Schloss Idstein


Im 11. Jahrhundert entstand die ehemalige Burganlage von Idstein auf einem Felsrücken inmitten der Altstadt. Aus dieser Zeit ist von der Oberburg nur noch der Bergfried, das alte Amtsgericht, das Torhaus aus dem 15. Jahrhundert und der Palas erhalten geblieben. Anfang des 17. Jahrhunderts entstand an Stelle der Vorburg das heutige Renaissance-Schloss.

Der als Butterfassturm wie in Friedberg, Bad Homburg, Andernach oder Braubach ausgeführte Hexenturm ist mit seinen 42m Höhe das Wahrzeichen von Idstein. Mit der Errichtung seiner über drei Meter dicken Mauern bei nur knapp 12m Durchmesser wurde nach neuesten Messungen bereits um 1170 begonnen. Er ist somit das älteste Bauwerk Idsteins und liegt auf dem höchsten Punkt des Altstadtbezirkes.

Die Schlossbrücke ist eine vierbogige Brücke aus Bruchsteinmauerwerk über den ehemaligen nördlichen Halsgraben der ersten Burg. Die letzten 5m waren bis um 1790 als Zugbrücke ausgelegt und wurden dann durch eine Bohlenbrücke ersetzt. Ab 1844 wurde der vierte Bogen ebenfalls in Bruchsteinmauerwerk errichtet. Sie ist das verbindende Element zwischen Stadt und Schloss.

Das ehemalige Kanzleitor wurde 1497 erbaut und bildet die Trennlinie zwischen herrschaftlichem und bürgerlichem Bereich. Das markante Gebäude besteht aus einem sich über zwei Massivgeschossen aus Bruchstein erhebendem verschiefertem Fachwerkgeschoss mit hohem, steilem Walmdach und an vier Seiten über Eck gestellte zweigeschossige Erker. Das Kanzleitor diente im Laufe seiner Geschichte als Wachstube, Gefängnis, Folterkammer, Getreidespeicher und Wohnung. Heute befindet sich das festliche Trauzimmer des Idsteiner Standesamtes im Obergeschoss.

Auf dem nördlichen Ausläufer des lang gestreckten Burgfelsen zwischen Wörsbach und Wolfsbach über der Altstadt erhebt sich dann Schloss Idstein. Seit 1255 residierten hier zunächst auf der alten Burg, dann im neu errichteten Schloss die Grafen von Nassau-Idstein. Nach Aussterben der Idsteiner Linie und Verlagerung der Residenz nach Biebrich wurde es als Nassauisches Zentrallandesarchiv bis 1881 und seit 1946 als Pestalozzi-Gymnasium genutzt.

Die alte Burg wurde von 1614-34 zu einem Schloss umgebaut, der eine einheitliche Vierflügelanlage wie in Weilburg und Hadamar zum Ziel hatte. 1717-19 folgte der Einbau der Schlosskapelle im Erdgeschoss des Westpavillons. Im zweiten Obergeschoss des Nordflügels wurden die mit Stuck verzierten Kaiserzimmer eingerichtet. In der Mitte der Fassade erhebt sich ein rechteckiger Erker über vier Geschosse mit hohem Haubendach und mit typischen Renaissanceformen.

Der Schlossgarten ist ein im ehemaligen Burghof südöstlich dem Schloss vorgelagertes, ummauertes Areal in Form eines lang gestreckten Rechteckes zwischen den höhenversetzten Abschnitten der oberen und unteren Schlossgasse. Ein Ziergarten ist bereits 1560 belegt, ein achteckiges Gartenhaus entstand 1566. Ab 1646 wurde der Garten neu angelegt. Bis 1663 entstanden eine Mauereinfassung mit einem Portal, zwei Grotten mit Deckengemälden und Wasserspielen, ein Lusthaus am Südende sowie eine Brunnennische an der Ostseite. Kunstvoll angelegte Beete dienten der Sammlung seltener Pflanzen.

Das alte Amtsgericht ist ein 1588 als „Neue Kanzlei“ errichteter Erweiterungstrakt der Burg. Der Steinbau mit achteckigem, von welscher Haube gekröntem Treppenturm und sein südlich anschließender Zwischenbau mit zwei Fachwerkgeschossen auf hohem massiven Keller werden heute durch die Stadtverwaltung genutzt.

Die ehemalige Zehntscheuer – der Herrenspeicher – wurde als Pferdestall 1745 auf dem Gelände der ehemaligen Vorburg am Aufgang zum Schloss Idstein erbaut. Der voluminöse Bau mit massivem, aus Bruchsteinen gemauerten Erdgeschoss und einem Fachwerkobergeschoss wird heute als Jugendmusikschule und Geschäftsstelle der Volkshochschule genutzt.

Anstelle eines älteren Gefängnisbaus wurde 1858-59 das ehemalige Gefängnis errichtet, das heute das Jugendzentrum Idstein beherbergt. Der Bruchsteinbau gehört ebenfalls zum Komplex ehemaliger Amtsgebäude des Schlossbezirks.

Ein Blickfang in der Schulgasse am nordwestlichen Rand der Altstadt, ist das 1927 errichtete Feuerwehrgerätehaus mit Schlauchturm für die Bauschulfeuerwehr, das mit Fachwerkelementen und anderen traditionellen Formen im Sinne des Heimatstils erbaut wurde. Heute befindet sich hier das Idsteiner Brauhaus.


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