Die Dornen hat der Busch kräftig abgeschüttelt in den letzten Jahrzehnten. Dornbusch avancierte zu einem der beliebtesten Wohnviertel Frankfurts, nahe der Innenstadt, verkehrstechnisch gut erschlossen durch die Adern Eschersheimer Landstraße und die U-Bahn, die, wie in Eschersheim zum Verdruss der unmotorisierten Menschen, über der Grasnarbe verläuft und den Stadtteil in zwei Hälften teilt, für den 1946 Stückchen von Ginnheim und Eckenheim abgezwackt wurden.
Über 18.000 Menschen leben in Dornbusch, dass sich zusammensetzt aus dem bekannten Dichterviertel, westlich der Eschersheimer Landstraße und dem Bertramsviertel südlich des Marbachwegs. Das Dichterviertel wird auch als das Herz Dornbuschs beschrieben. Villen aus der Gründerzeit posieren hier mit Jugendstil und Bauhausarchitektur.
Im Marbachweg 307 wurde die berühmteste Tochter der Stadt 1929 geboren, die nach nur 16 Jahren im KZ Bergen-Belsen ermordet wurde und ein erschütterndes Zeugnis ihrer Zeit hinterlassen hat: Anne Frank. Ihr Tagebuch bewegt nach wie vor die Leser, egal welchen Alters und lässt die Menschen sich nicht vor der Geschichte entfremden.
Die Dichterin Mile Braach wohnte bis zu ihrem 102. Lebensjahr ebenfalls im Dichterviertel und hinterließ lebendig erzählte Rückblenden und Erinnerungen einer 90jährigen. Sie wurde 1998 auf dem Frankfurter Hauptfriedhof beigesetzt. Mit dem Publizist und Literaturkritiker Marchel Reich-Ranicki bewohnte ein weiterer Denker lange Jahre das Frankfurter Dichterviertel.
Im Karree zwischen Eschersheimer Landstraße, Hügelstraße, Schwabstraße und Marbachweg befindet sich mit dem Sinai-Park eine grüne Stadtoase auf dem Gelände der ehemaligen Sinai-Gärtnerei, die bis in die 1980er Jahre hier ansässig war. Südöstlich im Park ist die Sinai-Wildnis. Hier bin ich Baum und Strauch, hier darf ichs sein. Durch die Wildnis von Büschen, rankendem Geäst hoppeln Häschen und Flora wie Fauna werden weitestgehend in Frieden gelassen. Über Trampelpfade entdeckt der Städter: Natur! In dem Landschaftsschutzgebiet einer Metropole.
Eine einmalige Ortseigenschaft der anderen Art wurde mit der Dornbuschkirche in den Himmel gepflanzt. Der Glockenturm steht etwas abseits der 2004 umgebauten Kirche, die durch ihr großes Buntglasfenster, das fast 20qm misst, ins Auge fällt. Die Kirche wurde 1960 gebaut. Die Architekten haben dafür einige Auszeichnungen, auch international, erhalten. Auf dem Platz zwischen Turm und Kirche findet der Weihnachtsmarkt statt.
Bekannt ist Dornbusch auch durch das Funkhaus am Dornbusch, das kleinlich betrachtet zum Stadtteil Nordend gehört. Von hier aus sendet der Hessische Rundfunk und als die GIs noch da waren, beschallten sie mit AFM ihre Soldaten. Als Funkhaus geplant war die Angelegenheit nicht. Frankfurt unterlag bei der Hauptstadtwahl Bonn und aus dem für den Bundestag vorauseilend gebauten Plenargebäude wurde 1949 das Funkhaus des Hessischen Rundfunks.
Wenn der Funkturm nahe ist, weiß der Spaziergänger, dass er sich an der Bertramswiese mit Sportgeländen befindet. Das Areal misst 4ha und beherbergt ein stattliches Backsteinensemble, den Bertramshof. Als Meierei wurde er 1888 durch die Freifrau Louise von Rothschild erbaut. Aus Hartbrandziegeln entstanden Stallungen, Scheunen, Gutshof und ein Wasserturm. Heute sind hier unter anderem Hörfunkstudios des HR untergebracht.
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