Die romanische Stiftskirche in Karden steht für den ehemaligen Stiftsbezirk ebenso wie für den hier im 4. Jahrhundert wirkenden Priester St. Castor. Ihm wurde die Kirche am Standort seines Wirkens und Sterbens geweiht. Weiß verputzt ragen die mächtigen Doppeltürme in den Moselhimmel, weshalb die Stiftskirche auch Moseldom oder Kardener Dom genannt wird. Der Moseldom in Karden ist die älteste Kirche an der Mosel zwischen Trier und Koblenz.
Mit dem Bau von Chor, Apsis, Flankentürmen und Querhaus wurde 1183 im damaligen romanischen Stil begonnen. Hauptschiff und Langhaus zeigen bereits Elemente der Gotik. Der Westturm, als einer der drei Türme, hat 1,2m dicke Mauern und gehört zu den ältesten Bauteilen der Stiftskirche. 1699 wurde dieser Turm um zwei Geschosse aufgestockt und erhielt einen barocken Helm mit einer Wetterfahne, worauf der Stern der Heiligen Drei Könige gepflanzt ist. Morgenländisch erscheint einem auch die Zwerggalerie zwischen den beiden Türmen zur Moselseite hin. Traumhaft schön gebaut.
Dagegen rustikal abendländisch sind einige der Portaltüren. Insbesondere die auf der Südseite. Sie wurde aus Zirbelkieferholz im romanischen Stil mit horizontalen Eisenblättern gefertigt. Da wurde noch auf Ewig gebaut und für stabile Schlüsselringe. Denn wer nachmisst, kommt beim Schlüsselloch drauf, dass es einen 8cm langen passenden Bart braucht, um Einlass zu erlangen.
Im Inneren der ehemaligen Stiftskirche finden sich besondere, weit und breit recht einmalige Schätze. Der Dreikönigsaltar besteht aus heimischem Ton. Das Terrakottaretabel beeindruckt durch seine Größe und Ausführung sowie der Darstellung der Weisen aus dem Morgenland, die das Gotteskind beschenken. In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts entstand es.
Ein weiterer Kunstschatz ist der Reliquienschrein des heiligen Castor von Karden. Er ist in der gotischen Formensprache des 15. Jahrhunderts aus Tannenholz geschnitzt und ein wahres Schmuckstück, weil „goldig“ und Detailreich. Im Kardener Castorschrein waren ganz früher mal mehr sterbliche Überreste des heiligen Castor. Eine Mehrzahl seiner Knochen und sein Kopf reisten in die Kastorkirche nach Koblenz auf Veranlassung von Erzbischof Hetti und Kaiser Ludwig der Fromme (9. Jahrhundert). Im Castorschrein in Karden soll ein Arm des Heiligen gewesen sein, von dem hin und wieder für andere Kirchen was abgezwackt worden sein soll. Während der französischen Revolution, so heißt es, wurden die Reliquien sicher entfernt. Koblenz schenkte Karden Teile zurück.
Neben den Figuren und Fensterausmalungen ist der spätromanische Taufstein im Moseldom sehenswert. Er wurde aus Basaltlava gefertigt und steht wuchtig im Erdgeschoss des Westturmes und wird durch einen hohen Messingdeckel gekrönt. Auffällig ist die unterschiedliche Gestaltung der Säulen auf denen das Becken ruht. Darum rankt sich eine erklärende Geschichte, die eine Erfindung sein soll, eine durchaus glaubhafte, die mit der Rettung der Stiftskirche vor absichtlicher Zerstörung zu tun hat. Im Inneren ebenso zu bewundern ist eine Stumm-Orgel aus dem Jahr 1728 aus der bekannten Orgelbauerfamilie.
In direkter Nachbarschaft der Castorkirche in Karden befindet sich das Stiftsmuseum Karden im Stiftsherrenbau aus dem 13. Jahrhundert. In der keltisch-römischen Abteilung des Museums werden Fundstücke aus der vorchristlichen Zeit gezeigt. Auf dem Martberg zwischen Pommern und Karden war ein römischer Tempelbezirk. Der Keltenstamm der Treverer verehrte zuvor auf dem Tafelberg seinen Hauptgott Lenus-Mars. Pilgerer ersuchten hier Heilung von Krankheiten.
Das Kollegiatstift St. Kastor war über tausend Jahre hinweg ein religiöses Zentrum des Bistums Trier. 1802 wurde es durch Napoleon aufgelöst. Im zweiten Obergeschoss werden im Sakralraum religiöse Kunstgegenstände aus dem Stiftsumfeld präsentiert. Darunter befinden sich liturgische Gewänder und Gerätschaften sowie wertvolle Handschriften aus dem Mittelalter – und das alles im historischen Gemäuer und feierlichem Ambiente.
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