Dichter Wald, schroffe Felsen, wenig Menschen: Das sind die historischen Zutaten für eine blühende Welt von Mythen, Sagen und Seemannsgarn, wie sie sich auch im Wittgensteiner Bergland entwickelt haben.
Der Heimatkundler Hans Wied trägt diese Geschichten seit Jahrzehnten zusammen und hat die Touristiker der Stadt Bad Laasphe bei der Einrichtung des Wittgensteiner Mythen- und Sagenwegs beraten, der seit 2008 zu den Wanderhöhepunkten rechts und links des Rothaarsteigs im Siegerland gehört.
Startpunkt des Mythen- und Sagenwegs ist das beschauliche und noch ganz sicher wirkende Haus des Gastes am Wilhelmsplatz in der Bad Laaspher Altstadt. Von hier führt der Weg an malerischen Fachwerkhäusern vorbei mit Blick auf den Schlossberg hinein in die Wittgensteiner Berge.
Freundlich und charmant soll sie gewesen sein, die Gräfin Elisabeth Charlotte. Sie verunglückte 1662 am Laaspher Schlossberg mit einem Schlitten tödlich. Das ist Fakt. Allerdings sprach sich auch schnell herum, dass die junge Gräfin ihren Tod auf den Tag genau vorhergesagt hatte, dass die Taschenuhr ihres Vaters zum Todeszeitpunkt stehen blieb und dass eine unerklärliche Lichterscheinung im Schloss ihren Austritt aus dem Leben ankündigte.
Dies ist eine der Sagen, die man sich im Wittgensteiner Land an nebligen Herbstabenden erzählt. Neun solcher Mythen sind entlang des Wegs auf schmucken Schautafeln angeschrieben, die von der Künstlerin Bettina Schuller unentgeltlich entworfen.
Der Mythen- und Sagenweg folgt dem Lauf des Laasphe-Bachs und steuert westlich auf den Butzeberg (560m) zu. Hier knickt der Weg ein wenig ostwärts und erreicht am Hainrot (614m) seinen Scheitelpunkt. Von der ginstergesäumten Waldwiese hat man einen schönen Ausblick auf Puderbach. Eine kleine Sitzgruppe lädt zur Pause.
Jetzt wechselt der mittelhohe Mischwald und der Mythen- und Sagenweg führt in einen Buchenhochwald, der sich wie ein Sakralbau über den Wanderer erhebt. Am Neuntel (593m) vorbei geht es wieder hinab, bis am Weibersberg (516m) der Abzeig zur Teufelskanzel führt.
Dieses Naturdenkmal – eine eindrucksvolle Felsgruppe – ist wahrscheinlich früher ein Ort kultischer Handlungen gewesen. In dem Zusammenhang: Kennt man eigentlich die Geschichte vom Sensenmann? Eine berüchtigte Räuberbande wurde 1771 in Laasphe hingerichtet. Nachts kam ein Reiter aus Biedenkopf an den baumelnden Leichen vorbei. Der Sage nach bemerkte er in der Dunkelheit den Sensenhändler nicht, der sich zur gleichen Zeit in der Nähe der Toten aufhielt. Stattdessen erkannte der Biedenkopfer den hingerichteten Räuberhauptmann, den er scherzhaft ansprach. Der Sensenhändler, der zufällig den gleichen Namen trug, antwortete ihm und kam mit einem seiner Produkte hinter dem Galgen hervor. Der tapfere Reiter gab fleißig die Sporen und ritt ohne Pause bis nach Biedenkopf, um dann tot vom Pferd zu sinken.
Wer keine Angst vom Sensenmann hat, der geht jetzt von der Teufelskanzel noch die letzten Meter hinab in die Kurstadt Bad Laasphe und genießt die schöne Altstadt mit Schloss und Kurpark.
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