Bürgel schmiegt sich an den Offenbacher Mainbogen und ist seit 1925 von den Hochwassern des Mains geschützt. Den Damm bauten seinerzeit Arbeitslose, unter anderem Feintäschner, im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme.
Schippert man über den Main heran, verleiht der Damm dem Ort etwas Festungsartiges. Bürgel ist ein wenig stolz darauf, den Charakter eines Dorfes im Ballungsraum zu haben. Das Dörfliche findet sich vor allen Dingen rund um die katholische Pfarrkirche St. Pankratius aus dem Jahr 1897. Reste einer alten Ortsbefestigung gibt es auch noch zu sehen, aber nur noch wenige Bruchsteinmauern, die bis rund 2m erhalten und in neuere Bebauung übergegangen sind.
Im Mainbogen zwischen Bürgel und Rumpenheim liegt der Schultheisweiher im Naturschutzgebiet „Rumpenheimer und Bürgeler Kiesgruben“. Der Schultheisweiher lädt südlich zum Baden ein und ist nördlich als Biotop der Pflanzen- und Tierwelt vorbehalten wie beispielsweise dem Eisvogel. Der Kiesabbau wurde in den 1960ern aufgegeben. Seebesucher zu Fuß und per Rad aus Frankfurt-Fechenheim erreichen den See über den Arthur-von-Weinberg-Steg, der 1981 fertiggestellt wurde.
Nahe dem Weiher liegt der ehemalige jüdische Friedhof von Bürgel, der 1842 in der jetzigen Form eingefasst wurde. Es sind noch rund 91 Gräber zu sehen. Die letzte Bestattung war 1938. In Bürgel in der Bürgerstraße in einem heutigen Wohnhaus war früher eine Synagoge, die 1824 entstand.
Südlich der katholischen Pankratiuskirche steht in Bürgel in der Langstraße die evangelische, 1903 eingeweihte, Gustav-Adolf-Kirche. Ihren prägnanten spitzen Helm hat sie seit 1963. Die Kirche im Stil der Neugotik ist verputzt und hat eine harmonische Sandsteingliederung. Die zweischiffige Kirche hat innen ein Tonnengewölbe und zeigt sich reformiert einfach.
Einmal quer durch sozusagen, im Norden von Bürgel, steht ein anderes ortsbildprägendes Gebäude unter Denkmalschutz, das nach einer umfänglichen Sanierung auch Wohnraum bietet. Wohnen im Industrie-Gewand kann man in der Gerhard-Becker-Straße in den alten Lederwerken Becker. Hier entstand 1898 die Deutsch-Amerikanischen Lederwerke Becker & Co. Die Fabrik arbeitete bis 1971. 1982 wurden einige Gebäude abgerissen und es haben sich das Verwaltungsgebäude erhalten und der Brückenbau von 1910. Was sich erhalten hat, zeigt den Charme eines Industriegebäudes aus Basalt- und Sandstein, kombiniert mit Klinkern und man trifft auf Formen des Neobarock sowie Elementen des Jugendstils.
Wer bei Bürgel am Mainufer entlang radelt oder seine Wanderung macht, dem wird vielleicht eine Pappel auffallen. Sie wurde 1964 gepflanzt und erinnert an den Reichstag der hier 1018 stattgefunden hat. Fürsten und andere, die was zu sagen hatten rund um Kaiser Heinrich II., hatten sich in Bürgel versammelt. Dabei kam auch die Ehe des reichen Otto von Hammerstein mit seiner Frau Irmingard von Verdun auf die Tagesordnung. Nach kanonischem Recht waren die beiden zu nah verwandt. Das sorgte für jede Menge Zwist: Exkommunizierung, Überfall einer Burg, Päpste und Bischöfe wurden damit beschäftigt. Doch all das konnte die beiden Eheleute nicht auseinander bringen.
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