Kloster Marienthal (Geisenheim)


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Oberhalb von Geisenheim liegt am kleinen Elsterbach das Franziskanerkloster Marienthal. Die Gründungslegende besagt, dass ein erblindeter Jäger sich an ein Marienbild in einem stillen Waldtal erinnerte. Er versuchte den Weg in seinem Kopf zu rekonstruieren und schaffte es, das Marienbild zu erreichen, was er alsbald auch sehen konnte. Ein Wunder war geschehen und aus Dankbarkeit ließ der Jäger 1313 eine kleine Kapelle bauen, in die das Marienbild verbracht wurde.

Da sich in der Folge immer mehr Wunder ereigneten, wurde 1326-30 eine Wallfahrtskirche errichtet. Bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts kamen die Wallfahrten langsam ins Erliegen. Es wurden die Kölner Brüder vom gemeinsamen Leben – auch bekannt als Kugelherren – nach Marienthal beordert und sie kümmerten sich nicht nur ums geistliche, sondern auch das geistige Wohl, in dem sie sich in der Volksbildung engagierten.

Aus diesem neuen Geist entsprang dann 1468 auch die Idee, eine Druckerei einzurichten. Daraus wurde dann die erste Klosterdruckerei der Welt bzw. die siebte Druckerei in Deutschland, 28 Jahre nachdem Johannes Gutenberg in Mainz den Druck mit beweglichen Lettern erfunden hatte. Etwas zugespitzt kann man also sagen: Die Moderne im Rheingau begann im Kloster Marienthal.

Später gingen die Kugelherren. Es folgten Augustiner, dann Jesuiten, deren Orden 1773 aufgeheben wurde. Nun sollte das Kloster Marienthal niedergelegt werden, aber bei Abrissarbeiten kam direkt ein Bauarbeiter ums Leben – ein Fingerzeig Gottes. Man stellte den Abriss sofort ein und ließ der Natur ihren Lauf. Erst mit Kauf von Schloss Johannisberg durch Klemens von Metternich kam wieder neuer Schwung in die Sache. Auf Initiative des aus Geisenheim stammenden Bischofs von Limburg wurde die Klosterkirche 1858 neu erbaut. Seit 1873 sind nun die Franziskaner in den neuen Gebäuden aktiv.

Ein besonderes Schmuckstück der Kirche ist das Hauptportal mit dem Tympanon aus dem frühen 14. Jahrhundert. Im 1974-75 neu gestaltete Chorraum befindet sich die aus Onyx-Marmor und Bronze gearbeitete Stele, auf der das Gnadenbild der Maria zu Wallfahrten aufgestellt wird. Das Gnadenbild von Marienthal ist ein kleines Vesperbild (Pietà). Es stellt Maria dar, wie sie nach der Kreuzabnahme ihren toten Sohn auf dem Schoße trägt. Es ist eines der frühesten bekannten Vesperbilder.

Rund um die Klosterkirche Marienthal finden sich viele Statuen, die im Rahmen der Ausgestaltung des Geländes als Wallfahrtsanlage entstanden sind. 1966 wurde hinter der Kirche ein großer überdachter Pilgerplatz angelegt. Dem Pilgerplatz schließt sich das Franziskusgärtchen an, in dem der heilige Franziskus predigend in mitten einer Schar von Tieren steht.


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