. Der Turm hat was Verspieltes.
Wieder wandern wir durch Wald und treffen auf dem Ludwig-Donau-Main-Kanal, dann geht’s aufwärts und durch Wiesen nach Unterlindelburg und Oberlindelburg. Alsbald umringt wieder Wald, ab geht’s nach Pyrbaum, dem „Tor zur Oberpfalz“. In dessen Mitte ist der Wolfsteiner Schlosspark mit dem Schlosshof nebst denkmalgeschützten Gebäuden. Vom Schloss steht ein Turmfundament und wir sehen die neugotische katholischen Kirche Mater dolorosa (1891). Gegenüber prägt die Kirche St. Georg den Platz. Die Kirche, im Kern aus dem 14. Jahrhundert, hat auf dem Turm eine große Zwiebelhaube. Nach einem verheerenden Brand wurde die ev.-luth. Kirche ab 1927 neu aufgebaut.
Wir sind auf unserer Schlussetappe und kommen in westlicher Richtung durch das Finsterbachtal, an den Finsterbach mit Teichen und dem Wildgehege Straßmühle/Faberhof. Nun kommen wir unter der A9 durch, passieren Gleise, bleiben dem Finsterbach treu, gelangen durch Harrlach, queren den Finsterbach, streifen Finstermühle, halten uns in nordwestliche Richtung und wandern durch Wald und Feldflur nach Schwand und stellen fest: kein Schloss.
Bildnachweis: Von Buendia22 [CC BY-SA 4.0] via Wikimedia Commons
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