Am Kloster Eberbach, einem der wichtigsten Kulturdenkmäler Hessens, starten wir die dritte Etappe auf dem Rheingauer Rieslingpfad, die uns in Rotweingemeinde Assmannshausen am Rhein führt. Vom Kloster Eberbach geht es zunächst in Richtung auf die Hallgarter Zange (580m), bevor der Weg am Rebhang nach Süden knickt und an Hallgarten vorbei zum Weingut Schloss Vollrads führt.
Schloss Vollrads gilt Kennern als ältestes Weingut der Welt. Ob das ganz genau stimmt, kann man bei einer über 800jährigen Geschichte natürlich nicht exakt belegen. Sicher aber ist, dass Schloss Vollrads auf einer Rebfläche von 60ha heute Rieslingweine höchster Qualität erzeugt. Im umgebauten Kutscherhaus im Schlosshof wird heute in der Vinothek interessierten Besuchern die Möglichkeit gegeben, die leckeren Weine zu verkosten.
Durch die Weinhänge führt der Rieslingpfad mit Blick auf Burg Schwarzenstein – einst Wohnsitz der Weinhändlerfamilie Mumm und heute ein renommiertes Hotel und Restaurant - hinab in den Geisenheimer Stadtteil Johannisberg. Am Ortsrand vorbei steuern wir Schloss Johannisberg an.
Am Johannisberg wird der Legende nach seit den Zeiten Karls des Großen Wein angebaut. Erst waren es die Mainzer Erzbischöfe, ab dem 18. Jahrhundert der Fürstabt des Kloster Fulda, der hier Wein anbauen ließ. In die Zeit der Fuldaer fiel auch die dem Zufall geschuldete Entdeckung der Spätlese. Man wollte in Fulda entscheiden, wann mit der Lese in Johannisberg begonnen wird. Ein Reiter brachte Trauben in die Rhön und informierte dann Schloss Johannisberg, ob man ernten kann. 1775 verspätete sich der Reiter. Die Trauben begannen zu faulen, bis die Leseerlaubnis eintraf. Man erntete trotzdem und war entzückt über die Qualität. Die erste Spätlese war gekeltert! An diesen schicksalhaften Zufall erinnert heute ein Standbild, das den Johannisberger Spätlesereiter zeigt.
Durch Johannisberg leitet der Rieslingpfad jetzt ins Elsterbachtal und begleitet dabei ein Stück den Mühlenweg vorbei an den Standorten historischer Mühlen bis hinauf zum Kloster Marienthal. Die Marienwallfahrt ins Elsterbachtal lässt sich bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen. Später übernahmen die Kugelherren das Kloster und richteten 1468 in Marienthal die erster Klosterdruckerei der Welt ein – Gutenberg sei’s gedankt, der ja nicht weit entfernt in Eltville öfters Station gemacht haben soll.
Durchs Ebental vorbei am ehemaligen Kloster und heutigem Landgut Nothgottes führt der Rieslingpfad zur Abtei St. Hildegard. Das neuromanische Kloster wurde 1900-04 erbaut, steht aber kirchenrechtlich in direkter Nachfolge der Klöster Rupertsberg und Eibingen, die von der heiligen Hildegard von Bingen gegründet wurden. Die Abtei liegt bereits auf Rüdesheimer Grund und gehört damit zum seit 2002 geschützten UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal.
Oberhalb von Rüdesheim leitet der Rieslingpfad durch die Rebhänge des Rüdesheimer Bergs zum Niederwalddenkmal, einem der großen deutschen Nationalmonumente. Geziert von der 12,5m hohen Germania wurde das Niederwalddenkmal 1877-83 erbaut und von Kaiser Wilhelm I. eingeweiht. In den mächtigen Sockel des Niederwalddenkmals sind verschiedene Motive angebracht, u.a. 132 reichswichtige Personen, die sich um Kaiser Wilhelm gruppieren – alle in Lebensgröße. Damit handelt es sich um das größte Bronzerelief des 19. Jahrhunderts.
Durch den Landschaftspark Niederwald geht es an verschiedenen Aussichtspunkten vorbei hinab an den Rhein. Der Blick auf Burg Ehrenfels – nicht öffentlich zugänglich – und den im Rhein stehenden Binger Mäuseturm gerichtet, erreichen wir bald das Etappenziel, Assmannshausen. Der Rüdesheimer Stadtteil Assmannshausen gilt gemeinhin als die bekannteste Rotweingemeinde Deutschlands und das inmitten der weltbekannten Rieslinghänge des Rheingaus. Auf 70ha Anbaufläche kultivieren die Winzer von Assmannshausen Spätburgunder in so bekanten Anbauflächen wie Höllenberg, Hinterkirch oder Frankenthal.
Rieslingpfad Etappe 1 - Rieslingpfad Etappe 2 - Rieslingpfad Etappe 3 - Rieslingpfad Etappe 4
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