Glindfeld ist heute ein winziger Ortsteil Medebachs, westlich des Kernorts gelegen und ganz am Rande der eigentlichen Medebacher Bucht. Noch weiter westlich beginnt ein großes, zusammenhängendes Waldgebiet, der Glindfelder Wald, der auf fast 3.000ha Fläche als Waldreservat geschützt ist. Rund um Glindfeld erheben sich der Hesseberg (596m), der Kahlen (492m) und der Hohe Dienberg (675m). An Glindfeld vorüber fließt der Gelängebach, ein 7km langer Zufluss der Orke, die ihrerseits in die Eder mündet.
1499 entstand der Kreuzherrenorden in Glindfeld in den Räumlichkeiten, die 1298 erbaut worden waren und zuvor ein Augustinerinnenkloster beherbergt hatten. Vier Brüder aus dem Kreuzherrenkloster Falkenhagen bildeten den Anfang. Bis das Kloster Glindfeld 1804 säkularisiert wurde, spielte es in der Region eine bedeutende Rolle für das geistliche Leben, und die Kenntnisse der Brüder über Forst- und Landwirtschaft trugen zu einem ökonomischen Aufblühen bei. Sehr groß war das Kloster allerdings nie, Ende des 18. Jahrhunderts etwa lebte dort nur rund ein Dutzend Geistliche, zu anderen Zeiten noch weniger. Sehr viel ist vom Kloster heute leider nicht mehr zu sehen, denn nach der Säkularisation wurden große Teile der Gebäude gesprengt, darunter fast die gesamte Klosterkirche, eine gotische Hallenkirche, die im 14. Jahrhundert erbaut worden war.
Zum Kloster Glindfeld gehörte seit jeher ein Gut, und das ist zum Glück bis heute erhalten. Die Villa in ihrem Garten, der eher einem Park gleicht, bietet einen märchenhaften Anblick. Seit das Kloster 1804 aufgelöst worden war, hatte das Gut mehrfach den Besitzer gewechselt. Das heutige Gebäude entstand als Wohnhaus um 1900 herum. Im Volksmund trägt es verschiedene Namen, Villa Hohe Mirke ist einer davon, Burg ein anderer. Denn ein bisschen burgähnlich sieht es mit seinen Ecktürmen in der Tat aus. Heute dient das Gut Glindfeld unter anderem als Veranstaltungsort für kulturelle Events.
Was es an Interessantem zu wissen gibt, und wie das ehemalige Kloster die Entwicklung um Medebach beeinflusste, erzählt der Kulturwanderweg Auf den Spuren des Klosters Glindfeld in der Region. An 22 Stationen entlang des Weges sind Farbtafeln aufgestellt, teilweise an Original-Schauplätzen wichtiger Ereignisse. Allerdings ist der Weg nicht einheitlich ausgeschildert und es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Stationen einzeln zu besuchen.
Sowohl vom Kloster Glindfeld als auch von Medebach her gibt es je einen Kreuzweg hinauf auf den Kahlen (492m), der genau zwischen den beiden Orten liegt. Oben auf dem Gipfel ist eine Kapelle zu finden, die 1717 durch die Kreuzherrenbrüder des Klosters Glindfeld erbaut wurde. Der ursprüngliche, barocke Bau brannte jedoch nach einem Blitzeinschlag nieder, nur der barocke Marmoraltar wurde gerettet. Zwei Jahre nach dem Brand, 1912, entstand eine neue Kapelle auf dem Kahlen in neugotischem Stil, die seither von zahlreichen Wallfahrern besucht wurde.
Das Tal des Gelängebachs ist übrigens auch wegen seiner Natur schon einen Besuch wert. Denn es ist ein naturbelassenes feuchtes Wiesengelände, bewachsen mit Trollblumen, Sumpf-Storchschnabel oder Fieberklee, wie es nur noch wenige gibt. Auch seltene Vögel fühlen sich hier wohl, das Braunkehlchen etwa, oder die bodenbrütende Bekassine. Und wer im Gebüsch dicke Käfer, Grillen oder gar kleine Wühlmäuse hängen sieht, der hat den Beleg vor Augen, dass es hier noch die seltenen Raubwürger und Neuntöter gibt.
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