Wuppertal-Barmen


Barmen war bis 1929 eine eigenständige Großstadt und wurde dann zusammen mit Elberfeld, Ronsdorf, Vohwinkel und Cronenberg zur neuen Großstadt Wuppertal verschmolzen. Heute ist Barmen zugleich einer der zehn Stadtbezirke Wuppertals und – offiziell unter der Bezeichnung Barmen-Mitte – auch ein Stadtteil.

Das Zentrum von Barmen markiert der Johannes-Rau-Platz. Hier steht das Rathaus Barmen, das heute Sitz der Stadtverwaltung und des Rates der Stadt Wuppertal ist. Das Rathaus Barmen wurde 1908-21 im klassizistischen Stil erbaut, im Krieg komplett zerstört und 1948-58 wieder neu errichtet. Im schlossartigen Monumentalbau mit Säulenportikus und breiter Freitreppe gibt es noch einen Paternosteraufzug – ein selten gewordenes Relikt aus den Hochzeiten der Industrialisierung.

Gegenüber des Rathauses Barmen steht das Gesellschaftshaus Concordia, ein Stadtpalais, das 1897-1900 mit barocken Stilelementen entstand und seinerzeit das kulturelle Zentrum von Barmen war. Heute siecht das Gebäude ein wenig dahin, weil es offenbar kein geeignetes und tragfähiges Nutzungskonzept gibt.

Das Rathaus Barmen und das Gesellschaftshaus Concordia liegen am Werth, der zentralen Einkaufsstraße in der Barmer Fußgängerzone. Der Werth verbindet den Verkehrsknotenpunkt Alter Markt mit der Werther Brücke über die Wupper. Die Haltestelle Werther Brücke der Wuppertaler Schwebebahn gilt übrigens als schönste der historischen Haltestellen – ist also durchaus einen Blick wert.

Folgt man dem Werth Richtung Werther Brücke (also mit dem Rathaus in Rücken nach links), kommt man zum Geschwister-Scholl-Platz. Hier steht das Bismarck-Denkmal, das 1900 eingeweiht wurde und zunächst vor dem alten Rathaus stand und 1921 zum Geschwister-Scholl-Platz gebracht wurde.

Das markante Bauwerk am Geschwister-Scholl-Platz ist das Haus der Jugend, vielfach auch noch unter seinem alten Namen Barmer Ruhmeshalle bekannt. Die Barmer Ruhmeshalle wurde 1897-1900 im Stil der Neurenaissance zu Ehren der Kaiser Wilhelm I. und Friedrich III. gebaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die zerstörte Ruhmeshalle – allerdings ohne die markante Kuppel – in den 1950er Jahren wieder aufgebaut. Heute befindet sich hier das Haus der Jugend mit dem Live-Club Barmen.

Geht man am Geschwister-Scholl-Platz durch die Kleine Flurstraße, kommt man zum Stadtbad Kleine Flurstraße, einem der ältesten Hallenbäder Deutschlands, das 1881-82 entstand und damals noch Barmer Badeanstalt hieß. Heute wird hier allerdings nicht mehr gebadet, allenfalls die Kehle. Denn seit 1997 wird das historische Gebäude vom Wuppertaler Brauhaus bewirtschaftet, die hier Wuppertaler Bier brauen, deftige Küche bieten und viele Veranstaltungen organisieren.

Geht man jetzt vorbei am Rathaus Barmen in die Zwinglistraße, kommt man zur Gemarker Kirche. Das Dorf Gemarke war der historische Kern von Barmen. In der Gemarker Kirche fand 1934 die Barmer Bekenntnissynode statt, die u.a. zur Gründung der Bekennenden Kirche führte, einer Oppositionsbewegung evangelischer Christen gegenüber der politiknahen, nazifreundlichen Politik ihrer Landeskirchen. Das heutige Gebäude der Gemarker Kirche wurde nach dem Zweiten Weltkrieg kleiner wieder aufgebaut.

In direkter Nachbarschaft steht die Bergische Synagoge, die 2001-02 erbaut wurde. Die alte Barmer Synagoge wurde im Progrom 1938 von den Nazis niedergebrannt. Markantes Merkzeichen der Bergischen Synagoge, sind neben einem gläsernen Turm neun hohe, schmale Fenster, die eine Chanukkia – den neunarmigen Leuchter, der zum Chanukkafest entzündet wird – symbolisieren.


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