Medebach


Im Jahr 1144 wird Medebach erstmals urkundlich erwähnt. Damals war die Stadt ausgesprochen gut befestigt, denn Medebach war ein wichtiger Stützpunkt für das kurkölnische Westfalen im Grenzgebiet zum hessischen Waldeck. 1165 wurden die Stadtrechte bestätigt und erweitert, und als Mitglied der Hanse hatte Medebach eine wichtige Bedeutung als Handelsstadt im Mittelalter. Heute ist für Medebach der Tourismus der zentrale Pfeiler der lokalen Wirtschaft.

Medebach liegt auf einem offenen, sanft gewellten Plateau innerhalb der Medebacher Bucht, die von den Bergen des Rothaargebirges eingerahmt wird. Mitten hindurch fließt ein Bach, der den Namen mit der Stadt teilt: der Medebach, ein 8km langer Zufluss der Orke, der nördlich des Hessebergs (596m) entspringt. Ein zweiter Bach, die Harbecke, fließt nördlich vorüber. Die Harbecke ist ein Zufluss der Brühne, die ihrerseits in die Orke mündet. Die Berge nahe der Medebacher Kernstadt sind nicht mehr sehr hoch, lediglich der Weddelberg (498m) im Norden und der Kahlen (492m) im Westen fallen mit ihren bewaldeten Gipfeln ins Auge. Nach Osten und Süden hin breiten sich offene Wiesen und Felder aus.

Medebach war die östlichste der zwölf Urpfarreien in Südwestfalen, und das älteste erhaltene Gebäude in der Stadt ist eine Kirche: die katholische Stadtkapelle St. Andreas. Sie zeigt frühgotische Formen, obwohl über dem Eingang eine Inschrift auf das Jahr 1341 hindeutet. Es ist also nicht ganz klar, ob dies das Jahr der Erbauung oder einer Renovierung war. In jedem Fall muss es bereits früher hier eine Kirche gegeben haben, denn eine Andreaskapelle wird bereits im Jahr 1283 erwähnt, und schon 1144 weihte Bischof Arnold eine Kirche in Medebach, bei der es sich um diese oder ihre Vorgängerin handeln könnte. Die Innenausstattung des kleinen einschiffigen Baus stammt aus der Barockzeit.

Das beeindruckendste Gebäude in Medebach ist die katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul, das drittgrößte Gotteshaus in der gesamten Diözese Paderborn, gelegentlich auch Dom des Sauerlandes genannt. Wobei man dazu sagen muss, dass dieser Beiname auch für die Pfarrkirche St. Johannes Baptist in Attendorn verwendet wird. Die Medebacher Kirche dominiert mit ihrem wuchtigen Schiff und dem 63m hohen Westturm die umliegenden Gebäude und ist schon von Weitem als Mittelpunkt der Stadt sichtbar.

Die Ausstattung der St. Peter und Paul Kirche stammt weitestgehend aus der Erbauungszeit der Kirche 1844, so etwa Kanzel, Beichtstühle und Kirchenbänke. Ebenfalls aus dieser Zeit stammen die steinsichtigen Stationen des Kreuzweges. Nur einzelne Details sind älter, darunter ein Zahnreliquiar aus dem 14. Jahrhundert sowie ein Kreuzreliquiar aus dem 15. Die Reliquiare stammen ursprünglich ebenso wie die Strahlenmonstranz (16. Jahrhundert) aus dem nicht mehr existenten Kloster Glindfeld.

25 Jahre älter als St. Peter und Paul ist die evangelische Kirche in Medebach. Während das benachbarte hessische Waldeck protestantisch blieb, kehrten die Medebacher um 1600 zum katholischen Glauben zurück, was sich bis heute in der Bevölkerungsstruktur zeigt. Nachdem die geistlichen Fürstentümer aufgehoben waren, sorgte die Nähe zum hessischen Nachbarn dafür, dass sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine kleine evangelische Gemeinde entwickelte. Im inneren der kleinen Kirche aus den Jahren 1839-40 ist vor allem das Altarkreuz sehenswert. Der preußische König Friedrich Wilhelm IV. hatte es der Gemeinde 1855 geschenkt. Aus der gleichen Zeit stammen die Taufschale und mehrere Abendmahlsgeräte, die man in einer Wandnische neben dem Altar in einer Vitrine findet.

