Der von den Preußen im 19. Jahrhundert angelegte Befestigungsring um Köln musste mit der Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg abgerissen werden. Doch glücklicherweise hatte Köln zu der Zeit einen pfiffigen Bürgermeister namens Adenauer. Der schlug den Engländern vor, das Ödland als Park umzugestalten und die stimmten zu. So erhielt Köln seinen (äußeren) Grüngürtel, der heute als beliebte und willkommene Naherholungszone für die Großstadt dient.
2015 wurde nun auf bestehenden Wegen – u.a. dem Kölnpfad – mit der Kennung G 1 und einem eigens entworfenen Logo mit dem Schriftzug „Mein Grüngürtel Rundweg“ ein Rundwanderweg durch Kölns äußeren Grüngürtel einheitlich markiert. Ob mit dem Fahrrad oder zu Fuß: Mit Hilfe der rund 2.500 angebrachten Wegweiser fällt die Orientierung vor Ort denkbar einfach.
Wir starten unsere Tour auf dem Kölner Grüngürtel-Wanderweg am Rhein, genauer an der Straßenbahnstation Heinrich-Lübke-Ufer der Linie 16, die von Niehl über den Kölner Hauptbahnhof nach Bonn und Bad Godesberg führt. Direkt an der Militärringstraße befindet sich im Zwischenwerk VIII b des Kölner Festungsrings das 2004 gegründete Kölner Festungsmuseum. Es informiert – allerdings nur alle 14 Tage - über den Kölner Festungsring.
Man spaziert durch den Grünring zum Marienburger Golf-Club, passiert die Autobahn A 555 und später die Bundesstraße B 51 und kommt zum Kalscheurer Weiher. Der Kalscheurer Weiher im Kölner Stadtteil Zollstock ist ein schmuck hergerichteter Teich mit Kiosk und Bootsverleih.
Nachdem die Bahntrasse gequert ist, wandert man auf dem Kölner Grüngürtel-Wanderweg weiter zum Decksteiner Weiher, der 1927-29 am Grüngürtel angelegt wurde. Der Decksteiner Weiher ist eigentlich eine kleine Seenlandschaft, bestehend aus zwei Teichen, die mit einem Kanal verbunden sind, der einst für Ruderer eingerichtet wurde.
Nachdem die Bundesstraße B 264 passiert ist, erreicht der Kölner Grüngürtel-Wanderweg den Adenauer-Weiher und kommt dann in den Sportpark Müngersdorf rund um das Fußballstadion, in dem der 1. FC Köln seine Heimspiele bestreitet.
Am Ende des Sportsparks Müngersdorf kreuzt der Kölner Grüngürtel-Wanderweg die Bundesstraße B 55. Es geht weiter in den 2014 eröffneten Landschaftspark Belvedere. Der hat seinen Namen von dem alten Bahnhofsgebäude, das man auch als Haus Belvedere kennt. Das Haus Belvedere gilt als ältestes erhaltenes Bahnhofsgebäude im deutschsprachigen Raum und wurde 1839 fertiggestellt. Im Landschaftspark Belvedere liegen auch die Freiluga (Freiluft- und Gartenschule), die Wissenschaftsscheune des Max-Planck-Instituts und mehrere Aussichsplattformen.
Vom Landschaftspark Belvedere aus folgt der Kölner Grüngürtel-Wanderweg grob dem Verlauf der Autobahn A 1 durch Böcklemünd und Longerich bis zur Bundesstraße B 9. Jetzt geht es südwärts, bis man auf der Bremerhavener Straße zum Rhein wandert. Am Rheinufer trifft man bald auf das Niehler Dömchen: die katholische Kirche Alt St. Katharina aus dem 12. Jahrhundert.
Vorbei am Hafen Niehl und durchs Cranachwäldchen kommt man zur Mülheimer Brücke. Die Mülheimer Brücke wurde 1929 erbaut. Bürgermeister Adenauer (Zentrumspartei) verbündete sich für den Bau mit der KPD – ein Eklat, aber die Brücke wurde gebaut. Und man strich sie in grün. Die Farbe stammte von den Bayer-Werken aus Leverkusen, die den Farbton ab da unter der Bezeichnung Kölner Grün vermarktete. Noch heute strahlen die vier von der Stadt unterhaltenen Brücken in Kölner Grün.
Jetzt geht es auf der Schäl Sick von Köln weiter. Man wandert hinauf in den Stammheimer Schlosspark. Einst stand hier auch mal ein Schloss, das allerdings im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Der Park wurde daraufhin von dem neuen Eigentümer, der Bayer AG, instand gesetzt und für die Kölner Bevölkerung frei zugänglich gemacht. Heute zählt der 12ha große Stammheimer Schlosspark zu den Rheinperlen, den schönsten Parks am Rhein, und steht unter Denkmalschutz. Zum Baumbestand zählen exotische Gewächse, die teilweise bis zu 200 Jahren alt sind.
Oberhalb von Stammheim wandert man bis kurz vor die Autobahn A 3 und hält sich dann wieder südwärts. Es geht durch Buchheim zur Merheimer Heide, die 1929 als Landschaftspark und Naherholungsgebiet auf einem ehemaligen preußischen Exerziergelände angelegt wurde und von Spazierwegen durchzogen ist.
Am Südrand von Vingst leitet der Kölner Grüngürtel-Wanderweg ins Gremberger Wäldchen, einst ein beliebtes Naherholungsgebiet, das allerdings seit den 1970er Jahren durch die Autobahnen A 4 und A 559 zerschnitten wird.
Nachdem man später die Autobahn A 4 passiert hat, führt der Kölner Grüngürtel-Rundwanderweg in die Westhovener Aue. Auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz hat die Stadt Köln die ca. 70ha große Westhovener Aue als Überschwemmungsgebiet ausgewiesen und landschaftstypisch bepflanzt. Außerhalb der ausgewiesenen Wege darf das Gelände nicht betreten werden, da dort verbliebene Munitionsreste explodieren könnten. Am Rhein entlang kommt man zur Köln-Rodenkirchener Brücke und gelangt wieder zum Startpunkt unserer Wanderung auf dem Kölner Grüngürtel-Wanderweg.
Bildnachweis: Von Willy Horsch - Eigenes Werk [GFDL], via Wikimedia Commons
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