Wiesbadener Rheinknie


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Der Rhein ändert auf Höhe der Einmündung des Mains bei Kostheim seine bis dahin nördliche Fließrichtung und wendet sich bis Rüdesheim nach Westen. Den Einstieg in diese markante Rheinschleife bildet das Wiesbadener Rheinknie, das die vier südlichen Stadtteile von Wiesbaden umfasst: Biebrich sowie die drei AKK-Gemeinden Amöneburg, Kastel und Kostheim.

Diese AKK-Ortschaften sind historisch Stadtteile von Mainz gewesen und heißen daher folgerichtig Mainz-Amöneburg, Mainz-Kastel und Mainz-Kostheim. Da diese rechtsrheinischen Vororte von Mainz allerdings nach dem Zweiten Weltkrieg zu der amerikanischen Besatzungszone kamen, wurden sie 1945 verwaltungstechnisch nach Wiesbaden eingemeindet. Und so prangt heute auf den Ortsschildern: Landeshauptstadt Wiesbaden, Stadtteil Mainz-Kastel und entsprechend – ein Kuriosum der besonderen Art.

Zentraler Ort am Wiesbadener Rheinknie sind allerdings nicht die AKKs, sondern Biebrich, das 1926 nach Wiesbaden eingemeindet wurde und heute der einwohnerstärkste Stadtteil der hessischen Landeshauptstadt ist. Biebrich war von 1744 bis zum Bau des Wiesbadener Schlosses 1841 Residenz der Fürsten und späteren Herzöge von Nassau. Zu diesem Zweck wurde das zunächst als fürstliche Ferienhäuschen begonnene Schloss Biebrich im 18. Jahrhundert zu einem barocken Residenzschloss ausgebaut, das heute noch der Hessischen Landesregierung für Repräsentationszwecke dient.

Das Wiesbadener Rheinknie ist auch zugleich der Beginn des sogenannten Inselrheins – eines Rheinabschnitts zwischen Wiesbaden und Bingen, der durch eine Reihe von Inseln geprägt wird. Die erste der Rheininseln, die hier Auen heißen, ist die nicht öffentlich zugängliche Petersaue, gefolgt von der Rettbergsaue, die ein beliebtes Naherholungsgebiet ist und sogar von einer eigenen Fähre ab Biebrich und Schierstein angefahren wird.

Sehen kann man es nicht, aber wissen schadet nicht: Im Gebiet von Mosbach – einem der beiden Ursprungsorte des heutigen Biebrich, oberhalb von Schloss Biebrich – wurde 1845 mit den Mosbach Sanden eine der bedeutendsten Fossillagerstätten Europas gefunden. Allein das naturhistorische Museum in Mainz hat mehr als 25.000 Stücke aus den Mosbach Sanden im Fundus. Vor über 500.000 Jahren lebte beispielsweise der Mosbacher Löwe in Biebrich. Er wurde 3,60m lang und gilt als größter Löwe Europas. Auch der Europäische Jaguar, der Mammut, Bären und sogar Affen waren einst ansässig.


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