Bildstock ist ein Stadtteil von Friedrichsthal und geht auf einen Gutshof der Grafen aus Ottweiler zurück. Den zugehörigen Bildstock zum Ortsnamen gibt es auch. Er steht auf dem Hoferkopf, einer 392m hohen Sandsteinkuppe am östlichen Ortsrand und zeigt eine Statue von Maria mit dem Kind. In Bildstock ist mit dem Rechtsschutzsaal das älteste Gewerkschaftshaus Deutschlands zu sehen. Hier wurde saarländische Streikgeschichte geschrieben.
Der Rechtsschutzsaal war die Antwort auf das Verbot, Versammlungen unter freiem Himmel abzuhalten. Das Gebäude hat eine Vorgeschichte. Nikolaus Warken war Hauer in der Grube Friedrichsthal und er gründete 1889 den Rechtsschutzverein für die bergmännische Bevölkerung des Oberbergamts Bonn – kurz RSV.
Der Kaiser hatte vorher den streikenden Ruhrgebietsbergmännern angedroht, mit Gewalt vorzugehen, sobald er von einer sozialdemokratischen Unterwanderung erfahre. Kurz drauf kommt es in Bildstock zu einem Streik. Man entrichtete per Brief „unterthänigst“, mit „schuldiger Ehrerbietung“, die Bitte nach kürzeren Arbeitszeiten (Achtstundentag) und besserer Entlohnung (vier Mark täglich) sowie den Wegfall der „Einsperrungsthüren“ an den Mundlöchern. Waren die Bergleute im Stollen, wurden die Türen versperrt. Der Streik wurde niedergeschlagen und ein Versammlungsverbot ausgesprochen.
Daraufhin baute man in Bildstock 1892 den Rechtsschutzsaal als Vereinslokal. Der achtachsige Backsteinbau hat zwei Geschosse und bot unten Platz für 1.000 Personen. „Einer für Alle – Alle für Einen“ war die Losung seinerzeit. Die Vereinsmitglieder unterstützen den Bau durch eine Mark und zwei Backsteine. In der Folge gab es den im 19. Jahrhundert mit vier Wochen längsten Streik an der Saar. Nikolaus Warken (Spitzname „Eckstein“) wurde für sechs Monate inhaftiert und die Bergleute, die zur RSV gehörten, wurden von der Bergwerksdirektion entlassen. Da ist es nicht verwunderlich, dass die Mitgliederzahl in den Keller und der Verein insolvent ging und 1896 aufgelöst wurde.
Zum Glück hat die Stadt Friedrichsthal dieses Gewerkschaftsrelikt erhalten können. Der Rechtsschutzsaal dient Veranstaltungen und ist Ausgangs/- oder Zielpunkt des Warken-Eckstein-Wegs, der mit Schlägel und Eisen gekennzeichnet ist. Er führt über 35km entlang alter Bergmannspfade und verbindet den Geburtsort von Nikolaus Warken Hasborn mit dem Rechtsschutzsaal in Bildstock.
In Bildstock findet man zum Beispiel in der Illinger Straße Relikte aus dem Bergbau. Man sieht ein Fördergerüst mit Fördermaschine der Schachtanlage Erkershöhe. Das erhaltene Gerüst stammt vom Schacht Friede der Grube Maybach und wurde 1960 hierher versetzt. Es hat sich auch ein Fördermaschinenhaus für den Schacht II der Schachtanlage Erkershöhe erhalten, das zwischen 1872 und 1876 gebaut wurde.
An die Grube Friedrichsthal erinnert der Stollenmund des Grühlingsstollens aus dem Jahr 1856. Und im Südwesten von Bildstock hat sich der Saufangweiher zu einem beliebten Naherholungsziel – trotz Autobahnnähe – entwickelt.
Das Bildstock-Panorama wird durch die Kirchturmspitze der Pfarrkirche St. Josef mitbestimmt. Die St. Josef Kirche wurde 1905-07 im neugotischen Stil errichtet mit Lang- und Querhaus. Nach einer Sanierung zieren die Wand- und Deckengemälde aus dem Jahr 1929 wieder das Innere der Kirche. Auffallend ist über dem modern gestalteten Hochaltar das große Herz-Jesu-Kreuz.
Die Protestanten haben in Friedrichsthal auch eine Kirche. Die evangelische Kirche entstand 1895-97 im historisierenden Stil der Neogotik und sie war der erste Kirchenbau des Architekten Heinrich Güth, der auch den Rechtsschutzsaal baute. Die Kirche ist ein Saal mit Querhaus auf dem Grundriss eines lateinischen Kreuzes und hat im Inneren Emporen. Interessant ist das hölzerne Tonnengewölbe. Güth plante auch das benachbarte Pfarrhaus, das 1895 errichtet wurde.
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