Da wo einst die Ritter zu Erbach ihren Stammsitz hatten, ließ 1801 Reichsgraf Clemens August Freiherr von Westphalen das Schloss Reinhartshausen direkt am Rhein erbauen. Gut fünfzig Jahre später erwarb Marianne von Preußen – Tochter von König Wilhelm I. der Niederlande – Schloss Reinhartshausen, nachdem sie sich von ihrem Mann getrennt hatte zugunsten der Liebe zu ihrem Kutscher Johannes van Rossum.
In Erbach verbrachte man zusammen glückliche Tage und widmete sich den schönen Seiten des Lebens, zu denen ja auch die Kunst gehört. Rund 600 Gemälde sammelte Prinzessin Marianne auf Schloss Reinhartshausen. Sie nahm auch junge Künstler bei sich auf und unterstützte sie und spendete 1861 die Johanneskirche in Erbach und 1870 einen Großteil der Baukosten für den Wilhelmsturm in Dillenburg.
Zu Ehren der 1883 auf Schloss Reinhartshausen verstorbenen Prinzessin Marianne wurde die vor dem Schloss liegende Rheininsel 1903 auf den Namen Mariannenaue getauft. Die knapp 69ha große Mariannenaue ist seit 1974 ein Europa-Naturreservat. Die Insel ist Brutplatz für Kormoran, Graureiher und Schwarzmilan und dient als Rast- und Überwinterungsort für zahlreiche Zugvögel. Außerdem ist auf der Insel eine seltene Biberart beheimatet. In den Auenwäldern stehen bis zu 400 Jahre alte Bäume.
Auf der Mariannenaue wird – wie sollte es anders im Rheingau sein – auch Wein angebaut. Aufgrund der speziellen Kalkböden und klimatischer Besonderheiten der Insellage gedeiht hier aber nicht Riesling oder Spätburgunder besonders gut, sondern Chardonnay. Angebaut wird auf einer Fläche von 23ha in den Lagen Erbacher Rheinhell und Hattenheimer Rheingarten – was zum Ausdruck bringt, dass die Mariannenaue gemarkungstechnisch teils zu Hattenheim und teils zu Erbach gehört.
Bewirtschaftet wird die Mariannenaue von den Besitzern des Schlosses Reinhartshausen, das bis 1987 noch derer von Preußen gehörte, dann verkauft und umfassend renoviert wurde. 1991 eröffnete Schloss Reinhartshausen dann als Hotel in neuem Glanz. Der öffentlich zugängliche Schlosspark ist ein besonderes Schmuckstück, das noch vom Erbauer – dem Reichsgrafen Clemens August – in Auftrag gegeben worden ist.
Folgt man von Schloss Reinhartshausen aus der Bundesstraße in Richtung Hattenheim, passiert man den Marcobrunnen, der Anfang des 19. Jahrhunderts in Stein gefasst wurde. Am Marcobrunnen erstreckt sich auf knapp 7ha die bekannteste Weinlage Erbachs, der Erbacher Marcobrunn. Die Lage ist ausschließlich mit Riesling bestockt, aus denen regelmäßig hochwertige Prädikatsweine hervorgehen. Schon Johann Wolfgang von Goethe zählte den Marcobrunner zu den Magnaten, den Spitzenweinen, die untereinander keinen Rangstreit kennen.
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