Ein Waal bezeichnet ein künstlich angelegtes Bewässerungssystem mit Kanälen oder Gräben. Einige der Kanäle im Vinschgau wurden bereits im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Bei den Schludernser Waalwegen erleben wir diese Konstruktionen hautnah und folgen beispielsweise den Baumstämmen, die das Wasser durch die ansonsten sehr trockene Region im Südtiroler Vinschgau zu den Feldern leiten. Hier ist die Landwirtschaft darauf angewiesen und es entstand eines der ausgedehntesten Bewässerungssysteme der Alpen. Wir wandern ab Schluderns zu den Waalen im Matschertal und haben auch einen Blick in die Churburg.
Schluderns liegt rund 1 Stunde Bahnfahrt westlich von Meran. Start der interessanten Runde ist beim Bahnhof, mit Blick zu den schneebedeckten Gipfeln der Ortlergruppe zum Beispiel. Es geht über den Saldurbach ins Zentrum mit der Touristeninformation und dem Vintschger Museum. Man kann hier einiges zur Region, seinen Menschen, das Wasser und die Geschichte erfahren, auch über die Schwabenkinder, die wegen der Armut im Vintschgau ab dem 17. Jahrhundert zur Arbeit nach Oberschwaben marschierten.
Wir folgen dem Weg zur Churburg. Sie ist einer der besterhaltenen Wehrbauten Südtirols. Die Burg entstand um 1250 an einem Hügel am Sonnenberg. Die trutzige sowie große Anlage mit dem großen Bergfried ist sehr sehenswert. Der Arkadengang des Loggienhofs wurde im 16. Jahrhundert mit Malereien verziert, mit dem Stammbaum der Besitzerfamilien, auch antike Fabeln wurde farblich verewigt. Bemerkenswert ist auch die Rüstkammer mit mehr als 50 Rüstungen, die größte davon misst 2,10 und wiegt 40kg. Regelmäßig finden Ritterspiele am Fuße der Churburg statt.
Durch die Landwirtschaft mit Obst und Feldern kommen wir zum Vernalhof und sind auf dem Weg Bergwaal. Der Waalweg leitet uns durch den Wald im Matschertal. Die Waalwege führen uns vorbei an der erstaunlichen Wasserkanalbaukunst, mit Gräben, Schiebereglern, das Wasser wird teilweise in Holzstämmen verrohrt oder in halben Holzstämmen geleitet. Wenn wir in der Talmitte den Saldurbach, der das Schmelzwasser der Ötztaler Alpen mit sich führt, queren, folgen wir dem Leitenwaal. Man könnte von hier aus aber auch noch einen Abstecher zu den Ruinen von Untermatsch und Obermatsch machen.
Durch den Wald absteigend dem Leitenwaal folgend gelangen wir zur Fundstätte Ganglegg, wo Reste einer Höhensiedlung der Bronze- und Eisenzeit entdeckt wurde. Man erhält Einblicke in diese Zeit durch Nachbauten. Das Ganglegg ist eine von Moränenschutt bedeckte Schieferkuppe. Die ausgrabungsgegenstände vom Ganglegg kamen ins Vintschger Museum. Unsere Waalwegwanderung führt uns durch die Kulturlandschaft über den Sonnensteig nach Schluderns zurück. Dort kommen wir an der Kirche St. Katharina nebst Michaelskapelle vorbei.
Bildnachweis: Von Tilman2007 [CC BY-SA 4.0] via Wikimedia Commons
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