Am südlichen Rand des Sintfeldes, jenem fruchtbaren Hochplateau im Süden der Paderborner Hochfläche, liegt der Marsberger Ortsteil Essentho. Mit dem Hauptort Marsberg ist Essentho über ein geschichtsträchtiges Stück Straße verbunden, der Via Regia oder Königsstraße. Sie führte einst von Worms über Mainz und Frankfurt bis nach Bremen. Heute ist der Teilabschnitt zwischen Essentho und Marsberg zugleich ein Stück des Eggewegs.
Doch zurück nach Essentho, mit rund 1.500 Einwohnern einer der mittelgroßen Ortsteile Marsbergs und mit einer Ersterwähnung 1043 ein recht alter dazu. Ein Höhenrücken trennt den Ort auf der Hochfläche von dem tiefer liegenden Tal der Diemel und Niedermarsberg. Erwähnenswerte Erhebungen in diesem Höhenrücken sind Mühlenberg (368m), Haart (437m) und Heidenberg (380m). Mehrere kleinere Bäche entspringen nahe Essentho und fließen der Diemel zu: Hamecke, Staubke und Rummecke gehören dazu.
An letzterem Bach liegt ein beliebtes Ausflugsziel, die Essenthoer Mühle. Ursprünglich war sie eine gewöhnliche Getreidemühle, schon 1442 wird sie erwähnt. Allerdings war der Bach, der sie antrieb, nicht besonders kräftig, und so erfand der damalige Müller 1879 einen ganz besonderen Antrieb mit zwei oberschlächtigen Mühlrädern, die durch eine Art Pleuelstange miteinander verbunden waren. Bis 1900 war diese einmalige Konstruktion in Betrieb. Anfang des 20. Jahrhunderts erhielt die Essenthoer Mühle dann eine Pelton-Turbine, die bis heute erhalten und betriebsbereit ist - die einzige ihrer Art in Nordrhein-Westfalen.
Neben dieser technischen Attraktion gibt es an der Mühle auch noch eine Baumsammlung und eine Vogelstation. Über hundert verschiedene Baumarten wachsen in dem Park, Arboretum genannt, und es sollen noch mehr werden. Die Vogelstation kümmert sich um verletzte Greifvögel und Eulen, die hier aufgenommen, gesundgepflegt und wieder ausgewildert werden. Im Laufe der über 25 Jahre ihres Bestehens hat sich die Vogelstation auf diese Art schon um rund 2.000 Vögel gekümmert, vom kleinen Turmfalken bis zum majestätischen Fischadler. Nach Absprache sind auch Besichtigungen der Anlage und Führungen möglich.
Diekatholische Pfarrkirche St. Antonius von Padua soll einen ausgesprochen alten Taufstein haben: Aus dem Jahr 1580 stammt er angeblich. Die Kirche selbst ist jünger, der Bruchsteinbau entstand Mitte des 19. Jahrhunderts. Älter als die Kirche selbst sind auch noch weitere Elemente der Inneneinrichtung. Der Barockaltar etwa, der ursprünglich im Kapuzinerkloster in Niedermarsberg stand, das 1807 aufgehoben worden war. Oder das Orgelgehäuse aus dem Jahr 1705, übernommen aus der alten St. Magnus Kirche.
Überregional bekannt ist Essentho übrigens in der Glasbranche. Denn hier hat die Firma Ritzenhoff seit 1961 ihren Hauptsitz. Mehrere hundert Menschen arbeiten für das Unternehmen und stellen Jahr für Jahr rund 30 Mio. Trinkgläser her.
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