Drei Flüsse, unzählige Bachläufe, fruchtbare Talmulden und waldreiche Höhenzüge: Der Hintertaunus ist geprägt von einem abwechslungsreichen Landschaftsbild. Das Gebiet wird im Norden vom Flusslauf der Lahn und im Westen vom Rhein begrenzt. Die südliche und östliche Trennung zum Untertaunus und dem Rheingau bildet die Landesgrenze zwischen Rheinland-Pfalz und Hessen.
Seine Vielfalt macht den Hintertaunus zu einem lohnenden Wanderziel: Die Region umfasst die südliche Hälfte des Naturparks Nassau, den unteren Abschnitt des Lahntals mit seinen Zuflüssen Mühlbach, Dörsbach und Aar, die sagenumwobene Loreley und den Einrich, den nördlichsten Höhenzug im Taunus.
Fünf Touristenstraßen durchqueren den Hintertaunus – die Bäderstraße, die Deutsche Alleen-Straße, der Rheinische Sagenweg, die Loreley-Burgen-Straße und die Deutsche Limes-Straße. Und mit dem Oberen Mittelrheintal und dem Limes in Deutschland gibt es gleich zwei UNESCO-Weltkulturerbe zu bestaunen.
Entlang des Rheins verläuft der bekannte Rheinsteig, entlang der Lahn der Lahnwanderweg und die Aar wird vom Aarhöhenweg begleitet. Zwischen diesen Tälern gibt es zahlreiche Rundwanderungen, die den Hintertaunus zu einem guten Wanderrevier auszeichnen, das zudem nicht überlaufen ist. Die sieben schönsten Rundwanderwege im Hintertaunus haben wir auf einer eigenen Seite zusammengestellt.
Der Hintertaunus liegt im Rhein-Lahn-Kreis (EMS) und gliedert sich in acht Teilbereiche. Im Nordosten, an der Diezer Pforte, mündet die Aar in die Lahn. Und so ist auch diese Region von Flusslandschaften geprägt, speziell dem Balduinsteiner Lahntal mit den Mineralquellen von Fachingen und Geilnau. Die Landschaft erinnert an Canyons, wie man sie in deutschen Mittelgebirgen nicht vermutet: Fast 20m fallen die hohen Schieferwände schroff ins mäandernde Tal der Lahn ab. Von Schloss Schaumburg bei Balduinstein und am Lahnbogen bei Cramberg hat man einen herrlichen Blick über das Lahntal. Sehenswert ist außerdem die Altstadt von Diez mit dem Grafenschloss und dem barocken Schloss Oranienstein.
Lahnabwärts schließt sich der südliche Teil des Nassauer Lands an, der im gleichnamigen Naturpark liegt. Die Lahn teilt den Naturpark Nassauer Land in zwei Hälften. Die eine liegt im Hintertaunus und die andere im angrenzenden Lahn-Westerwald. Die Taunus-Seite des Nassauer Lands erstreckt sich vom Lahntal im Norden bis zu den Unterlahnhöhen im Süden. Reizvoll ist das Mündungsgebiet von Mühlbach und Dörsbach im Südosten, das so genannte Jammertal. Neben einigen Römerstätten wie dem neuen Limespark in Pohl ist vor allem das Kloster Arnstein bei Seelbach einen Besuch wert.
An der Mündung der Lahn in den Rhein liegt das Rhein-Lahn-Eck. Hier pflügt sich die Lahn südlich von Bad Ems durch das Schiefergebirge bis zur Mündung in Lahnstein in den Rhein. Die höchsten Erhebungen in diesem Bereich sind der Hohe Malberg (376m) und der Wolfsbusch (415m). Sehenswert sind neben dem Limes die Burg Lahneck und die Kurthermen Rhein-Lahn.
