Rundtour von Muggio zur Alp Nadigh

Zwischen Lugano am Luganersee im Tessin und Como am Lago di Como ist Muggio, an dessen Ortsrand die Breggia fließt. Die Wanderrunde wird uns von 675m auf rund 1.445m nahe dem Gipfel von Motto di Cima (1.581m) und Cima di Sassalto (1.614m) bringen. In dieser Höhe treffen wir die Zahnradbahn Ferrovia zwischen dem Südufer am Luganersee (Capolago) und der Station Vetta (Kulm) am Monte Generoso (1.701m). Manche Quellen geben die Höhe des „großzügigen Bergs“ auf der Grenze zwischen Schweiz (Tessin) und Italien (Lombardei) mit 1.704m an.

Wir starten im Voralpental, im Valle di Muggio in der Gemeinde Muggio und im Tal der Breggia. In der Lombardei gibt es übrigens eine Stadt mit Namen Muggiò in der Provinz Monza. Unsere Talerkundung heute gilt eher noch als Geheimtipp, abgelegen, heimelig, im Dornröschenschlaf, Naturerlebnis, traditionelle Almwirtschaften, besonders hervorzuheben, die runden Steinbauten der Alpe Nadigh. Ein bisschen Zeitreise! Start ist im Norden des Ortes Muggio, der Parkplatz (Posteggio Muggio) in einer Kurve der Via Principale. Südlich in Muggio ist die Cheisa di San Lorenzo und noch südlicher der Ort Cabbio, mit zwei Museen: Museo etnografico della Valle di Muggio und das Valle di Muggio Museum. Wir gehen ein Stück mit der Straße in nördliche Richtung, biegen dann nach links ab, abwärts, die Straße verläuft oberhalb.

Wir kommen an der Capella di San Rocco vorbei, über die Breggia, durch die Einöde Lentano, ab dort alsbald ansteigend in Serpentinen durch den Wald. Das nächste Dorf mit Lichtung ist Roncapiano mit einem Kirchlein. Das Dorf drückt sich in den Schatten eines Hangs. Wir bleiben im Anstieg und kommen zur interessant aufgestellten Alp Nadigh, mit steingesäumtem Weg, Ausblicken über die Almflächen und Baumgrüppchen. Besonders ungewöhnlich ist das steinerne Ensemble des Ortes, aus geduckten eckigen oder runden Rustici. Um die Milch zu kühlen, gab es Nevère, Eisgruben am Monte Generoso. Nevère leitet sich vom Wort Schnee ab. Zylindrisch geht es hier in die Tiefe. Die Kühlschränke sind aus Naturstein und Kalkstein. 2/3 ist unterirdisch, dort wurden Schnee und Eis reingepresst, worauf dann im Sommer die Milchkessel lagern konnten. Auf den Alpen Nadigh und Génor sind die auch.

Wir wandern weiter hinauf und treffen auf den Verlauf der Zahnradbahn. Der Gipfel vom Monte Generoso ist nördlich und man könnte die Runde um dieses Erlebnis erweitern. Die Ferrovia ist die einzige typisch schweizerische Zahnradbahn südlich der Alpen. 40 Minuten dauert die aussichtsreiche Fahrt bis zur Bergstation auf rund 1.605m. 1890 ging die Bahn in Betrieb, damals schob eine Dampflock die Gäste die 22% Steigung hinauf. Seit 1982 fließt Strom. Auf dem Monte Generoso ist die „Fiore di Pietra“ (Steinblume) ein Wahrzeichen des bekannten Tessiner Architekten, Mario Botta, der auch die Cappella Santa Maria degli Angeli am Monte Tamaro entworfen hat.

Erweitert man die Wanderung nicht, geht es direkt mit der Zahnradbahnstrecke wieder hinab durch die abwechslungsreiche alpine Berglandschaft, wobei der Waldanteil mit Absteigen zunimmt. Auch Wiesenflächen der Almen nehmen zu. Die Aussichten genießend kommen wir durch Pianspesa, etwas lost, mit Turm Roccolo und Nevèra, und Alpe di Germania, im Zickzack kommen wir durch Tur und an der Chiesa di San Giovanni Battista vorbei, über die Breggia und nach Muggio.

Bildnachweis: Von Paolo Crivelli [CC BY-SA 4.0] via Wikimedia Commons