Ruppichteroth ist Verwaltungssitz der gleichnamigen Gemeinde im zentralen Nutscheid, dem waldreichen Gebirgszug, der weite Teile des Sieg-Berglands prägt. Sehenswert ist der historische Ortskern von Ruppichteroth mit seinen zahlreichen denkmalgeschützten Fachwerkbauten sowie die Burgstraße mit der katholischen Pfarrkirche St. Severin, deren romanischer Westturm aus Bruchsteinmauerwerk im 12. Jahrhundert entstand.
Der Rest der alten Kirche wurde 1892 abgerissen und 1893 durch die dreischiffige Hallenkirche im neugotischen Stil ersetzt, die heute noch das Oberdorf von Ruppichteroth beherrscht. Als kunsthistorische Kostbarkeiten befinden sich im Inneren der Pfarrkirche St. Severin vier wertvolle, jeweils dreiteilige Chorfenster. Es handelt sich um rheinische Glasmalereien aus der Spätgotik, die wahrscheinlich um das Jahr 1500 in einer Kölner Werkstatt entstanden sind. Zur weiteren Ausstattung der Severinskirche in Ruppichteroth gehören ein Taufstein aus dem 12. und ein spätromanisches Weihrauchfass aus Bronze aus dem 13. Jahrhundert.
Jünger und etwas weniger dominant ist die 1683 erbaute evangelische Dorfkirche. Sie trägt den Namen Dorfkirche übrigens mit berechtigtem Stolz, denn Ruppichteroth wird von den Einwohnern gerne einfach als Doorp – Dorf – bezeichnet, so dass die evangelische Kirche mit Fug und Recht behaupten kann, die geistige Heimat zu sein. Im Kirchturm der evangelischen Kirche leben übrigens die sehr seltenen Schleiereulen, die sich hier auch sichtbar wohl fühlen.
Am Ortsrand von Ruppichteroth fallen direkt an der Hauptstraße die Überreste einer alten Burg ins Auge. Es handelt sich um die Ruine der Burg Herrenbröl, die wahrscheinlich im 13. Jahrhundert im Tal des Waldbrölbachs als Rittersitz errichtet wurde. Die denkmalgeschützte, ehemals quadratische Burganlage ist für Besucher frei zugänglich. Auf ihrer Südseite war einst ein Wassergraben, der noch Mitte des 19. Jahrhunderts als Weiher bestand. Erhalten sind 7m hohe Reste des Burgturmes sowie Ruinen von Burggebäuden, eine ca. 23m lange Burgmauer, ein gemauerter Gewölbekeller sowie Mauerfundamente und der Brunnen, ein einfacher Bruchsteinbau aus dem 13. Jahrhundert.
Neben kulturellen Denkmälern und malerischen Bachtälern mit Streuobstwiesen verfügt Ruppichteroth auch über zwei bemerkenswerte Naturdenkmäler: Am Burgplatz der Stadt steht eine alte, imposante Sommerlinde. Und im Ortsteil Rotscheroth wächst eine 400 Jahre alte Edelkastanie, die mit 30m Höhe und einem Stammumfang von 6,70m als der dickste Baum des Rhein-Sieg-Kreises und einer der größten Nordrhein-Westfalens gilt. An der Rotscherother Kastanie führt auch der Wanderweg der Deutschen Einheit vorbei.
Der Bergbau bei Ruppichteroth hat seinen Ursprung bereits im 10. Jahrhundert, wie archäologische Funde zeigen. Urkundlich belegt ist der Abbau von Kupfer- und Eisenerz sowie Kalk seit 1531. Die Förderung wurde in den 1870er Jahren eingestellt. Heute können die Gewässer an der ehemaligen Grube Sperber bei einem Spaziergang erkundet werden.
Rund um Ruppichteroth liegt eine ganze Reihe von Kapellen. Die Agatha-Kapelle in Honscheid wurde 1860 erbaut und ist im Familienbesitz; in ihrem Inneren findet sich eine Miniatur der Pietà nach Michelangelo. Die Kapelle Maria Heimsuchung in Oberlückerath wurde 1703 eingeweiht; hier findet alljährlich am 2. Juli ein Kapellenfest statt. Die Marienkapelle in Kuchem soll in Teilen von anno 1254 stammen und wurde 1708 erweitert. Aufgrund ihrer Lage wurde sie schon des Öfteren durch Autounfälle beschädigt.
Nur einen Steinwurf entfernt von der Marienkapelle finden sich im Wald Spuren des Zweiten Weltkriegs: Überreste der Abschussrampen, mit denen rund 150 V1-Raketen auf Antwerpen geschossen wurden. Nach Kriegsende zerstörten britische Truppen die V1-Abschussrampen. Heute sind im Wald noch große Betonbrocken und Ziegelsteinmauerwerk zu finden - die gesprengten Betonfundamente für die steile Startrampe und Reste des ehemaligen Kommandostandes. Das Gelände ist im Besitz des Grafen Nesselrode und für Besucher frei zugänglich.
Raus aus dem Wald und hinauf auf den Berg: Eine beeindruckende Aussicht über das Bröltal hat man vom Hambuchen (283m) aus, der nordwestlich von Ruppichteroth liegt. Bei klarer Sicht kann man von hier aus südlich das Siebengebirge erkennen und nördlich bis zu den Aggerhöhen sehen.
Seit 1995 ist Ruppichteroth Ausrichter der Döörper Weihnacht. Der Weihnachtsmarkt findet am zweiten Adventswochenende statt und gilt mit über achtzig Ständen als zweitgrößtes vorweihnachtliches Marktfest im Rhein-Sieg-Kreis. Größer ist nur noch der mittelalterliche Weihnachtsmarkt in Siegburg.
Das Leben unter Dach und Fach: Unter diesem Motto wurde 2012 in Ruppichteroth der Fachwerkweg eingerichtet, der zu den Bergischen Streifzügen zählt....
Für diese Etappe auf dem Richard-Schirrmann-Weg gilt: Man kann nicht viel beschreiben, man kann nur viel genießen. Es geht durch das Nutscheid,...
Die Schlussetappe des Graf-Engelbert-Wegs startet im Homburger Ländchen, genauer in dem 100-Seelenörtchen Niederbreidenbach. Zunächst passiert...