Mit einer Fläche von 1.500ha zählt das Nutscheid im Sieg-Bergland zu den größten zusammenhängenden Waldgebieten im Bergischen Land. Das Nutscheid erstreckt sich von der Mündung der Bröl in die Sieg bei Müschmühle bis hinauf nach Morsbach an den Rand des Wildenburger Lands. Nördlich begrenzt der Waldbrölbach bzw. nach dessen Einmündung die Bröl das Nutscheid gegenüber dem Homburger Ländchen. Südlich ist das Siegtal die natürliche Grenze zum Westerwald.
Der Waldbrölbach entspringt bei Waldbröl und fließt über 21km in westliche Richtung, bis er östlich von Schönenberg in die Bröl einmündet. Am Lauf des Waldbrölbachs liegen auch die beiden größten Siedlungen des Nutscheids, Waldbröl und Ruppichteroth. Östlich schließt sich das Morsbacher Bergland bis zur Landgrenze nach Rheinland-Pfalz an das Nutscheid an. Teil des Nutscheids ist auch das Windecker Ländchen an der Sieg, das wir in einem separaten Kapitel behandeln.
Die Forstwirtschaft auf dem Nutscheid zwischen Sieg und Bröl wird noch traditionell betrieben: Die Bäume werden in Teilgebieten „auf den Stock gesetzt“, d. h. alle paar Jahre in gewisser Höhe oberhalb des Waldbodens gekappt, so dass sie wieder ganz neu ausschlagen können.
Über den Kamm des Nutscheids verlief bis 1604 die Grenze zwischen dem Herzogtum Berg und der Herrschaft Homburg; entsprechend waren hier im Mittelalter Landwehren und Höhensperren angelegt worden, deren Überreste bis heute zu sehen sind. Entlang dieser Grenze verlief eine alte Höhenstraße, die sogenannte Nutscheidstraße. Diese Höhenstraße war für den Handel von großer Bedeutung, bis im Laufe des 19. Jahrhunderts die Täler durch Straßen und Eisenbahnen für den Verkehr ausgebaut wurden. Die Nutscheidstraße galt vom 12. bis ins 18. Jahrhundert als bedeutendste Fernverbindung im Süden des Bergischen Landes. Heute führt der Wanderweg der Deutschen Einheit über die Nutscheidstraße.
Wenn man dem Volksmund Glauben schenkt, ist die Nutscheidstraße noch sehr viel älter und wurde bereits von den Römern als Handelsweg von Köln in das Siegerland genutzt. Die Römerstraße, wie sie volkstümlich genannt wird, soll vom römischen Kaiser Probus oder vom Feldherren Drusus gebaut worden sein. Allerdings fehlt ihr der für römische Straßen typische Unterbau, sondern sie ist im Laufe der Jahrhunderte durch die kontinuierliche Nutzung der Strecke entstanden. Möglicherweise transportierten bereits die Kelten um ca. 500 v. Chr. auf diesem Wege ihr im Siegerland abgebautes Eisenerz ins Rheintal.
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