Das Mittelalter war nicht gerade eine übersichtliche Zeit aus heutiger Perspektive: Könige, Herzöge, Fürsten, Grafen, ein Papst und manchmal gleich mehrere lenkten die Geschicke, paktierten, verheirateten und bekriegten sich.
Dennoch gibt es einige Namen, die selbst dem historisch uninteressierten schon einmal untergekommen sind und einer davon dürfte Otto, der Große sein. Der Herzog der Sachsen und König des Ostfrankenreichs wurde 962 zum Kaiser gekrönt. Dieses Datum gilt als Begründung des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation, das bis zur Niederlegung der Reichskrone 1806 Bestand haben sollte.
Otto, der Große, der in der Schlacht auf dem Lechfeld einen historischen Sieg gegen die Ungarn erzielte, war wie im Mittelalter üblich ständig auf Reise. Und bei seinen Reisen durch die deutschen (damals eigentlich ostfränkischen) Lande, kam er auch durchs Sauerland. Der Sauerländische Gebirgsverein (SGV) hat deshalb einen seinen Hauptwanderwege nach dem großen Otto benannt. Der Kaiser-Otto-Weg ist durchgängig mit der Wegkennzeichung X16 markiert und bildet auf der Strecke von Niedersfeld bis Marsberg ein Teilstück des Europäischen Fernwanderwegs E1.
Es sind vor allem drei sauerländische Orte, die mit Kaiser Otto I. in Zusammenhang stehen. Zum einen Meschede, heute Kreisstadt im Hochsauerland, das 958 von Kaiser Otto I. Marktrechte erhielt. Dann Brunskappel, das 953 von Kaiser Ottos Bruder, dem Kölner Erzbischof Brun, gegründet wurde und schließlich Obermarsberg: Hierhin hatte sich Ottos Halbbruder Thankmar zurückgezogen. Er wollte Otto den Besitz streitig machen, verlor dann aber durch einen gezielten Speerwurf in der Stiftskirche von Obermarsberg das Leben.
Diese drei Orte – Meschede, Brunskappel und Obermarsberg – geben auch grob den Verlauf des Kaiser-Otto-Wegs vor. Von Meschede geht es ostwärts ins Hochsauerländer Schluchtgebirge und zur Plästerlegge, dem höchsten natürlichen Wasserfall in Nordrhein-Westfalen. Dann wird Brunskappel erreicht. Von hier leitet der Kaiser-Otto-Weg hinauf ins Winterberger Hochland und hinein ins Willinger Upland. Am Rand der Gemeinde Diemelsee geht es schließlich nach Marsberg.
Die vier Tagesetappen auf dem Kaiser-Otto-Weg des SGV werden jeweils auf eigenen Seiten im Detail beschrieben. Auf diesen Seiten lassen sich dann auch die einzelnen Etappen als GPS-Tracks für mobile GPS-Empfänger speichern.
Wanderatlas-Empfehlung: Ein Besuch der über tausend Jahre alten Walburga-Kirche ist Pflicht. Sie war einst die Stiftskirche für das Kloster in Meschede, das 958 als erster Ort im Hochsauerland von Kaiser Otto die Marktrechte erhielt. Später passiert man das Besucherbergwerk Ramsbeck. Die Etappe endet an der Plästerlegge, dem höchsten natürlichen Wasserfall in Nordrhein-Westfalen.
Kaiser-Otto-Weg Etappe 1 Wegbeschreibung, Höhenprofil und GPX-Download
Wanderatlas-Empfehlung: Das größte zusammenhängende Stück Hochheide Deutschlands findet sich am Nordhang des Clemensbergs (839m) bei Niedersfeld und steht als Naturschutzgebiet Neuer Hagen unter besonderem Schutz. Zuvor passiert man u.a. Schloss Wildenberg, ein ehemaliger Rittersitz mit interessanter Architektur.
Kaiser-Otto-Weg Etappe 2 Wegbeschreibung, Höhenprofil und GPX-Download
Wanderatlas-Empfehlung: Eine ideale Etappe für Pilger und christliche Wanderer: Am Weg liegt nicht nur die Pilgerkirche Schwalefeld (der Pilgerweg führt mitten durch die Kirche), sondern auch die sehenswerte romanische St. Georg Kirche in Schweinsbühl und die Wehrkirche St. Johannis in Adorf, beide aus dem 12. Jahrhundert.
Kaiser-Otto-Weg Etappe 3 Wegbeschreibung, Höhenprofil und GPX-Download
Wanderatlas-Empfehlung: Viel, ganz viel Geschichte gibt es auf dieser Etappe zu entdecken. Und das meiste davon hat Obermarsberg zu bieten. Hier steht eine der ältesten Kirchen Westfalens, die von Karl dem Großen persönlich gegründet wurde, und zahlreiche weitere spannende historische Gebäude. In der Kluskapelle kann man zuvor einen schönen Altar der bekannten Werkstatt Papen bewundern.
Kaiser-Otto-Weg Etappe 4 Wegbeschreibung, Höhenprofil und GPX-Download
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