Kaiserpfalz Gelnhausen


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Die Kaiserpfalz in der Barbarossastadt Gelnhausen gilt als eine der schönsten und besterhaltene Kaiserburgen aus der Zeit der Staufer. Auch Barbarossaburg genannt, liegen die Mauerreste der Kaiserpfalz südöstlich vom Marktplatz in Gelnhausen in einem Seitenarm der Kinzig. Das Wort Pfalz ist in Anlehnung an Palatin entstanden und das ist einer der sieben Hügel Roms, der als längstens bewohnt gilt. Eine Kaiserpfalz ist ein Stützpunkt, von dem aus der Kaiser vor Ort regieren konnte.

Kaiser Friedrich I. Barbarossa ließ die Kaiserpfalz zur Stadtgründung Gelnhausens 1170 auf einer Kinziginsel erbauen. Es wird angenommen, dass sich hier zuvor eine Burg befand. Seinerzeit wurde der Verwaltungssitz der Pfalz etwas außerhalb der Kernstadt errichtet – man zeigte Distanz und vielleicht auch so etwas wie einen erhabenen Überblick über die Güter. Durch das Wachsen Gelnhausens liegt die Kaiserpfalz jetzt nahe des Zentrums. Bis 1895 bildete sie mit ihren Neben- und Wirtschaftsgebäuden eine eigenständige Einheit.

Man begann um 1170 mit dem Bau einer Ringmauer aus Buckelquadern, sie war zweischalig und ohne Gräben angelegt. Von ihr ist noch einiges erhalten. Die Kaiserpfalz betrat man durch ein Rundbogenportal. Von dort gelangten Kaiser, Burgmannen und Besucher in die zweischiffige Torhalle mit den imposanten romanischen Säulen. In der zweischiffigen Kapelle darüber fanden bis 1810 Gottesdienste statt. In den eher einfach gestalteten Untergeschossen befanden sich Küchen- und Versorgungsräume, quasi ähnlich wie heute, unten im Bürokomplex ist die Kantine.

In einem fantastischen Kontrast stehen die wehrhaften Mauern aus den Buckelquadern und dagegen die Wohn- und Repräsentationsbauten mit geflächten Quadern. Beeindruckend anzusehen ist der im Norden gelegenen Palas, der wohl einer der jüngsten Bauten (1180) ist. Hier kann man die staufische Architektur bewundern und die Wirkung, die erzeugt werden sollte. Elf Arkaden im Obergeschoss und Säulen, deren Kapitelle unterschiedlich ausgestaltet wurden. Wer historische Steinmetzkunst sehen will, sollte sich die unterschiedlichen Muster und Motive unbedingt anschauen. Was für ein Handwerk! Schmuck aus Stein.

Was haben die sich eine Arbeit gemacht, auch bei der Gestaltung des reichlich ornamentierten Kamins. Im Inneren brennt die Rechenmaschine eines jeden Bauherrn durch, der zum Schluss kommen muss: das kann heute keiner mehr bezahlen, also, kein Normalsterblicher. Die gaben ihren Zehnt in der nahe stehenden Zehntscheune ab.

Klein aber fein für eine Pfalz – und herausragend in der Qualität der Bildhauerarbeiten – währte ihre Blüte bis zur Verpfändung 1349 an den Grafen Günther von Schwarzburg. In der Folgezeit wurde die Barbarossaburg als Steinbruch (miss-)braucht. Doch in der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Kaiserpfalz von Anhängern der Romantik entdeckt und beschützt.


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