Bingenheim


Bingenheim ist ein Ortsteil der Gemeinde Echzell und fand erste Erwähnung 817. Der Ort liegt unweit des Limes in der Horloffniederung und zwei wichtige Fernstraßen verliefen hier. Ein guter Platz für die Abtei Fulda seinerzeit auf der damaligen Burg, Mittelpunkt der Fuldischen Mark, einen Verwaltungssitz einzurichten. Dem heutigen Schloss ging nämlich eine Burganlage voraus, die erstmals 1064 genannt ist.

Das meiste des heutigen Aussehens erhielt Schloss Bingenheim zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert. Wilhelm Christoph von Hessen-Homburg, der Landgraf zu Bingenheim, ließ die einstige von Wassergräben umgebene Burg zur Schlossanlage umbauen. Eingemeißeltes Zeugnis seiner Bautätigkeit ist auf einer Schrifttafel am Portal des so genannten Langen Bau zu finden.

Die Anlage, die vom Schlosshof aus von außen besichtigt werden kann, besteht aus einer Vor- und einer Kernburg, die durch eine mehrbogige Steinbrücke verbunden sind. Früher spannte sich eine Zugbrücke über den Wassergraben, die 1729 baufällig wurde. Die Vorburg zieren runde Ecktürmchen, hier war das einstige Amtshaus, ein Zierfachwerkbau mit einem Walmdach.

Die Kernburg besteht aus zwei Schlossgebäuden, die entsprechend ihres Aussehens der Hohe Bau und der Lange Bau genannt werden. Der Hohe Bau, ein vierstöckiger Wohnturm, stammt aus dem 15. Jahrhundert. Später wurde ein Treppenbau angefügt. Der Hohe Bau fällt durch seine auskragenden runden Ecktürme auf. Der Küchenbau mit Mansarddach daneben ist jünger, er wurde im frühen 18. Jahrhundert errichtet.

An der Westseite der Kernburg befindet sich der Lange Bau. Er ist zweigeschossig und fällt durch seinen Staffelgiebel und gotische Spitzbogentüren ins Auge. Der Lange Bau wurde von Landgraf zu Bingenheim 1675 erneuert, hier residierte er. Bekanntheit erlangte Wilhelm Christoph durch Hexenprozesse.

Die Bingenheimer Hexenprozesse sind recht gut dokumentiert und einige Aufzeichnungen der Gerichtsprotokolle befinden sich im Hessischen Staatsarchiv in Darmstadt. Zu diesem etwas unrühmlichen Teil der Bingenheimer Geschichte hat vor rund hundert Jahren der Autor Georg Schäfer den Roman „Die Hexe von Bingenheim“ verfasst und sich auf die Quellen bezogen. Über sechzig Menschen aus Echzell, Gettenau, Bingenheim, Bisses, Geiß-Nidda und Ober-Widdersheim wurden zwischen 1652 und 1660 Opfer der Prozesse. Sie wurden enthauptet und ihre Körper auf dem Lohbusch (Löwenbusch) den Flammen übergeben.

Sollte aus der Zeit negatives Karma in der Schlossanlage angereichert worden sein, so wurde dies sicher schon wieder beseitigt, denn hier residiert seit mehreren Jahrzehnten die Lebensgemeinschaft Bingenheim. Eine anthroposophisch ausgerichtete Einrichtung, die sich der Seelenpflege bedürftiger Menschen widmet. Menschen mit Behinderung leben und arbeiten in dieser Gemeinschaft. Ihre Produkte aus der Landwirtschaft, dem Garten, der Käserei oder Bäckerei werden vor Ort in einem Bio-Hofladen vertrieben.

Westlich von Bingenheim liegt das Naturschutzgebiet Bingenheimer Ried. Es ist 85ha groß und gehört zum Auenverbund Wetterau. Hier brüten rund dreißig verschiedene Vogelarten. Zahlreiche Zugvögel nutzen das Bingenheimer Ried auch für Zwischenlandungen. Nicht fliegen, sondern Wandern auf Hügelgräbern der Jungsteinzeit (ca. 5000 v. Chr.) ist in der Gemeinde Echzell auch möglich.


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