Die Medebacher Bucht wird gerne die Toskana des Sauerlands genannt. Hier regnet es nur etwa halb so viel wie am westlich gelegenen Rothaarkamm rund um den Kahlen Asten (842m). Daher ist in der Medebacher Bucht auch die Vegetation verschieden zu den anderen Regionen des Sauerlands.
Das scheinen auch Neuntöter, Raubürger, Schwarzstorch, Braunkehlchen, Wachtel und Rebhuhn zu lieben. Diese seltenen Vögel sind die Leitarten des Europäischen Vogelschutzgebiets Medebacher Bucht, das zu den größten Schutzgebieten dieser Art in Nordrhein-Westfalen gehört.
Um die Besonderheiten der Natur rund um die alte Hansestadt Medebach Wanderern zugänglich zu machen, haben Sauerländischer Gebirgsverein und das Naturschutzzentrum Biologische Station Hochsauerland den Naturweg Medebacher Bucht ausgeschildert. Markiert ist dieser spannende Rundweg mit den Buchstaben MB, die in Weiß auf schwarzem Grund dargestellt sind.
Startpunkt des Naturwegs ist der Marktplatz in Medebach im Windschatten der mächtigen Pfarrkirche St. Peter und Paul, dem drittgrößten Gotteshaus der Diözese Paderborn gelegen. Tipp: Alternativ kann man auch gut am südlichen Stadtrand vom Kirmesplatz/Sportplatz starten und der Beschilderung M5 oder M6 nach Süden bis auf den Naturweg folgen.
Vom Marktplatz geht es dem X13 folgend durch Oberstraße am städtischen Museum Medebach vorbei hinaus in die Natur. Wir folgen dem Kreuzweg, der uns hinauf auf den Kahlen (492m) führt. Oben auf dem Gipfel steht die Kapelle auf dem Kahlen, die ursprünglich 1717 durch die Kreuzherrenbrüder des Klosters Glindfeld erbaut wurde. Der heutige neugotische Bau stammt allerdings von 1912.
Weiter geht es auf dem Kreuzweg bis zum ehemaligen Kloster Glindfeld. Die Klosterkirche wurde nach der Säkularisation abgerissen, die übrigen Klostergebäude bis 1995 als Forsthaus genutzt. Heute befinden sich die Gebäude in Privatbesitz.
Der Glindfelder Wald beeindruckt durch seine mächtigen Eichen und Buchenbäume. Früher wurde dieses Gelände als Hutewald genutzt: Schweine konnten sich hier an Eicheln und Bucheckern laben. Im Mittelalter wusste man, dass bildlich gesprochen die besten Schinken auf den Eichen wachsen. Weiter westlich dominieren dann aber wie häufig im Sauerland die Fichtenwälder. Hier wächst im Schatten der immergrünen Bäume das Goldene Frauenhaar-Moos und der weiß blühende Waldsauerklee.
Der Medebacher Naturweg führt nördlich zum Engelmanns Kopf (501m) und begleitet dabei den Gelängebach. Im Talgrund bilden Erlen und Eschen einen schmalen Galeriewald. Hier wächst auch das Große Springkraut, das Ende Juli schotenähnliche Früchte ausbildet, die explosiv sind. Auf Berührung oder Erschütterung entlädt sich die Spannung und schleudert die Samen mehrere Meter weit weg.
In einer weiten Nordschleife führt der Naturweg Medebacher Bucht über den Hardt-Rücken bis zum Quellbereich der Hagemecke. Zusammen mit anderen Bächlein bildet die Hagemecke den Nasswiesenkomplex Hooren mit wertvollen Wiesenmooren, in den sich seltene Brutvögel sehr wohl fühlen.
Parallel zur Landesgrenze nach Hessen geht es südwärts ins Brühnetal. Hier wachsen Borstgrasrasen, in denen sich der Raubwürger wohl fühlt. Der etwa amselgroße Singvogel mit der schwarzen Augenbinde jagt Insekten, spießt diese auf Dornen auf und zerkleinert seine Beute dann in würgegerechte Stücke.
Ein andere Vogel gab dem Pietzfeld seinen Namen. Pietz ist ein alter Name für Kiebitz, und tatsächlich brütete der Kiebitz früher in den Nasswiesen des Sauerlands. Heute ist der Kiebitz nur noch als Durchzügler zu beobachten, während in den Binsensümpfen des Pietzfelds das Braunkehlchen heimisch ist.
Abschließend führt der Medebacher Naturweg noch einmal in Gelängebachtal. Hier finden sich die für die Medebacher Bucht typischen Ginsterköpfe: flache Hügelkuppen, auf denen im Frühling die Besenginster leuchtend gelb blühen. Im Tal wachsen Kuckucks-Lichtnelke, Sumpfdotterblume und Herbstzeilose und bilden mit ihren Blüten farbenprächtige Kontratpunkte zu den Ginsterköpfen.
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