Zollhaus (Rhein-Lahn-Kreis)


Das Zollhaus im Aartal war vom 16. bis zum 19. Jahrhundert eine ganz klassische Geldeintreibestelle, wie es derer viele gab, bevor es zur Gründung eines Nationalstaats kam. Ganz ursprünglich gehörte das Zollhaus wohl zu Mudershausen. Aber ganz so einfach ist die Sache heute nicht mehr: Ganze vier Ortsgemeinden – Hahnstätten, Schiesheim, Mudershausen und Burgschwalbach – teilen sich die Verwaltung des heute 250 Einwohner starken Örtchens im Aartal. Dieser „Viermächtestatus“ sollte letztmalig 1988 aufgehoben werden, was aber nicht gelang.

Durch Zollhaus verlief ab 1945 die Grenze zwischen amerikanischer und französischer Besatzungszone. Was würden die Koalitionäre wohl denken, wenn sie wüssten, dass heute am Schnittpunkt der westlichen Interessen der KREML Einzug gehalten hat? Das KREML-Kulturhaus wurde 1997 in Zollhaus gegründet und gilt heute als eines der renommiertesten Kulturangebote im Hintertaunus.

Das Akronym KREML steht für Kultur Regional und modernes Leben. Der Veranstaltungsort für Kultur- und Bildungsveranstaltungen unterhält ein Kulturcafé sowie ein Programmkino und führt regelmäßig Literatur- und Kleinkunstveranstaltungen durch. Auch die Kinder-, Jugend- und Erwachsenenbildung steht auf dem Programm. 1999 wurde dem KREML Kulturhaus ein Waldkindergarten angegliedert. Am 30. April wird hier alljährlich die Walpurgisnacht mit viel Live-Musik und Hexenfeuer gefeiert.

Neben dem Viermächtestatus, der ehemaligen Zwei-Zonen-Grenze und dem Kulturzentrum KREML ist Zollhaus auch noch Verkehrsknotenpunkt. Hier trifft die Bundesstraße B 274 von Sankt Goarshausen kommend auf die B 54 (LimburgWiesbaden). Und auch die Aartalbahn hielt von 1870-1986 in Zollhaus. Voraussichtlich ab 2014 soll Zollhaus Endbahnhof der reaktivierten und verkürzten Aartalbahn von Diez nach Zollhaus sein.

In den goldenen Zeiten der Eisenbahn lieferte eine Seilbahnkonstruktion den im Barbara-Stollen in Mudershausen abgebauten Kalkstein zur Bahnstation nach Zollhaus, von wo aus der Weitertransport erfolgte. Der alte Bahnhof, ein spätklassizistisches Empfangsgebäude, wurde 1869-70 errichtet und steht heute unter Denkmalschutz.

Von 1925-29 wurde die katholische Kirche Mariä Empfängnis in Zollhaus erbaut. Da die Mehrheit der Bevölkerung in der Region evangelisch ist, gehören die umliegenden Orte, die selbst keine katholische Kirche haben, zum Einzugsgebiet dieser Kirche. Die Innenausstattung ist dem Barockstil nachempfunden. Der Hochaltar zeigt eine Nachbildung der Wiener Madonna von Tilman Riemenschneider sowie einen holzgeschnitzten Kreuzweg. Das Pfarrhaus entstand an der Stelle einer älteren Kapelle, die man ca. 1948 abgebrochen hatte. Der Bruchsteinbau aus 1929 steht heute unter Denkmalschutz.

Auf dem Weg von Zollhaus nach Schiesheim liegt schon in der Gemarkung von Burgschwalbach die Quellfassung der Römerquelle, die 1583 erbaut und 1998 von der Interessensgemeinschaft Zollhaus renoviert wurde. Das Wasser ist eisenhaltig und kann direkt an der Quelle getrunken werden. Von 1882-1914 gab es in Zollhaus einen Abfüllbetrieb, der das Wasser unter der Marke Johannis (The King of natural tablewater) zuerst in Steinkrügen aus dem Kannenbäckerland, später in Flaschen – bis zu 2,5 Mio. im Jahr – vorwiegend nach Übersee verschickte.


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