Kaub


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Untrennbar verbunden mit der Stadt Kaub ist die spektakuläre Rheinüberquerung durch den preußischen Marschall Vorwärts, Generalfeldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher in der Neujahrswoche 1814. Nach der Völkerschlacht bei Leipzig marschierte die Schlesische Armee unter seinem Kommando westwärts, um Napoleon zu schlagen. Das Gros der Armee sammelte sich oberhalb von Kaub auf den Taunushöhen bei Weisel und stieß durch das Holzbachtal, das seither als Blüchertal bekannt ist, an den Rhein vor. In der Neujahrsnacht 1814 setzten Lotsen aus Kaub eine Vorhut in kleinen Schiffen über. Parallel dazu bauten russische Pioniere für die Armee eine Brücke aus Leinwandpontons über den Fluss; Burg Pfalzgrafenstein im Rhein diente hierbei als Brückenpfeiler.

In Erinnerung an Blücher und seine Rheinüberquerung wurde das Blücher-Museum errichtet - in dessen ehemaligem Hauptquartier, einem Gasthaus in der Metzgergasse. Von hier aus wurden die Rheinüberquerung und der Bau der Pontonbrücke koordiniert. 50.000 Soldaten, 15.000 Pferde und 182 Geschütze überquerten mittels einer provisorischen Brücke den Fluss, was im Museum anschaulich dargestellt wird. Ausgestellt werden außerdem Utensilien aus Blüchers Hauptquartier und aus den Freiheitskriegen.

Kaub liegt am rechten Rheinufer, genau in der Mitte zwischen Mainz und Koblenz, und bildet den südwestlichen Zipfel des Loreley-Burgen-Lands und des gesamten rheinland-pfälzischen Hintertaunus. Weiter flussaufwärts schließt sich der Wispertaunus im hessischen Rheingau an. Hinter Kaub erheben sich die steil aufragenden Felsabhänge des Rheinischen Schiefergebirges. Zwischen dem Blüchertal im Norden und dem Niedertal als Gemarkungsgrenze zu Lorch erstreckt sich der Kauber Stadtwald, in dem mit 425m ü. NN die höchste Erhebung von Kaub liegt.

In Kaub gibt es zahlreiche Sehenswürdigkeiten, die man bei einem Ausflug in Augenschein nehmen sollte. Der gesamte Ortskern ist als Denkmalzone geschützt. Besonders sehenswert sind natürlich die beiden Kauber Burgen: Burg Gutenfels und Burg Pfalzgrafenstein.

Beeindruckend ist auch die pfälzische Doppelkirche in Kaub. Der älteste Teil der Pfarrkirche ist der 27m hohe Turm aus dem 12. Jahrhundert, der einst zur Stadtbefestigung gehörte. Um 1440 wurde das Langhaus umgebaut. Ab der Reformation wurde die Kirche von den Protestanten genutzt, später für gut zwanzig Jahre von beiden Konfessionen und seit 1707 wurde der Chorbogen vermauert und es entstand eine echte Doppelkirche.

Die evangelischen Christen feiern den Gottesdienst im Langhaus, der St. Trinitatis Kirche. Die Katholiken nutzen den Chorraum, der 1772 als St. Nikolaus Kirche im Stile des späten Rokoko errichtet wurde. Wertvollstes Ausstattungsstück war die so genannte Cauber Madonna, eine bedeutende Skulptur rheinischer Spätgotik, die sich seit 1924 im Hessischen Landesmuseum in Kassel befindet. In Kaub kann nur eine Replik bewundert werden.

Von der Stadtbefestigung aus dem 14. Jahrhundert sind fünf Haupttürme und ein kleiner Wehrgang zwischen dem alten Rathaus und Mainzer Torturm erhalten. Dieser historische Wehrgang ist auch heute noch begehbar und kann bei Hochwasser als Notweg benutzt werden. Die fünf Türme sind der Mainzer Torturm, der Kirchturm von St. Trinitatis, der Dicke Turm oder Diebsturm, der Zollschreiberturm im Innenhof des kurpfälzischen Amtshauses sowie der Weseler Turm außerhalb des Ortes im Blüchertal.

Die alte Zollschreiberei wurde 1552 auf der Stadtmauer erbaut und diente bis 1801 als Amtshaus. Die kurpfälzische Amtskellerei stammt im Kern schon aus dem 14. Jahrhundert. Das hintere Gebäude im Innenhof mit Treppenturm steht auf den Mauern dieses älteren Baus. Das straßenseitige Haupthaus stammt von 1722 und diente als kurpfälzische Verwaltungsbehörde, später als Forstverwaltung.

Das erste deutsche Museum, dass sich der Geschichte der Motorroller widmet, wurde 1979 in Kettenbach im Aartaunus von Hans Krüger gegründet. Nach mehreren Station ist die Sammlung des 2003 verstorbenen Roller-Enthusiasten seit 2010 in Kaub beheimatet. Im alten Kindergarten von Kaub zeigt das Deutsche Motorrollermuseum 120 Modelle von Marken wie Vespa, Maico und Moto Guzzi.

Kaub wird auch Stadt der Winzer, Schiffer und Leienbrecher genannt. Dies geht zurück auf die drei Haupterwerbsquellen der Vergangenheit: Wein, Rheinschifffahrt und Schieferbergbau. Schon die Römer sollen in Kaub "Leien" für den Limes abgebaut und ins Kastell Holzhausen transportiert haben. 1353 wurde Bergbau in Kaub erstmals urkundlich erwähnt. Östlich des Ortskernes findet man eine Reihe von stillgelegten Stollen, wie den Rennseiterstollen und den Ernestineschacht im Volkenbachtal, und weiter nordöstlich den Viktoriastollen, die Schiefer-Grube Glückauf sowie die Grube Nordstern. Seine Blütezeit erlebte der Schieferbergbau zwischen 1850 und 1945. 1972 wurde der Abbau von Schiefer in Kaub eingestellt.

Mehrfach prägten kriegerische Ereignisse die Geschichte von Kaub. Aus dem Bayrisch-Pfälzischen Erbfolgekrieg und der 39-tägigen Belagerung im Herbst 1504 entstand die Sage des Elslein von Kaub. Das Mädchen Else Welser soll die kurpfälzischen Truppen, die geschickt worden waren, um Kaub von der Belagerung zu befreien, als Soldat verkleidet sicher durch die gefährlichen Klippen geführt haben. In Erinnerung an dieses Ereignis wird jedes Jahr vor dem Winzerfest am ersten Wochenende im September ein Kauber Mädchen zum Elslein von Kaub gewählt.

Alle zwei Jahre an Pfingsten, immer in den ungeraden Jahren, werden die Kauber Blüchertage veranstaltet. An drei Tagen erweckt dann die Stadt die militärischen wie auch zivilen Ereignisse zur Zeit des Rheinübergangs zum Leben. In den geraden Jahren finden anstelle der Blüchertage die Kauber Theatertage im Juli und August statt.


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