Über den Kornmarkt gelangt man zum Hauptgebäude der Hohen Schule in Herborn. Die Academia Nassauensis wurde 1584 gegründet. Das Universitätsprivileg erhielt sie als calvinistische Einrichtung nie. Bis zur Schließung 1817 wurden an Deutschlands kleinster Hochschule aber immerhin 6.000 Absolventen in den Fachrichtungen Theologie, Medizin, Jura und Philosophie ausgebildet.
Der bedeutendste Student war von 1611-13 Johann Amos Comenius, einer der Väter der modernen Pädagogik und Begründer der Didaktik, der Kunst des Lehrens. Sein Hauptwerk trägt denn auch den bezeichnenden Titel Didactica magna. Zu den Lehrprinzipien von Comenius gehörten etwa Lernen durch Tun, Anschauung vor sprachlicher Vermittlung, Muttersprache vor Fremdsprache, Beispiele vor Worten. Noch heute werden einige seiner Grundsätze in der Lehrerausbildung genutzt.
Aber nicht nur bekannte Schüler, auch bekannte Professoren kamen nach Herborn zur Hohen Schule. Der wichtigste war wohl ihr erster Rektor, Johannes Piscator, der von 1584 bis zu seinem Tod 1625 die Geschicke der Akademie leitet. In dieser Zeit fiel auch die erste reformierte Bibelübersetzung, die Piscator 1602-04 erstellte. Es war die zweite komplette Bibelübersetzung ins Deutsche nach der Luther-Bibel.
Wie an Hochschulen zu dieser Zeit üblich, bemühte man sich auch in Herborn nach Erfindung und allmählicher Verbreitung des Buchdrucks um einen eigenen akademischen Drucker. Dazu wurde 1585 Christoph Corvin angestellt. Er betrieb im Paulshof seine Corvinsche Druckerei betrieben, das schnell zu den führenden europäischen Verlagshäusern zählte. Die Sackgasse unterhalb des Corvinschen Hauses führt zur Steinernen Pforte. Sie wurde vermutlich 1251 errichtet und gilt damit als ältestes gemauertes Stadttor Herborns.
Gegründet wurde die Herborner Hohe Schule übrigens im Herborner Schloss. Hier findet sich heute auch die Nachfolgeeinrichtung der 1817 geschlossenen Hohen Schule, das Theologische Seminar Herborn. Im Herborner Schloss befindet sich heute eine bedeutende Bibliothek mit rund 68.000 Titeln, darunter etwa 10.000 Werke aus der Zeit vor 1900. Der historische Buchbestand umfasst auch einige Druckerzeugnisse aus der Corvinschen Druckerei.
Die Gebäude der Hohen Schule beherbergen heute neben gastronomischen Einrichtungen auf 700qm Ausstellungsfläche auch das städtische Museum Herborn. Gezeigt werden u.a. historische Waffen. Alltagsgegenstände der bürgerlichen Wohnkultur des 18. und 19. Jahrhunderts, speziell vorindustrielle Textiltechnik, insbesondere Strumpfwirkerei, Leineweberei und Blaudruck.
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