Im Osten des Hintertaunus liegt das Aartal. Am westlichen Rand der fruchtbaren Tallandschaft erheben sich die Randhöhen des Hintertaunus auf bis zu 300m ü. NN. Das Aartal ist stark landwirtschaftlich geprägt; die Besiedlung erfolgt fast ausschließlich entlang des Flusses. Sehenswert sind u.a. die Burg Schwalbach hoch über dem Aartal, das Biebersteinsche Schloss in Hahnstätten, das Naturschutzgebiet Hohlenfelsbachtal, die Rundkirche in Oberneisen und Burg Hohlenfels.
Westlich des Aartals steigt der Einrich auf ca. 400m ü. NN an; höchste Erhebung ist die Weißler Höhe (456m) südlich von Katzenelnbogen. Zeugen einer geschichtsträchtigen Vergangenheit sind neben dem Limes das Schloss Katzenelnbogen und die Klosterruine Bärbach bei Schönborn.
Das Herzstück des Hintertaunus bildet das Blaue Ländchen rund um Nastätten. Im nördlichen Teil prägen der Einrich, die fruchtbare Nastätter Mulde (200m bis 250m ü. NN) sowie die Wasserscheide von Mühlbach und Dörsbach das Landschaftsbild. Im südlichen Teil steigt die Hochfläche zur Kemeler Heide bis auf über 400m ü. NN an. Höchste Erhebung ist der Ziegenkopf (485m). Hier hat der Schieferabbau die Landschaft mitgestaltet. Besonders zu erwähnen ist die für diese Mittelgebirgsregion ungewöhnliche Wacholderheide bei Welterod. Einen Besuch wert ist außerdem das Kloster Schönau bei Strüth und das Nicolaus-Otto-Museum in Holzhausen an der Haide.
Im Westen grenzt das Blaue Ländchen an die Mittelrheinschleife. In Höhenlagen von 350m bis 450m ü. NN entspringen zahlreiche Bäche, die westwärts zum Rhein hin fließen. Der Hintertaunus fällt hier bis zum Rheintal bei Boppard ab. Dem Rhein folgend, reiht sich Burg an Burg – von der Marksburg bei Braubach über Schloss Liebeneck bei Osterspai bis hin zu den Burgruinen Sterrenberg und Liebenstein bei Kamp-Bornhofen. Sehenswert ist auch das Kloster Bornhofen.
Das Loreley-Burgen-Land ist der südlichste Teil des Hintertaunus im Übergang zum hessischen Rheingau. Wer eine der zahlreichen Burgen oder Burgruinen entlang der Loreley-Burgen-Straße erwandert und von dort das herrliche Panorama genießt, versteht, warum die UNESCO diese Landschaft zum Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal erklärt hat. Lohnende Abstecher sind sowohl der Loreley-Felsen als auch die Stadt Sankt Goarshausen, die Ruine Sauerburg, die Burgen Katz und Maus, die Pfalz im Rhein und die Blücherstadt Kaub.
Zahlreiche Wanderwege durchqueren den Hintertaunus. An vorderster Stelle sei der Rheinsteig genannt, der mit dem Rhein von Kaub bis Lahnstein führt. Zu den ältesten bekannten Wanderwegen Deutschlands zählt der Rheinhöhenweg. Von der Quelle der Lahn bis zu ihrer Mündung in den Rhein führt der Lahnhöhenweg. Und der Aarhöhenweg stellte bereits in den Zeiten der alten Römer die Verbindung zwischen den Kastellen entlang des Limes dar.
Drei Autobahnen umrahmen den Hintertaunus: Die beiden Nord-Süd-Achsen A 3 und A 61 und deren Querverbindung A 48 nördlich der Lahn. Die Anfahrt aus dem Osten verläuft über die A 3 (Abfahrt Diez) und die B 417 durch das Lahntal bis Nassau. Von Norden kommend geht es über die A3 (Abfahrt Montabaur) und die B 49 durch Koblenz nach Lahnstein. Vom Westen aus orientiert man sich an der A 48, Abfahrt Bendorf hinter Koblenz, und nimmt die B 42 nach Lahnstein oder Braubach. Von Süden kommend fährt man über die A 61 (Abfahrt 42) bis Sankt Goar und setzt dort mit der Rheinfähre nach Sankt Goarshausen über.
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