Südpark Solingen


Was macht man aus einem Bahnhof, den man nicht mehr braucht? Meistens heißt die Antwort: Leer stehen lassen und sich am Kopf kratzen. In Solingen kam man zu einer anderen Lösung: Mit öffentlichen Fördermitteln sanierte man das Gelände am alten Hauptbahnhof und entwickelte hier ein spannendes Kreativ- und Kulturzentrum inmitten der Stadt.

Beginnen wir die Geschichte am Anfang: Die Bahn kam 1867 ins heutige Solingen, allerdings nicht in die City, sondern in die damals noch selbstständige Stadt Ohligs. In Solingen entstand ein Stichbahnhof, der 1910 erweitert wurde, als die Strecke nach Remscheid über die Müngstener Brücke eingeweiht wurde. Doch Solingen-Hauptbahnhof blieb eigentlich immer ein kleiner Regionalbahnhof, während Ohligs deutlich mehr Verkehr abwickelte. Daher legte man 2006 den alten Solinger Hauptbahnhof still und benannte den Bahnhof Ohligs in Hauptbahnhof um.

Ein gutes Stück der alten Bahnlinie ist als Korkenziehertrasse heute für Radfahrer, Inlineskater und natürlich auch Wanderer erschlossen. Man kann quer durch Solingen ohne Ampeln, Kreuzungen und größere Steigungen marschieren. Die Korkenziehertrasse beginnt am Südpark und führt über Wald und Gräfrath an den Stadtrand von Solingen. Hier besteht Anschluss an die Nordbahntrasse, die ähnlich komfortabel komplett durch die Wuppertaler Innenstadt führt.

In das alte Bahnhofsgebäude ist das Forum Produktdesign eingezogen. Das denkmalgeschützte ehemalige Bahnhofsgebäude mit seiner lichten Pavillonhalle eignet sich hervorragend als Präsentationsort. Die frühere Bahnhofshalle bietet Platz für Veranstaltungen, von der Tagung bis hin zur Ausstellung und Messe. Im Forum Produktdesign wird die wesentliche Bedeutung von Markenbild und Design bei der Entwicklung international erfolgreicher Produkte dokumentiert.

Auch in den benachbarten Güterhallen steht heute alles im Zeichen von Kreativität: In insgesamt 16 Ateliers arbeiten Künstlerinnen und Künstler, präsentieren Malerei, Grafik, Objekte und Skulpturen. In den Solinger Güterhallen werden auch Veranstaltungen angeboten, um selbst aktiv zu werden.

Im Kopfbau der Güterhallen fand das Museum Plagiarius seine Heimat. Es steht im direkten Kontrast zum Forum Produktdesign und den Kunstateliers, indem es das Gegenstück von Originalität zeigt: Plagiate und Raubkopien. Rund 350 Plagiate und die dazugehörigen Originale werden im Museum Plagiarius ausgestellt. Mit der Einrichtung des Museums wird das Ziel verfolgt, die Öffentlichkeit über die Ausmaße und Schäden der Produktpiraterie zu informieren. Der Plagiarius ist ein seit 1977 vergebener Negativpreis für besonders auffällige Produktkopien.


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