Medebach im Hochsauerland wirbt mit der Sonnenseite, obwohl es hier auch Mittelgebirgsklima hat, aber wohl mit etwas mehr Sonne, als im Rest des Sauerlands. Durch die sanfthügelige Landschaft kam der Beiname Toskana des Sauerlands ins Spiel. Um das und die Geschichte zu erkunden, nehmen wir uns heute einen ganzen Wandertag.
Wir wandern auf gut markierten Wegen, überwiegend denen des SGV, an 15 Infotafeln vorbei: Vorgeschichte, Hansestadt, Kirchen, Klöster, Eisen, Freigrafschaft, Wüstungen und blutiges Gefecht 1945. Gastronomie bietet sich z.B. nach 9,4km in Küstelberg oder nach ca. weiteren 15km in Deifeld. Also: genug Wegzehrung und Getränke einpacken!
Der Geschichtsweg startet an der Tourist-Information in Medebach, 1144 erstmals genannt. Es wird empfohlen, zuerst die 3. Tafel an der stattlichen Hallenkirche St. Peter und Paul (1857), mit Wurzeln im 12. Jahrhundert, zu studieren, anschließend die Tafel 1 am Museum in der Oberstraße. Das liegt am Weg, sobald sich nahe der evangelischen Kirche die Runde geöffnet hat. Tafel 2, etwas abseits der Route, berichtet zur Hansestadt und den Handelsbeziehungen mit Dänemark und Russland.
Von der Oberstraße geht’s in den Glindfelder Weg und Am Kahlen, bevor wir die Bebauung verlassen und uns durch die Feldflur einen Weg durch die Geschichte bahnen. Im Wald kommen wir zur Kahlenkapelle mit Kreuzwegstationen und nach Glindfeld mit der Kirche St. Laurentius. In Glindfeld war ein Augustinerinnenkloster, das 1499 in ein Kreuzherrenstift umgewandelt wurde. Kurz drauf kommen wir zur SGV Schutzhütte mit Tretbecken.
Rechts von uns fließt der Gelängebach, gemeinsam sind wir im Glindfelder Wald unterwegs, wir allerdings aufwärts, queren die L740, kommen nach knapp 9km bei rund 681m zum höchsten Punkt und nach Küstelberg leicht abwärts. Wir werden über die Heidenstraße, die Herberge und Messe-Reisende informiert. In Küstelberg ist die Kirche auch St. Laurentius geweiht. Der nächste Abschnitt verläuft mit dem Qualitätsweg Medebacher Bergweg und mit den Kreuzherren.
Mit dem Dittelsbach, kommen wir an der Wüstung Gremlinghausen vorbei, queren den Bach bei Wissinghausen und lesen zur Weiberschlacht, es ging um Steuereintreibung. Mit Wiesen geht’s entlang der einstigen Kleinbahn nach Deifeld, wo sich einst Katholiken mit Lutheranern zankten. Wir umrunden die Kirche St. Johannes Baptist (ab 13. Jh.). Sie ist katholisch.
Durch friedliche Landschaft mit Marienkapelle kommen wir an den Hallebach, den wir queren. Mit Waldbegleitung wird das Kamender Kreuz erreicht. Unterwegs erfahren wir etwas über Freigrafschaft und Freistuhl. Am Böhlen fiel ein Dorf wüst: Pest und Hunger sorgten dafür. Wir wandern mit Wiesen und Harbecke gen Medebach und lesen noch vom österlichen Gemetzel beim Hof Rennefeld 1945, als die GI’s Remagen überwunden hatten und sich ins Ruhrgebiet vorkämpften. Kurz drauf war der Krieg aus und wir sind am Ziel: Viel gelaufen, viel gelernt!
Bildnachweis: Von Pelz [CC BY-SA] via Wikimedia Commons
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