Astronom und Kartograf war einer der bedeutendsten Söhne der Stadt Medebach: Caspar Vopelius. 1511 war er hier geboren worden, studierte in Köln und wurde mit 21 Mathematikprofessor. Nur 50 Jahre alt sollte er werden, doch er machte sich einen Namen mit seinen kartografischen Arbeiten, seine Rheinkarte von 1555 wurde berühmt. Aus dem Jahr 1546 stammt das Ausstellungsstück, das heute im städtischen Museum Medebach zu sehen ist, eine Armillarsphäre, die Vopelius schuf. Im Zentrum dieses Modells befindet sich die Erde, um sie herum sind unterschiedliche Ringe angebracht, die astronomische Phänomene darstellen: die Ekliptik der Sonne, also ihr Lauf während eines Jahres, der himmlische Äquator und mehrere weitere Aspekte. Es ist also kein Modell des Sonnensystems oder der Planetenbahnen, obwohl man das auf den ersten Blick denken könnten.

Das Museum erzählt aber noch mehr Interessantes über die Region. Die Geschichte der Ackerbürgerstadt Medebach und ihre Gerichtsbarkeit bilden einen Schwerpunkt der Ausstellung, ebenso die Frage, wie sich die Stadt zum touristischen Ziel entwickelte. Hinzu kommen archäologische Themen. Untergebracht ist das Museum in einem bürgerlichen Fachwerkhaus aus dem späten 18. Jahrhundert, das 1988-89 vollständig renoviert wurde. Der neugeschaffene Eingangsbereich verbindet das Museumsgebäude mit dem Rathaus und dem Hansesaal, dem großen Veranstaltungssaal in Medebach.

Das Aqua Mundo ist weit mehr als ein einfaches Schwimmbad. Es ist vielmehr ein subtropisches Erlebnis komplett mit Grotten, Palmen, Wellenbad und Whirlpool. Zum Schwimmen gibt es Innen- und Außenbecken, zum Spaß-haben vier große Wasserrutschen und Strömungskanäle, und zum Entspannen eine Saunalandschaft mit Biosauna, türkischem Dampfbad und Relaxarium. Auf 4.000qm Fläche wird es so schnell nicht langweilig. Für die kleinen Badegäste gibt es zudem einen großen Abenteuerspielplatz mit Wasserpistolen, kleinen Rutschen und Wasserrädern und einem gewaltigen Eimer, der von Zeit zu Zeit 900 Liter Wasser auf den Spielplatz platschen lässt.

Nordwestlich von Medebach, nahe der Medebachquelle und zwischen Bromberg (557m) und Hesseberg (596m) gelegen, befindet sich der Steinbruch am Bromberg. Er ist einer von 14 geologisch interessanten Plätzen rund um Medebach und Hallenberg, die vor Ort als Geo-Erlebnis-Route vermarktet werden. Der Steinbruch Bromberg ist ein dankbarer Fundort für Fossilien aus dem Karbon-Meer. Muscheln, Kopffüßer und die versteinerten Überreste von Plfanzen sind dort in den fast senkrecht aufgefalteten Gesteinsschichten oder im herabgefallenen Geröll zu finden.

Einer der wichtigsten Termine des Medebacher Veranstaltungskalenders ist das Gelobte Fest. Seit 1636 wird es jedes Jahr gefeiert. Der Brauch geht zurück auf den Dreißigjährigen Krieg. Medebach hatte wegen seiner Lage und Bedeutung stark unter den Kämpfen gelitten, wurde mehrfach niedergebrannt und ausgeplündert, die Pest tat ein Übriges. Die religiösen Medebacher sahen die Schuld bei sich selbst, sahen die Verheerungen als Strafe für ihre Sünden an. Und so gelobten sie 1636 feierlich, „den Samstag vor sanct Joannis des Täufers mit höchster Festivität und Solemnität jährlich zu feiern, am selbigen Tage der Prozession mit gebührender Referenz beizuwohnen, das Amt der heiligen Messe andächtig zu hören, und dem Gebete inständig zugetan zu sein.“ Das tun sie in der Tat bis heute, gemeinsam mit den Nachbarn aus Hillershausen, und das Gelobte Fest ist bis heute der höchste Feiertag des Jahres im Ort.

Jedes Jahr im Mai veranstaltet Medebach ein Straßenmalerfest. Sowohl professionelle Künstler als auch Amateure können sich dabei mit ihren Kunstwerken auf Asphalt, nun ja, nicht gerade verewigen, aber immerhin gibt es Preise in verschiedenen Kategorien. Termin ist jeweils der letzte Mai-Sonntag, und die asphaltierte Leinwand ist in der Innenstadt zu finden.


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Medebach im Hochsauerland wirbt mit der Sonnenseite, obwohl es hier auch Mittelgebirgsklima hat, aber wohl mit etwas mehr Sonne, als im Rest des Sauerlands....

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