Durch die Breggia-Schluchten im Mendrisiotto

Im Tessin im Süden der Schweiz und dort ganz im Süden sind wir heute im Naturpark unterwegs: dem Parco delle gole della Breggia, der 2001 festgelegt wurde. Gole della Breggia ist zu übersetzen mit: Breggia-Schluchten. Es wird eine sehr intensive Erderkundung.

Der Parco delle gole della Breggia ist der erste Geopark der Schweiz. In dem sind einige, nicht nur für Geologen erkennbare und interessante, Gesteinsschichten hervorgetreten, die aus rund 200 Mio. Jahren Erdgeschichte berichten. Darunter Kalke aus dem Jura, Flysch aus der Kreide oder gerölliger Schotter der jüngeren Zeit. Gewaltig ist manches aufgefaltet und geschichtet. Kein Wunder also, dass es hier auch einst Kalkabbau und eine Zementfabrik gegeben hat. Besonderes Augenmerkt gilt auch dem Moltrasio-Kalk in der Breggia-Schlucht, wie gebrochenes Baiser, oder die wie gekämmt daliegenden Lagen des Ammonitiko Rosso Lombardo. Die Natur ist doch immer wieder die größte Künstlerin!

Die ersten knapp 1,3km durch die Schlucht werden wir hernach auch aus der Perspektive des Rückwegs wandern. Der Rundweg selbst macht ca. 1,8km. Start ist der Parkplatz bei Ghitello, an der Breggia und gegenüber vom Laghetto di Ghitello. Östlich ist der Ort Morbio Inferiore (Kreis Balerna). Morbio Superiore (Kreis Caneggio) ist nördlich der Runde und beide sind im Bezirk Mendrisio. Die Breggia ist rund 23km lang und kommt aus Italien, ist Grenzfluss, besucht die Schweiz und schenkt die wunderbare Schlucht, um bei Como in den Comer See zu münden.

Wir kommen an einer Kapelle vorbei und zur Liegenschaft der Zementfabrik, La Saceba. Es wurde hier auch ein Zementpfad angelegt. Nach einer vorherigen Buchung einer Führung kann man sich das alles näher und auch unter der Erde anschauen. Wir genießen die Vegetation, den Bachlauf, das Zickzack des Wanderwegs durch die Schlucht hinauf. Wenn sich die Runde öffnet halten wir uns links in Richtung Castel San Pietro. Beim Dorf ist eine sehenswerte rote Kapelle, Chiesa Rossa (in der Regel verschlossen), per Abstecher zu erreichen. Den Ort mit Wein an den Hängen streifen wir lediglich, könnten ihn aber auch näher in Augenschein nehmen, zur Kirche gehen und von oben über das Tal schauen.

Die Wanderung durch den Wald kommt in die Schlucht zurück, wir queren die Breggia und ein Zuflüsschen und machen einen Schwung zu einem sehr schönen Punkt, nah am Bach, dessen Wasser herrlich farbenfroh schimmern kann. In der Schlucht ist die Mühle, Mulin da Canaa und dort am Fluss sieht man auch nochmal beeindruckend das Schichtgestein. Weiter geht es zur „Hexenwiese“ mit einem Rastplatz. Von dort ist es nur einen Besenritt bis zur Teufelsbrücke, Ponte del Diavolo (Punt dal Farügin). Auch sehr schön! Kurz drauf schließt sich der Rundweg und wir wandern den bekannten Weg durch die herrliche Schlucht zurück. Vielleicht finden ja noch Fossilien.

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